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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Wärest du nicht gewesen, ich hätte es getan.«
    »Ja.«
    »Verstehst
du jetzt?« Er wich ihrem Blick mit schmerzlicher Miene
aus. »Weißt du endlich, was für ein Mensch ich bin?« O Gott ... ihre Beine
zitterten so stark, daß sie schon glaubte, sie würden ihr den Dienst versagen,
doch sie zwang sich mit aller Kraft zum Gehen. Sie machte einen Schritt über
den reglosen Sergeanten hinweg und ging unsicher auf Jason zu, wobei die
schmerzliche Sehnsucht nach ihm und der dröhnende Schmerz, der ihren gequälten
und geschlagenen Körper erfüllte, eins wurden.
    Vor ihm
blieb sie stehen und wartete, bis sie seinen Blick eingefangen hatte. »Ja ...
ich habe gesehen, was du getan hast. Mir ist jetzt klar, daß ich dir so viel
bedeute, daß du meinetwegen dein Leben riskierst. Ich habe gesehen, daß du
noch tapferer bist, als ich dachte.«
    Er packte
sie an den Schultern. »Ich hätte ihn getötet!«
    »Ja. Oder du hättest dein Leben
für mich gelassen, wenn der Sergeant gewonnen hätte.«
    Seine Augen
bohrten sich in ihre. »Ich verstehe dich nicht. Wie kannst du noch an mich
glauben? Sicher mußt du Zweifel haben ... sicher mußt du dich fragen ...«
    »Hast du
deinen Vater getötet?«
    Er schüttelte
den Kopf. »Nein.«
    »Dieser
Mann hat mich geschlagen. Er hätte mich vergewaltigt. Du warst außer dir,
blind vor Wut. Du wolltest mich schützen!« Ihr zerfetztes, blutbeflecktes
Nachthemd an sich drückend, trat sie noch näher an ihn heran. »Jason, bring
mich hier weg. Bitte. Nimm mich mit. Bei dir bin ich geborgen.«
    Jason
starrte sie an. Er rührte sich nicht. Dann kam ein rauher Laut aus seiner
Kehle, und er nahm Velvet in die Arme, um sein Gesicht in ihr Haar zu drücken.
Sekundenlang hielt er sie nur fest. Dann hob er sie hoch, öffnete die Tür mit
dem Fuß und trat hinaus auf den Gang.
    »In meinem
Zimmer werden wir sicher sein.« Seine Stiefel polterten
über die Treppenstufen. »Deine Sachen holen wir am Morgen.«
    Velvet
widersprach nicht. Der Schock saß so tief, daß sie unkontrolliert zitterte. In
seinem Zimmer angekommen, schlug er
die Bettdecke zurück und bettete sie behutsam auf die Matratze. Er zündete eine
Kerze auf dem Nachttisch an, ehe er zur Tür ging und sie versperrte. Nachdem er
seine Pistole aus der Tasche gezogen hatte, sah er nach, ob sie geladen war,
und legte sie auf den Tisch neben die Kerze.
    Sich auf
die Bettkante niederlassend, faßte er nach Velvet. Seine Hände waren unsicher,
als er sanft ihr Kinn anhob und ihr Gesicht
dem Licht zudrehte, damit er ihre Verletzungen sehen konnte. Er schluckte
schwer, als er sah, wie grausam der Sergeant sie zugerichtet hatte.
    »O Gott,
das tut mir leid. So verdammt leid.«
    »Nicht so
wichtig«, sagte Velvet leise. »Du bist gekommen, und das zählt.« Aber noch
immer zitterte sie und konnte ihre Angst nicht abschütteln.
    Er schob
behutsam ihr Nachthemd auseinander und entdeckte die dunklen Flecken auf ihren
Brüsten. »Himmel, er hat dir
richtig wehgetan.« Er knirschte mit den Zähnen. »Dieser elende Bastard soll zur
Hölle fahren.« Sein Blick wurde gequält. »Ich hätte dich nicht mitnehmen
dürfen. Was passierte, ist meine Schuld.«
    Velvet
ergriff seine Hand. »Glaubst du, alles, was geschieht, sei deine Schuld? Nur
weil du Herzog bist, kannst du doch nicht für alles verantwortlich sein, was
sich an bösen Dingen zuträgt.«
    Sein
Ausdruck verriet ihr, daß er jedoch dieser Meinung war. »Auch dein Vater war
nicht vollkommen. Hätte er sich gezügelt und wäre dir nicht gefolgt, dann wäre
er nicht getötet worden – oder glaubst du, auch dies sei deine Schuld?«
    Er ließ den
Kopf hängen. Auf seinen Schultern schien die Last der ganzen Welt zu liegen.
»Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    Velvet
verdrängte ihre Tränen. Sie legte eine Hand auf seine Wange, spürte seine harte
Kieferlinie. »Ich zittere noch immer. Bitte, Jason, ich bin todmüde, aber ich
weiß, daß ich nicht schlafen kann. Wirst du mich in den Armen halten?«
    Sie glaubte
schon, er würde widersprechen und sich weigern. Statt dessen drehte er sich um
und bückte sich, um seine Stiefel auszuziehen. Hemd und Breeches folgten. Mit
nackter Brust, nur in seinen engen Baumwollunterhosen, legte er sich neben sie
ins Bett. Velvet schmiegte sich in seine Arme und kuschelte den Kopf an seine
Schulter.
    »Danke«,
flüsterte sie. In Minutenschnelle schlief sie ein, in dem Bewußtsein, bei ihm
in absoluter Sicherheit zu sein. Jason würde sie

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