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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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»Ich möchte, dass wir uns wieder vertragen« eröffnen alle Chancen für eine wirkliche Versöhnung. Häufig wird solch eine Eröffnung aber verbunden mit dem Wunsch, das leidige Konfliktthema bloß nicht wieder aufzuwärmen. Das Einlenken des einen Partners wird mit der Bedingung verknüpft, dass der andere »nicht noch mal damit anfängt«:
    »Ich fand es nicht schön gestern, dass wir uns derart gezankt haben. Mir tut es leid, was ich da im Einzelnen zum Teil zu dir gesagt habe. Du hast mich doch noch lieb, oder?«
    »Jaa   … schon   …«
    »Und ich dich doch auch. Also lass uns diese leidige Geschichte doch so schnell wie möglich vergessen.«
    »Hm   … meinetwegen – vielleicht ist das sogar das Beste.«
    So etwas funktioniert – wenn auch nicht allzu lange. Je häufiger ein Thema auf diese Weise versöhnlich unter den Teppich gekehrt wird, desto schwerer fällt die Einleitung einer Versöhnung und desto unglaubwürdiger wird mit der Zeit ein Einlenkversuch des Partners. Langsam aber sicher baut sich immer mehr Misstrauen auf, ob der andere einen wirklich noch liebt oder nur seine Ruhe haben will.
    Einschalten Dritter
    Vor anderen Leuten Disharmonie und Knatschigkeit in der Partnerschaft auszubreiten, ist den meisten von uns viel zu unangenehm. Deshalb reißt man sich lieber zusammen, tut so, als ob kein Konflikt vorläge und widmet sich in blitzschnell wiederhergestellter Gemeinsamkeit der Schwiegermutter, den Gästen, dem Gasableser usw. Und schließlich geht jene das auch überhaupt nichts an, da ist man sich meist einig als Paar. So eine stillschweigende Übereinkunft hat auch wieder etwas Verbindendes. Man hält stillschweigend vor Dritten zusammen, und schon allein dadurch bahnt sich eine stillschweigende Versöhnung an, und auch der ursprüngliche Konflikt wird dann meist (zumindest von einem der beiden Partner) ebenso stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Wer die kurzfristige Entlastung dieser ablenkenden Situationen zu schätzen gelernt hat,wird sie im Konfliktfall möglicherweise ganz gezielt einsetzen (»Jetzt sei kein Frosch, mein Schatz! Lass uns die beiden Streithanseln Viktor und Viktoria mal wieder besuchen, die fragen eh’ schon dauernd danach, wann wir mal wieder vorbeischauen. Das bringt uns auch auf andere Gedanken, o.k.?«).
    Imponieren
    Eine weitere sehr indirekte Art, den Partner dazu zu bringen, die Auseinandersetzung abzubrechen, ist das Imponieren, das Sich-selbst-groß-Machen, zur »rechten Zeit«. Hat der andere mit mir in irgendeiner Weise Schwierigkeiten, die aufgrund eines bestimmten Verhaltens oder einer meiner vielleicht weniger liebenswerten Eigenheiten gerade in einen Konflikt zu münden drohen, so verweise ich einfach auf einige meiner umwerfenden Vorzüge – in dezenter Form versteht sich:
    »Also ich weiß gar nicht was du hast. Wenn ich so an die Geschichten denke, die du mir von deinem Exfreund erzählt hast, den du dauernd bedient hast, müsstest du doch froh sein, dass ich nicht so ein Pascha bin. Und schließlich hast du selbst schon ein paar Mal gesagt, dass ich für einen Mann ziemlich ordentlich wäre – und gutmütig. Ich lass ja schließlich auch über alles mit mir reden, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.«
    So etwas lässt sich locker steigern nach dem Motto »Hab’ ich es nötig, mir solche Vorhaltungen machen zu lassen? Wo ich immer alles für dich getan habe! Pass nur auf, wenn ich mir das mal nicht mehr gefallen lasse!« Hier wird dem Imponieren noch eine hübsche kleine Drohgebärde angehängt.
    Das Imponieren ist allerdings auch eine etwas riskante Art, einen Konflikt abzubrechen. Lässt sich der Partnerdurch mein Eigenlob und durch hysterische Übertreibung nicht mehr beeindrucken und durch Drohungen auch nicht einschüchtern, geht ein Streit nach allen Fehlern der Kunst häufig erst richtig los.
    Nachgeben
    Vielleicht die sicherste und schnellste Methode, einen Streit abzubrechen, aber bestimmt nicht die klügere (wie das berühmte Sprichwort verheißt), wenn dabei eigene Bedürfnisse einfach aufgegeben werden (»Na ja, vielleicht hast du Recht und jetzt reden wir nicht mehr drüber«). Und schließlich, was soll mein Partner von mir denken, wenn ich ihm nicht mal Paroli biete?
    Rationalisieren
    Das emotionale Konfliktthema (und Paarkonflikte sind immer emotional) wird auf eine rein rationale, sprich »vernünftige« Ebene gebracht, um dann so schnell wie möglich unter der Rubrik »Gefühlsmäßige Entgleisungen« für

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