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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hatte.
    Jason
dachte nun an sie, dachte daran, wie seine Liebe zu ihr erwacht war, und
bedauerte wie schon unzählige Male zuvor, daß er ihr Leid gebracht hatte. Es
war nie seine Absicht gewesen, und doch hatte er ihr von Anfang an Schmerz zugefügt.
Er dachte an ihren Besuch vom Abend zuvor, an die Geheimnisse, die er ihr
offenbart hatte, und es wurde ihm eng ums Herz. Sie hatte seine Dämonen
vertrieben, hatte ihn ans heilende Licht geführt, wenn auch nur für diese
wenigen kostbaren Tage.
    Es war das
wertvollste Geschenk, das sie ihm je gegeben hatte.
    Er sah ihr
Gesicht in aller Deutlichkeit vor sich, ihre rosigen weichen Lippen und ihre
goldbraunen Mandelaugen, die dichten Wimpern, das schimmernde kastanienfarbene
Haar. Schloß er die Augen, konnte er sich ins Gedächtnis rufen, wie sich ihre
Haut anfühlte, die vollen Rundungen ihrer Brüste. Von dem Augenblick an, als er
sie auf sein Pferd gehoben hatte, war sie für ihn eine Versuchung gewesen. Und
war es immer noch. Trotzdem hätte er sie nicht anrühren dürfen.
    Jason faßte
einen unumstößlichen Entschluß. Und in diesem Fall wird sie auf mich hören,
schwor er sich. Er wollte ihr für alles, was sie ihm gegeben hatte, etwas
zurückgeben. Und sie würde seine letzte Bitte erfüllen. Da würde er unnachgiebig
sein.
    Stumm durchschritt Velvet die
feucht-modrigen Gänge mit den dicken Mauern, dankbar für Luciens Stütze. Sie
hatte die Freundschaft des Marquis schätzen gelernt und wußte, daß sie diese
in den vor ihr liegenden Tagen noch dringend brauchen würde.
    Nun aber
mußte sie an Jason denken. Velvet wollte mit allen Mitteln verhindern, daß der
Mann, den sie liebte, ihre Verzweiflung sah. Als sie vor der Zelle innehielt,
spürte sie Luciens Blick auf sich. Seine grauen Augen waren vor Trauer und
Sorge verdunkelt.
    »Sind Sie
sicher, daß Sie dafür bereit sind?«
    Sie reckte
ihr Kinn mit gezwungenem Lächeln. »Natürlich bin ich das.«
    Lucien gab
dem Aufseher mit einem Nicken zu verstehen, er solle aufsperren, worauf sie und
der Marquis eintraten. Jason empfing sie mit einem Lächeln, auf das sie nicht
gefaßt war. Wortlos kam sie in seine Arme, spürte, wie sich diese mit fast
schmerzhafter Festigkeit um sie legten. Lange, herzzerreißende Augenblicke
hielt er sie fest, ehe er sie freigab.
    »Damit ihr
gar nicht erst auf trübe Gedanken kommt, sollt ihr als erstes wissen, daß ich
hier sehr gut untergebracht bin«, sagte er. »Hier sitze ich wenigstens nicht im
Dunkeln. Parmenter war schon da und hat mir die bittere Nachricht überbracht
und euch dieser schmerzlichen Pflicht enthoben. Zum Glück hat er sich seinen
Optimismus bewahrt und glaubt fest daran, daß vor der Vollstreckung des Urteils
noch ein Beweis auftauchen wird, und ich teile seine Zuversicht.«
    »Barnstable
und Ludington sind unermüdlich tätig«, sagte Lucien. »Ihnen stehen zusätzlich
sechs Mann zur Verfügung, nötigenfalls auch mehr. Ich gab Anweisung, nichts
unversucht zu lassen.«
    Velvet
schmiegte sich enger an ihn. »Jason, wir werden etwas finden. Im Moment bemüht
sich Lucien, eine Unterredung des Königs mit seinen Ministern zu arrangieren.
Die Chancen stehen gut, daß sich Seine Majestät für dich verwenden wird.«
    Aber Lucien
hatte sie gewarnt, nicht zu viel Hoffnung darauf zu setzen. Die Macht des
Königs war so eingeschränkt, daß er nur auf Empfehlung seiner Minister handeln
konnte. Und die Minister benötigten die Unterstützung des Parlaments. Es war
wenig wahrscheinlich, daß sie riskieren würden, den Unwillen des Parlaments zu
erregen, indem sie sich gegen das Urteil von sechs Kronrichtern aussprachen.
    Jasons
Lächeln ließ ihn fast heiter aussehen. Zu heiter, ging Velvet plötzlich auf,
und ihr Herz tat einen schmerzlichen Sprung. Er glaubte fest, daß er nächsten
Montag sterben würde, war aber entschlossen, ihr die Wahrheit so lange wie
möglich vorzuenthalten.
    Velvet
konnte es nicht ertragen. Momentan hatte sie das Gefühl, ihrer Tränen nicht
mehr Herr werden zu können, doch Jasons Nähe verlieh ihr die Kraft, ihre Ruhe
zu bewahren.
    Sie blickte
auf und ging lächelnd auf sein Spiel ein, in der Hoffnung, es würde ihm
irgendwie helfen und seine Lage erleichtern.
    Sie
sprachen eine Weile, legten ihre Strategie fest, überlegten, wie Lucien und
seine Leute an Beweise herankommen konnten, obwohl keiner noch ernsthaft
glaubte, daß es gelingen könnte, etwas zu finden.
    Dann ließ
Lucien sie allein. »Ich muß noch einiges erledigen«, erklärte

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