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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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auftauchen sollte, sende ich dir Nachricht, aber ich
erwarte keines. Sobald das Mädchen dort eingetroffen ist, kannst du zu mir
kommen, und wir können drangehen, weitere Schritte zu unternehmen, um deinen
Namen zu rehabilitieren.«
    Jason
reichte dem Marquis seine Hand. »Danke, Lucien. Was du für mich getan hast,
werde ich dir nie vergessen.«
    »Mein
Freund, das war erst der Anfang.« Er deutete mit einer Kopfbewegung zum Haus
hin. »Um die nächsten zwei Tage beneide ich dich nicht.«
    Jason
verdrehte bezeichnend die Augen. »Du hast ja keine Ahnung ...«
    Lucien
lachte nur. Darauf bedacht, den Fenstern nur seinen Rücken zuzukehren, schwang
er sich auf sein Pferd. »Gib acht auf dich. Bis dann.«
    Jason sah
ihm nach, ehe er mit einem tiefen Atemzug zurück ins Haus ging. Er erwartete,
das Mädchen in seiner abgeschlossenen Kammer anzutreffen, vor Reue und Scham am
Boden zerstört. Sicher gab sie ihm die Schuld an dem, was vorgefallen war – zu
Recht.
    Statt
dessen saß sie unbeweglich auf dem Sofa und las. Er schloß die Tür und stellte
sich vor sie hin, sie aber hob den Blick nicht von ihrer Lektüre.
    »Ich weiß,
daß Sie wütend sind.«
    Velvet
reagierte nicht.
    »Ich
behaupte nicht, daß es nicht berechtigt wäre. Sie sollen nur wissen, daß es
nie meine Absicht war, es so weit kommen zu lassen. Ich wollte Sie nicht
anrühren. Nehmen Sie bitte meine Entschuldigung entgegen, Lady Velvet. Sie
haben mein Wort, daß es nie wieder vorkommen wird.«
    Sie senkte
das Buch, und er sah nun, daß ihre Wangen sich rosig gefärbt hatten. »Ich hätte
nicht gedacht, eine Entschuldigung zu hören. Von einem Wegelagerer kommt sie
ganz unerwartet.« Sie befeuchtete ihre Unterlippe. Nun erst merkte er, wie
schwer es ihr fiel, ihre Fassung zu bewahren. »Mylord, Sie haben sehr galante
Worte gefunden, aber in Wahrheit liegt die Schuld ebenso bei mir. Ich habe mich
sehr schlecht benommen.«
    Sie
schüttelte den Kopf so heftig, daß ihr Haar, das noch immer offen über ihre
Schultern floß, ins Schwingen geriet. »Ich verstehe es nicht«, sagte sie. »Es
war so, als wäre ich nicht ich selbst gewesen. Das macht vielleicht das lange
Eingeschlossensein oder ...« Ihre Wangen röteten sich noch mehr. Wieder
schüttelte sie den Kopf. »Hoffentlich glauben Sie nicht,
ich würde mich immer so benehmen. Seien Sie versichert, daß es nicht der Fall
ist, Mylord.«
    Fast hätte
er gelächelt. »Ich mag abgestumpft sein, Mylady, und es mag auch sein, daß ich
von Frauen nicht immer die beste Meinung hatte, aber ich vermag Unschuld zu
erkennen, wenn ich ihr begegne. Ich hätte Ihre Unschuld nicht ausnutzen
dürfen.«
    Sie wandte
ihren Blick ab und starrte zum Fenster. »Dieser Mann, der eben kam ... Der
Hochzeitstermin ist verstrichen. Ist das Lösegeld eingetroffen?«
    »Es wurde
keine Lösegeldforderung abgeschickt. Bei der Entführung ging es nicht um eine
Erpressung und Geld.«
    »Dann kann ich also nach Hause zurück?«
    Er nickte.
»Übermorgen werde ich dafür sorgen, daß Sie wohlbehalten in Carlyle Hall
eintreffen. Ich glaube, Ihr Großvater befindet sich noch immer dort. Sicher
kann er es kaum erwarten, Sie wiederzusehen.«
    »Übermorgen?«
    »Mein Wort
darauf.«
    Sie sah ihn
abschätzend an, da sie nicht sicher war, ob man ihm glauben konnte oder nicht.
»Aber ich habe Ihr Gesicht gesehen. Müssen Sie nicht befürchten, daß ich Ihre
Identität preisgebe?«
    Nun
lächelte er spontan. »Wer bin ich denn, Mylady?«
    »Nun, Sie
sind ... Sie sind ...« Sie warf frustriert den Kopf zurück. »Sie sind ein
großer, starker Straßenräuber mit blauen Augen. Der Punkt geht an Sie, Sir.«
    »Velvet ?«
    Sie blickte
auf, erstaunt über die vertrauliche Anrede. »Ja?«
    »Es gibt etwas, das Sie von
Ihrem zukünftigen Ehemann wissen sollten.«
    Sie sah ihn
wachsam an. »Und das wäre, Mylord?«
    »Der Herzog
steht am Rand des Ruins. Nicht einmal Carlyle Hall gehört ihm mehr.«
    »Was?« Sie
sprang so unvermittelt auf, daß das Buch von ihrem Schoß plumpste. »Aber das
ist absurd.«
    »Tut mir
leid. Sie können ja Ihre Anwälte bemühen, um es festzustellen, aber Sie werden
entdecken, daß ich die Wahrheit sage.«
    »Ich glaube
Ihnen nicht. Das ist ganz ausgeschlossen. Der Herzog ist sehr begütert.«
    »Das war er
einmal. Leider ist diese Zeit vorbei. Er heiratet Sie nur wegen Ihres Geldes,
das er dringend braucht, da er im Laufe der Jahre einige glücklose
Investitionen tätigte. Ein gescheitertes Unternehmen folgte dem anderen.

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