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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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beschützen.

18
    Velvet wurde durch Jason geweckt, der
schon auf war und mit irgend etwas herumrumorte. Durch ein halbgeöffnetes Auge
sah sie, daß er mit Packen beschäftigt war. Ihre kleine Tasche, die er
offensichtlich aus der Dachkammer geholt hatte, hing auf der Lehne des Stuhls
neben dem Bett.
    Als sie
sich aufrichtete, zuckte sie zusammen Ihre Brüste schmerzten, ihr Kopf dröhnte,
und ihre Unterlippe war geschwollen und verkrustet.
    »Jason, was
machst du da?«
    Sich
aufrichtend, warf er ihr einen Blick über die Schulter zu. »Ich bringe dich
nach Hause.«
    »Was ist
mit dem Sergeanten?« fragte sie, ohne auf seine Antwort einzugehen. »Ist er
...?«
    »Die
Soldaten sind abgezogen. Mit denen haben wir wenigstens nichts mehr zu
schaffen.« Er stopfte ein weitärmeliges Leinenhemd in seine Tasche, als sie
ihre Beine ächzend über den Bettrand schwang.
    »Aber wir
müssen doch nicht gleich fort. Sicher wird Mrs. McCurdy, die Köchin,
Verständnis dafür haben, daß ich verspätet zur Arbeit komme, sobald sie
erfährt, was passiert ist.«
    Seine Augen
wurden tellerrund vor Fassungslosigkeit. »Bist du verrückt? Du mußt dich ebenso
elend fühlen, wie du aussiehst. Du kannst unmöglich hinuntergehen und arbeiten.
Ich hätte dich gar nicht erst mitkommen lassen dürfen. Und jetzt bringe ich
dich nach Hause, ehe noch etwas anderes Schlimmes passiert.«
    Da war
unbestritten etwas Wahres dran. Es war ihr gar nicht nach Arbeit zumute, aber
dies war die Chance, deretwegen sie gekommen waren, und sie wollte nicht
aufgeben, ehe sie nicht die Antworten hatten, die sie suchten.
    »Laß mir
noch ein paar Stunden Zeit. So zusammengeschlagen, wie ich aussehe, werden die
Dienstboten mir mit Mitleid begegnen. Vielleicht werden sie sich mir
anvertrauen und mir sagen, was wir wissen wollen.«
    »Nein.
Kommt nicht in Frage.« Er fuhr in seiner Tätigkeit fort, warf seine Strümpfe
und die blutbefleckte Hose vom Abend zuvor in seine Tasche. »Wir brechen auf
... das ist mein letztes Wort.«
    Velvet
stand auf und zuckte erneut zusammen, als ein beißender Stich sie durchfuhr.
Zum Glück sah Jason nicht in ihre Richtung. »Jason, wir müssen durchhalten. Wir
dürfen nicht aufgeben. Die Soldaten sind jetzt fort. Bitte ... gib mir noch
eine Chance, die Wahrheit herauszufinden.«
    Der
Lederriemen seiner Tasche schnurrte durch die Schnalle, als Jason ihn
festzurrte. Er blickte auf. »Ich habe dir schon genug Schmerz zugefügt.«
    »Ich sagte
schon, daß es nicht deine Schuld ist, was geschah. Und jetzt bitte ich dich ...
bitte ... nur diesen kleinen Gefallen. Gib mir noch drei Stunden, Jason, dann
laß uns aufbrechen.«
    Er
marschierte mit finsterer Gewittermiene vor ihr auf und ab. Dann nahm er die
Tasche und warf sie aufs Bett. »Das ist nicht fair, und das weißt du.«
    »Jason, laß
zu, daß ich dir helfe.«
    Er ging auf
sie zu und blieb so dicht vor ihr stehen, daß sie einander fast berührten. Er
starrte auf sie hinunter, die Hände in die Hüften gestützt. »Drei Stunden,
Velvet, dann gibt es kein Pardon mehr. Wenn du nicht gehen willst, werfe ich
dich wie einen Kartoffelsack .über die Schulter und schleppe dich davon.« Er
beugte sich zu ihr nieder, so daß sie Auge in Auge waren. »Habe ich mich klar
genug ausgedrückt?«
    Velvet
lächelte. »Sonnenklar, Mylord.« Sich umdrehend, zog sie rasch ihre
Dienstbotenkleidung an, ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die sich bei jeder
Bewegung meldeten.
    »Wir
treffen uns im Wäldchen hinter der Schenke. Wenn du in drei Stunden nicht zur
Stelle bist, hole ich dich.«
    »Ich werde
da sein«, rief Velvet aus und lief auch schon die Treppe hinunter. Kaum war sie
seiner Sicht und Hörweite entzogen, als sie sich ein qualvolles Aufstöhnen
erlaubte, das sie bis dahin zurückgehalten hatte. O Gott, ihr Körper brannte
wie Feuer.
    Mrs.
McCurdy war eben dabei, eine schwere gußeiserne Bratpfanne zu spülen, als
Velvet in die Küche kam.
    »Guter
Gott, Kleine, du siehst ja noch ärger aus, als ich dachte!«
    »Sie haben
gehört ... ich meine, Sie ha'm gehört, was Ios war?« fragte Velvet, die gerade
noch rechtzeitig in den ländlichen Dialekt verfiel.
    Mrs.
McCurdy nickte. »Wir alle haben es gehört. Die Soldaten redeten über den
Burschen, der dir zu Hilfe kam, aber keiner wußte so recht, wer er ist.« Sie
zwinkerte Velvet zu. »Aber man hat so seine Ahnungen.«
    Die
beleibte Frau gab wie eine Mutterglucke einen besorgten Laut von sich und
watschelte auf Velvet zu, als gelte es, ein

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