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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Hall
bringen würde, und sie hatte ihm ihr Wort gegeben, keinen Fluchtversuch mehr zu
unternehmen.
    Da nun eine
Art Burgfrieden zwischen ihnen herrschte, ließ er ihr mehr Freiheit. Sie durfte
hinaus in die frische Märzsonne, und sie genoß die freie Natur, indem sie am nahen
Bach entlangwanderte, dem Zwitschern einer verfrüht zurückgekehrten Drossel
lauschte oder das Wild im Wald beobachtete.
    Ihr
Benehmen hatte sich verändert, da sie entschlossen schien, aus den letzten
Tagen, die ihr hier blieben, das Beste zu machen und das kurze ländliche
Zwischenspiel zu genießen, ehe sie in ihr geordnetes Leben zurückkehrte.
    Sogar
Bennie hatte seinen Argwohn ihr gegenüber abgelegt, so daß sich in den letzten
zwei Tagen zwischen ihnen eine zaghafte Freundschaft entwickelte. Es gab viel
gemeinsam zu lachen, und Velvet führte immer wieder heitere Gespräche mit ihm
und half ihm bei seinen morgendlichen Pflichten.
    Auch Jason
war entspannter und ließ in seiner Wachsamkeit nach, mehr vielleicht, als gut
war. Als er einmal nach dem Holzhacken zur Sonne sah, die schon tief am
Horizont hing, fiel ihm auf, daß sich Velvet seit über einer Stunde nicht mehr
hatte blicken lassen. Aus Angst, sie könnte doch wieder Reißaus genommen haben,
wollte er sofort die Suche aufnehmen und überlegte, welchen Weg sie genommen
haben mochte.
    Als er sie
im Stall antraf, atmete er erleichtert auf.
    »Ach, hier
sind Sie also.« Er ging zu der Box, aus der ihm ihr dunkles Haar
entgegenschimmerte, stellte einen Fuß auf eine Querlatte und stützte die
Ellbogen auf. »Ich dachte schon, Sie wären wieder auf und davon.«
    Sie saß mit
gekreuzten Beinen in einem frischen Strohhaufen. Eine Andeutung von
Seidenstrumpf lugte unter ihrem hochgerutschten Rock hervor. Drei winzige
schwarzweiße Hündchen lagen wohlig zusammengekuschelt in ihrem Schoß.
    Velvet
blickte auf, ungerührt von seiner leichten Gereiztheit. »Ich habe Ihr Wort,
daß Sie mich morgen nach Hause bringen, und gab Ihnen meines, das ich nicht zu
brechen gedenke.«
    Er wußte in
dem Moment, daß sie die Wahrheit sprach. Er nickte lächelnd und erfreute sich
an dem hübschen Anblick, den sie gemeinsam mit den drei jungen Hunden bot. »Wie
ich sehe, haben Sie neue Freunde gewonnen.«
    Sie bejahte
entzückt. »Sind sie nicht niedlich? Der da heißt Marty, und der andere ist
Nigel. Bennie hat sie so genannt. Dem dritten durfte ich einen Namen geben.«
    »Und?«
fragte er und zog eine Braue hoch.
    »Ich
entschied mich für Winky, weil er der kleinste des Wurfes ist.« Sie drückte
ihre Nase in das weiche schwarze Nackenfell des Hündchens. »Wie gern ich wieder
einen Hund hätte ... Meine schöne Spanielhündin hat leider schon vor ein paar
Jahren das Zeitliche gesegnet. Sie hieß Sammy – als Abkürzung von Samantha.«
Ihr Lächeln erlosch. »Sie fehlt mir auch nach so langer Zeit immer noch.«
    Jason sagte
nichts. Sie sah so reizvoll aus, wie sie da im Stroh saß, daß er sich kaum
konzentrieren konnte. Mit welcher Behutsamkeit sie die Hündchen in ihrem Schoß
hielt ... Als Junge hatte er einen Hund besessen, an dem er sehr hing, ein
Geschenk seines Vaters zu seinem zwölften Geburtstag. Es war ein Jagdhund, ein
prachtvoller Setter mit ständig vorwurfsvollem Blick und seidigem rötlichem
Fell. Sie waren vom ersten Moment an unzertrennlich gewesen.
    Seit Jahren
hatte er nicht mehr an Rusty gedacht. Nicht mehr, seitdem er in Ketten an Bord
der verrotteten, altersschwachen Brigg geschafft worden war und seine Heimat
hatte verlassen müssen.
    »Mögen Sie
Hunde, Mylord?« Ihre Stimme versetzte ihn in die Gegenwart zurück. In ihrem
klaren, unverfälschten Ton klang mitfühlende Wärme.
    »Ja«,
erwiderte er ein wenig barsch.
    Sie legte
zwei der Hündchen behutsam ins Stroh und stand auf, das dritte an sich
drückend, als sie auf ihn zuging. »Möchten Sie Winky ein wenig halten?«
    Schon
wollte er ablehnen, streckte aber unwillkürlich die Hände nach dem Winzling
aus, einer Mischung unbestimmten Ursprungs, dem Hund, der gelegentlich an
Bennies Fersen klebte, verdächtig ähnlich. Das Tier, das so klein war, daß es
in einer von Jasons großen Händen Platz fand, fühlte sich weich und mollig an.
Es roch nach frischer Milch und jungem Hund, ein unvergleichlicher Geruch.
    Er lächelte
wider Willen. »Vielleicht könnten Sie ihn mitnehmen. Bennie wird sicher froh
sein, wenn das kleine Kerlchen ein Zuhause findet.«
    Sie
schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich glaube nicht, daß das ginge.

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