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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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geglaubt hatte, kam Jason von seinem Treffen mit Litchfield und
dem Detektiv Mr. Barnstable zurück.
    Bei Jasons
Eintreten hatte sich Lord Balfour schützend vor Mary gestellt, aber Velvet
hatte ihn beruhigt, daß ihr Gemahl ihrem Problem mit großem Verständnis
gegenüberstünde – und daß sie ihm völlig vertrauen könnten.
    Daß einer
der beiden Jason erkennen würde, stand nicht zu befürchten. Jason war Christian
Sutherland vor zehn Jahren nur einmal
flüchtig begegnet, und Mary Stanton kannte er gar nicht. Mary sah Jason an,
während er die Geschichte ihrer erzwungenen Heirat mit verschlossener Miene
vernahm.
    Wäre die
Situation für die arme Mary nicht so schrecklich gewesen, Velvet hätte Jasons
schrullige Gelehrtenaufmachung ein Lächeln
entlockt – eine kleine Brille mit Drahtgestell saß auf seiner
geraden, wohlgeformten Nase. Sein dunkles Haar wurde von einer schlichten
grauen Perücke verborgen, die ihn um Jahre
älter aussehen ließ. Seine Kleidung ließ eher an einen Hauslehrer denken als an
den vermögenden Landjunker aus Northumberland, der zu sein er vorgab: zu seinem
schlichten braunen Samtjackett trug er ein weißes Jabot, helle Breeches und
weiße gewirkte Strümpfe mit gestickten Zierborten.
    »Es gäbe
noch viel mehr zu sagen«, erklärte Mary unvermittelt, und Velvets Blick zuckte
zu der schlanken blonden Frau. »Lord Balfour möchte nicht, daß ich es
ausspreche, da ich keinerlei Beweise habe, aber da Sie gewillt sind, mir zu
helfen, sollten Sie das Risiko kennen, das Sie eingehen.«
    »Sprechen
Sie«, ermunterte Jason sie. »Was Sie sagen, wird nicht über diese vier Wände
hinausdringen.«
    Balfour
hatte inzwischen seine Ruhe wiedergefunden, während Marys Anspannung nicht
nachließ. »Daß mein Vater tot ist, sagte ich schon. Ich verschwieg aber, daß
ich überzeugt bin, daß mein Mann irgendwie seinen Tod verschuldet hat.«
    Jasons
Miene wurde noch finsterer, und Velvet spürte, wie ihre innere Anspannung
wuchs. Mary eröffnete ihnen, wie groß das Vermögen war, über das Avery nun
verfügen konnte. Weiter erklärte sie, daß sie glaubte, ihr Vater hätte geargwöhnt,
daß Avery sie schlecht behandle.
    »Ich sagte
meinem Vater niemals die Wahrheit, da ich nicht wollte, daß er die Schuld bei
sich sucht, was er sicher getan hätte.« Als sie in Tränen ausbrach, legte
Balfour ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Ich hätte zu ihm gehen und ihm
die Wahrheit über Avery sagen sollen. Mein Vater hätte einen Weg gefunden, mich
zu schützen. Er hätte nötigenfalls seinen Einfluß benutzt, um den Herzog zu
ruinieren. Und jetzt ist er tot.«
    Balfour reichte
ihr ein Taschentuch und wandte sich dann an Jason und Velvet. »Meine Mutter und
mein Bruder befinden sich auf meinem Landsitz in Kent. Mary kann daher nicht
bei mir in London bleiben. Ich bin völlig ratlos, was ich tun soll.«
    »Windmere
wäre die ideale Zuflucht!« rief daraufhin Velvet wie aus der Pistole
geschossen aus. »Es ist zwar nicht sehr luxuriös
und kann sich gewiß nicht mit dem messen, was sie als Gemahlin eines Herzogs
gewöhnt ist.« Balfours Blick verhärtete sich, als wären die Worte eine
schmerzliche Erinnerung daran, daß Mary nicht die Seine war.
    »Velvet hat
recht«, warf Jason ein. »Windmere bietet sich für diesen Zweck geradezu an. Es
gibt dort zwar nur eine Handvoll Bedienstete, aber das ist ja nur zu Ihrem
Vorteil.«
    »Und die
wenigen, die dort sind, sind sehr verschwiegen«, setzte Velvet hinzu. Falls
Balfour es sonderbar fand, daß die reiche Haversham-Erbin unter so bescheidenen
Umständen auf einem angeblich großartigen Landsitz lebte, behielt er sein
Erstaunen für sich.
    »Auf Windmere
wird Mary in Sicherheit sein«, schloß Velvet. »Dort würde der Herzog sie nie
suchen.«
    Balfour
erhob sich, und Mary folgte seinem Beispiel. »Dann soll es Windmere sein«,
sagte er. »Sie wissen ja gar nicht, was Ihre Hilfe Mary und mir bedeutet.
Sollten Sie je einen Gefallen brauchen, egal welcher Art, dann zögern Sie
nicht, mich darum zu bitten.«
    Jason
nickte. »Der Zeitpunkt könnte bald kommen. Und wenn es soweit ist, tut es gut
zu wissen, daß Velvet und ich Sie zu unseren Freunden zählen können.«
    Der
Zeitpunkt könnte bald kommen. Balfour
fragte nicht, was diese Worte bedeuten mochten. Er nickte nur und drückte
Jason die Hand, ehe er Mary in ihren Umhang hüllte. »Wenn Sie auf Windmere
Bescheid geben, werde ich dafür
sorgen, daß Mary dort wohlbehalten eintrifft.« Er blickte auf ihren

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