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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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der Meinung bin, dass   …«).
    Da der Phantasie des Zuhörers kaum Grenzen gesetzt sind, wenn es darum geht, ein Gespräch unpersönlich und unfruchtbar zu machen, sind die vorgestellten Weghör-Regeln nur ein Ausschnitt aller denkbaren destruktiven Möglichkeiten, der sich der Zuhörer im Gespräch bedienen kann. Zusammen mit den Verschleierungs-Regeln geben sie allerdings eine gute Übersicht über die Tricks und Kniffe, die die meisten von uns – bewusst oder unbewusst – in ihrem Sprachrepertoire haben und auch einsetzen.
    Wir wollen diese Formen der Kommunikation nicht rundweg verdammen. Warum soll ich sie nicht anwenden, wenn ich den Gesprächspartner »bewusst« verletzen will (Phänomen des inneren Schweinehundes) oder wenn ich das Gefühl habe, mich mit allen sprachlichen Mitteln schützen zu müssen. Wir plädieren allerdings dafür, dass sich ein jeder die Form, in der er kommuniziert, bewusst macht, und dass er, wenn er weder um sich schlagen noch sich verschanzen will, andere Möglichkeiten der Kommunikation nützen, und so seinem Gesprächspartner menschlich näher kommen kann.
    2.3.   Partnerschaftliche Kommunikation ist lernbar
    An dieser Stelle wollen wir Ihr Augenmerk noch einmal auf die ersten Seiten dieses Buches lenken.
    Zur »Eröffnung stellten wir Ihnen den »Streithansel« Viktor und die »Streitjohanna« Viktoria in einer ihrer üblichen Hickhackszenen vor, die mit der folgenden Gesprächssequenz endet:
    »Ich habe manchmal den Eindruck, Viktor, du bist überhaupt nicht an einer intensiven Auseinandersetzung interessiert.«
    »Den Eindruck habe ich bei dir leider auch.«
    »Ich bin immer daran interessiert – aber nicht so.«
    »Wie denn dann?«
    So nicht, aber wie denn dann? Dieser Satz drückt eine grundsätzliche Schwierigkeit vieler Paare aus. Einerseits wird die Notwendigkeit, über belastende Themen zu sprechen, deutlich empfunden. Andererseits haben die wenigsten gelernt, wie sie solche Themen ansprechen könnten, ohne die Situation noch schlimmer zu machen als sie eh schon ist. Und diese makabre Tatsache ist noch nicht einmal verwunderlich, wenn wir uns noch einmal vergegenwärtigen, wie wir unsere Kommunikationsstile erlernen.
    In erster Linie übernehmen wir die Formen des Gesprächs, die uns im Laufe unserer (Lern-)Geschichte modellhaft begegnen. Und diese Modelle lassen in der Regel sehr zu wünschen übrig. Umgekehrt ausgedrückt ist es schon ein großer Glücksfall, wenn jemand in seinem Elternhaus lernen konnte, wie Streitgespräche auf konstruktive Art und Weise geführt werden.
    Schule, Berufsausbildung und Arbeitswelt sind in ihrer einseitigen Leistungsorientierung, die nur zu oft einer rücksichtslosenEllenbogenmentalität nahekommt, ebenfalls noch weit davon entfernt, konstruktives Gesprächsverhalten zu vermitteln.
    Nun gehen zwei, durch diese negativen Einflüsse vielfach geprägte Menschen eine enge Beziehung miteinander ein. Und plötzlich erwartet ihre gesamte Umgebung – und sie selbst natürlich auch – dass die beiden wie durch ein Wunder in der Lage sind, offen und ehrlich und trotzdem in einer Form, die nicht verletzend wirkt, alles miteinander zu besprechen.
    In unserer Gesellschaft werden für nahezu alle benötigten Fertigkeiten Kurse, Schulungen usw. angeboten. Nur von dem so überaus diffizilen partnerschaftlichen Umgang miteinander wird erwartet, dass er sich völlig von selbst einstellt.
    Leider ist es jedoch so, dass die meisten von uns diejenigen Kommunikationsfehler, die sie sich im Laufe der Zeit angewöhnt haben, auch innerhalb der Partnerschaft anwenden. Dies drückt sich auch in den hohen Trennungs- und Scheidungsraten aus.
    Allerdings ist nicht nur fehlerhaftes Gesprächsverhalten, sondern tröstlicher Weise auch echte partnerschaftliche Kommunikation durchaus erlernbar.
    Aus diesem Grunde werden wir im Folgenden der Frage »So nicht, aber wie denn dann?« nachgehen.
    2.   3.   1.   Zehn wichtige Kommunikationsregeln
    Wenn es so viele Varianten gibt, sich in der Paarkommunikation durch ein- oder gegenseitige Gesprächsfehler zu verheddern, wie ist es dann um Möglichkeiten bestellt, die einen Dialog gelingen lassen?
    Grundsätzlich gut – denn gottlob gibt es einige elementareGesprächsregeln, mit deren Hilfe sich die ganze Vielfalt an Fehlern weitestgehend vermeiden lässt. Erfreulich ist dabei, dass wir nicht ebenso viele Regeln beachten müssen, wie uns Fehler unterlaufen können, sondern wir sie uns lediglich von den Fingern

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