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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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beginnen.«
    Glühende
Hitze stieg ihr in die Wangen. Du lieber Gott! Sie drehte
sich um und lief eilig die Stufen hinauf. In ihrer Kammer angekommen, schloß
sie die Tür und ließ sich dagegen sinken, atemlos und verwirrt.
    Er würde es
nicht wagen, heraufzukommen! Doch die Vorstellung genügte, um ihr den dringend
benötigten Schlaf zu rauben. Ruhelos wälzte sie sich hin und her, während ihre
Gedanken um Jason kreisten und sie sich ausmalte, wie er in ihre Kammer
eindrang, während sie schlief, und sie mit seinen feurigen Küssen weckte.

8
    Als
Velvet
entschlossenen Schrittes den marmorschimmernden Korridor auf Carlyle Hall
entlangging, war ihr Ziel der prunkvolle Queen's Salon, in dem sie mit Avery
Sinclair verabredet war. Sie hatte ihn um eine Unterredung an einem Ort
gebeten, wo sie ungestört bleiben würden, da das Gespräch, das es zu führen
galt, nicht für fremde Ohren bestimmt war.
    Sie
beschleunigte ihre Schritte, als sie sich den vergoldeten, vier Meter hohen
Türen des Salons näherte. In diesem Raum, einem der prächtigsten des ganzen
Hauses, hielt sich Avery bevorzugt auf. Der Herzog hatte auf ihre Ankunft vor
zwei Tagen mit gebührend feuchten Augen und übertriebener Freude reagiert, während
ihr Großvater Tränen der Erleichterung vergossen und dann sofort wieder
vergessen hatte, daß sie verschwunden gewesen war.
    Sie waren
auf Jasons Rappen querfeldein nach Carlyle Hall geritten. Nachdem sie am
Waldrand aus dem Sattel geglitten war und er ihr den Weg zum rückwärtigen Teil
des Herren sitzes gewiesen hatte, war der Augenblick des Abschieds gekommen.
    »Tja,
Herzogin, nun kommt das Lebewohl«, hatte er gesagt und wie zufällig nach
seiner Beule am Kopf gegriffen. »Ich kann nicht sagen, daß es mir eine Freude
war, Sie entführt und eingesperrt zu haben.« Dann hatte er sie mit anzüglichem
Schmunzeln angesehen. »Aber andererseits kann ich auch nicht sagen, daß es mich
nicht freute.«
    Sie war
errötet, da sie wußte, daß er an ihre leidenschaftlichen Küsse dachte.
»Mylord, Sie sind ein Schuft.«
    »Und Sie
eine wundervolle Frau.«
    Das
Kompliment entlockte ihr ein Lächeln. »Alles in allem hat das Abenteuer mir
mehr genutzt als geschadet. Wenn Carlyle verarmt ist, wie Sie sagten, haben Sie
mich vor einer katastrophalen Ehe bewahrt. Das an sich wäre ausreichend, um
Ihnen meine Verschwiegenheit und Dankbarkeit zu sichern.«
    Sein Blick
war über ihr Gesicht gewandert und hatte jede Einzelheit registriert.
»Merkwürdig, aber ich glaube, Sie werden mir fehlen.«
    Unerwartet
hatte sie einen dicken Kloß in der Kehle gespürt, und in ihren Augen hatten
dummerweise Tränen gebrannt. »Und Sie mir – Mylord Wegelagerer. Gott schütze
Sie, Jason.«
    Daraufhin
war Schweigen eingetreten. Schließlich hatte Velvet sich umgedreht und war,
gegen die Beklemmung in ihrer Brust ankämpfend, über die Felder auf den
Herrensitz zugelaufen, mit Schuhen, die vom Tau des frühen Morgens vollgesogen
waren. Lauter Hufschlag hatte sie innehalten lassen. Als sie zurückblickte, sah
sie ihn auf sich zureiten. Er hatte sich aus dem Sattel gebeugt, hatte sie
hochgehoben, sie vor sich gesetzt und sie geküßt.
    Sein Kuß
war so leidenschaftlich und besitzergreifend, daß ihr schwindelte. Dann wurde
der harte Kuß sanft, bedächtig, genießend, dazu bestimmt, eine kostbare
Erinnerung zu schaffen. Er schien endlos zu dauern, schmerzliche, süße Augenblicke
lang, während Velvet ihre Arme um seinen Nacken schlang. Ein letztes heißes
Erkunden ihres Mundes, und Jason hatte sie freigegeben und auf den Boden
gleiten lassen.
    »Lebewohl,
Herzogin«, hatte er heiser hervorgestoßen. »Ich schwöre, daß ich dich nie
vergessen werde.« Damit hatte er seinen Rappen gewendet, hatte ihm die Sporen
gegeben und war in die entgegengesetzte Richtung davongesprengt.
    Velvet hatte
zitternd dagestanden und ihm nachgeblickt. Und plötzlich rollten ihr Tränen aus
den Augen. Sie fühlte sich innerlich leer und völlig allein gelassen. In den
Tagen ihrer Gefangenschaft hatte seine kraftvolle Gegenwart sie umgeben, die
sie zwar oft erschreckt, jedoch nie als wirklich bedrohlich empfunden hatte.
Jetzt war sie allein, einsam und auf sich selbst gestellt.
    Ihre Augen
hatten die Stelle gesucht, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte. Da stand sie nun
mitten auf dem weiten Rasen, mit Herzweh und enger Kehle. Es war verrückt, aber
ihr Schmerz wollte nicht nachlassen.
    Und nun
spürte sie es wieder, das schmerzliche Gefühl der Erinnerung, als

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