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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Schmerzen, die er verschuldet
hatte, doch wenn sie nicht darauf bestanden hätte, mitzukommen, wären sie
niemals auf Betsy McCurdy gestoßen, und diese hätte sich niemals bereit
erklärt, gegen seinen Bruder auszusagen.
    Gegen den
Wunsch ihrer Mutter allerdings und nur dank Velvets
sanfter Überredungskunst und nachdem sich Lord Hawkins sich für ihre Sicherheit
verbürgt hatte.
    »Ich muß es
tun, Mutter«, hatte sie gesagt und schniefend die Tränen zurückgehalten. »Ich
wünschte, ich hätte es seinerzeit schon gestanden. Jahrelang habe ich mir
deswegen Vorwürfe gemacht. Lord Hawkins möchte den Namen des jungen Herzogs von
jedem Verdacht reinwaschen, und ich möchte ihm dabei helfen. Diesmal nutze ich
die Chance, die Wahrheit zu sagen.«
    Vielleicht
würde es genügen, wenn sie ihre Aussage bei den Behörden nur zu Protokoll gab.
Jason hoffte es jedenfalls. Aber die Gewißheit, daß er mit Betsy rechnen
konnte, war für ihn eine große Beruhigung.
    Velvet gab
im Schlaf ein leises Stöhnen von sich und schmiegte sich enger an ihn. Jason
strich ihr sanft eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Sie war so klein und
zierlich, nicht viel größer als ein Kind, und doch war sie ganz Frau. Auch
jetzt noch mit ihrem geschundenen und verschwollenen Gesicht und mit ihrer
aufgeplatzten Lippe, begehrte er sie mit einer an Besessenheit grenzenden
Verzweiflung.
    Er hatte
versucht, sich von ihr fernzuhalten, sie vor der Lust zu beschützen, die ihn in
ihrer Nähe immer überkam, bislang aber war es ein verlorener Kampf. Und sie
machte ihm die Sache nicht einfacher.
    Küß
mich, Jason. Ich möchte, daß du die Dinge tust, von denen du sprichst. Herrgott, diese Frau verstand es,
sein Blut in Wallung zu bringen. Sie war ein verführerisches kleines Ding,
dessen Leidenschaft sich mit seiner messen konnte, wenn ihr Eigensinn einem das
Leben auch schwermachen konnte.
    Aber sie
war beherzt und klug und in ihrer Freundschaft so loyal, wie er es selten
erlebt hatte. Eine wirkliche Freundin, die durch ihn hatte leiden müssen. Was
sollte er jetzt mit ihr anfangen?
    Jason mußte
sich eingestehen, daß er es nicht genau wußte. Bei ihrer Ankunft in London
würden die Dokumente zur Freigabe ihrer Mitgift bereit sein. Sie würde das Geld
haben, das sie so dringend brauchte, und er hatte genug Beweise, um Celia
Rollins gegenübertreten zu können.
    Er müßte
aus Velvets Haus ausziehen, auf Distanz zu ihr gehen, ehe er wieder seinem
Begehren nachgab. Aber das Zusammenleben mit Velvet bot ihm andererseits die
ideale Deckung. Ein menschenscheuer Bücherwurm aus Northumberland als Ehemann,
ein entfernter Vetter, dem die Gesellschaft Neugierde, aber nicht viel mehr
entgegenbrachte. Dank Velvet und Lucien konnte er Averys Tun verfolgen. Und da
er im Haus der Havershams wohnte, konnte er Velvet im Auge behalten, wie es
von Anfang an seine Absicht gewesen war. Er wollte nicht erleben, daß ihr noch
einmal etwas zustieß.
    Ich werde
bleiben, entschied Jason, der bereits bei dem Gedanken an die Nächte, die er
in dem Zimmer neben ihrem verbringen mußte, unruhig wurde. Aber dieser Zustand
würde nicht lange dauern, beschwichtigte er sich. In ein paar Wochen war sein
Ziel erreicht – oder aber er würde an einem Galgen baumeln. So oder so, seine
Zeit mit Velvet würde bald ein Ende haben.
    Merkwürdig
genug, es war ein Gedanke, der bei Jason tiefe Niedergeschlagenheit auslöste.
    Der
Widerschein des
Kerzenlichts flackerte auf den mit lavendelblauem Seidenmoiré ausgeschlagenen
Wänden des Boudoirs der Countess. Die Decke des riesigen weißgoldenen
Himmelbetts mit den Draperien aus derselben lavendelfarbenen
Seide war in Erwartung seiner Ankunft zurückgeschlagen.
    Avery
verkniff sich ein Lächeln. Wie leicht zu durchschauen diese Frau war. Celia
wußte, daß er wieder zu Geld gekommen war, zu sehr viel Geld, und schon machte
sie sich daran, seine Gunst zurückzuerobern.
    »Es ist
schon viel zu lange her ... Euer Durchlaucht.« Die leise verführerische Stimme
kam vom Eingang ihres luxuriösen marmornen Ankleidezimmers am anderen Ende des
Schlafgemaches. »Avery, Liebster, du hast mir gefehlt.«
    Sie trug
ein hauchdünnes purpurfarbenes Nachtgewand, eine Spur dunkler als der
Lavendelton der Wandbespannung. Es betonte ihre helle Haut, ihr schwarzes Haar
und die vollreife Figur so aufreizend, daß Avery sich kaum beherrschen konnte.
    Obwohl er
sich seine Gelüste nicht anmerken ließ, bewunderte er insgeheim ihre
Bemühungen, vor allem aber das Geschick,

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