Wie redest du mit mir
Äußerungen, die nur auf andere gerichtet sind (Du-Sätze), sind meist Vorwürfe oder Anklagen, die als Auslöser für Gegenangriffe oder Rechtfertigungen wirken.
3. Konkrete Situation ansprechen
Sprechen Sie konkrete Situationen oder Anlässe an, so dass Verallgemeinerungen (z. B. »immer«, »nie«) vermieden werden. Verallgemeinerungen rufen meist sofortigen Widerspruch hervor und lenken vom eigentlichen Inhalt der konkreten Situation ab. Wenn es Ihnen gelingt, diese Regel einzuhalten, werden Ihre Aussagen anschaulicher.
4. Konkretes Verhalten ansprechen
Sprechen Sie von konkreten Verhaltensweisen in bestimmten Situationen. Das macht Ihre Aussagen nachvollziehbarer und Sie vermeiden dadurch eine Bewertung Ihres Partners. Eine Unterstellung negativer Eigenschaften (z. B. »typisch«, »unfähig«, »langweilig«, »nie aktiv«) ruft nur Widerspruch hervor. Trennen Sie in Ihren Aussagen das Verhalten, das Sie wahrnehmen, von den Gefühlen und Gedanken, die bei Ihnen ausgelöst werden.
5. Beim Thema bleiben
Achten Sie darauf, nur auf solche Inhalte einzugehen, die für das von Ihnen gewählte Thema von Belang sind und Ihrem Partner klarer machen, was Ihr Anliegen ist. Sonst läuft das Gespräch Gefahr, vom eigentlichen Thema abzukommen.
Fertigkeiten der Zuhörerrolle
1. Aufnehmendes Zuhören
Zeigen Sie Ihrem Partner nonverbal (nicht-sprachlich), dass Sie ihm zuhören und Interesse an seinen Äußerungen haben. Dies kann z. B. durch unterstützende Gestenwie Nicken oder kurze Einwürfe wie »hm«, »aha« geschehen. Wichtig ist neben dem Blickkontakt auch eine dem Partner zugewandte Körperhaltung. Eine Aufforderung: »Ich würde gern mehr darüber hören«, ermutigen ihn weiterzusprechen.
2. Zusammenfassen
Melden Sie die wesentlichen Äußerungen des Sprechers möglichst in eigenen Worten zurück, um deutlich zu machen, dass Sie ihn verstanden haben. Fällt es Ihnen schwer, die Äußerungen in eigene Worte zu kleiden, dann wiederholen Sie eben die Wörter. Diese Regel unterstützt Sie beim Verstehen des Partners, deckt Missverständnisse auf und strukturiert das Gespräch.
3. Offene Fragen
Was Ihnen zum besseren Verständnis der Aussagen des Sprechers hilft, sollten Sie mit offenen Fragen in Erfahrung bringen, z. B. »Wie ging es dir dabei?«, »Woran hast du das gemerkt?« – nicht: »aber das musst du doch gemerkt haben, oder?«. Offene Fragen ersparen Ihnen unnötige Interpretationen, vermitteln Ihrem Partner Interesse, nötigen ihn nicht zu Rechtfertigungen, sondern ermutigen ihn, sich tiefer auf das gewählte Thema einzulassen.
4. Lob für das Gesprächsverhalten
Faires Gesprächsverhalten ist nicht selbstverständlich. Loben Sie den Sprecher für offene und verständliche Äußerungen, damit dieser sich ermutigt fühlt (z. B.: »Ich verstehe es jetzt viel besser, weil du mir das so klar und offen gesagt hast.«). Natürlich kann auch der Sprecher gutes Zuhören des Partners loben.
5. Rückmeldung des ausgelösten Gefühls
Es gibt Situationen, in denen es Ihnen nicht möglich sein wird, mit Verständnis auf den Sprecher zu reagieren, etwa weil dessen Äußerungen Sie sehr aufgebracht haben. In einem solchen Fall sollten indirekte Aussagen vermieden werden, z. B.: »Aber das stimmt doch gar nicht!« Stattdessen melden Sie besser Ihre eigenen Gefühle direkt zurück, z. B.: »Ich bin völlig überrascht, dass du das so siehst.« Genauso wichtig ist es, auch aufkommende positive Gefühle zurückzumelden, z. B.: »Mich freut es, dass du dies mit mir gemeinsam machen willst.«
2. 3. 2. Der kleine Unterschied im Gespräch oder Was macht man(n)/frau anders?
Wenn auch bereits das Gespräch zwischen gleichgeschlechtlichen GesprächspartnerInnen zahlreiche Gefahren für Missverständnisse in sich birgt, so ist trotzdem auffällig, wie häufig gerade Frauen und Männer aneinander vorbeireden. Zahlreiche Veröffentlichungen versuchen typisch männliche und typisch weibliche Verhaltensweisen im Gespräch zu beschreiben und zu erklären.
In unseren Paarkursen fallen uns diese und andere Unterschiede zuweilen ebenso auf. Wir haben uns dennoch bewusst dazu entschlossen, in diesem Buch nicht weiter darauf einzugehen, weil wir der Meinung sind, dass die oben vorgestellten Kommunikationsregeln beiden Geschlechtern in ihrer Art miteinander zu sprechen weiterhelfen können. Wir möchten dies an folgendem Beispiel erläutern:
Deborah Tannen schreibt
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