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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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bin ... würdest du es begreifen.«
    Sanfte
Hände umfaßten seine Wangen. »Sag es mir. Sag mir, was dir widerfahren ist, daß
du so empfindest.«
    Jason
schluckte. Dunkle Bilder stiegen vor ihm auf, Schreie ... in Todesangst, im
Schmerz, um Hilfe. Er kämpfte dagegen an, versuchte alles abzuwehren. Schwindel
und Übelkeit erfaßten ihn. »Ich kann nicht.« Als er seinen Kopf abwandte,
sehnte er sich sofort wieder nach ihrer sanften Berührung. »Bitte mich nicht
darum, Velvet. Nicht jetzt. Niemals.«
    Velvet sah
ihn an, und ihre Augen wurden feucht. Es waren Tränen um ihn, und ihr Herz flog
ihm zu. Als sie so dastand, ihr Kleid festhielt und ihn in dieser Mischung aus
Begehren und Sorge ansah, war es um seine Zurückhaltung fast geschehen. »Jason
liebe mich. Laß mich dir helfen zu vergessen.«
    Den Druck
in seiner Brust und Velvets mitfühlenden Blick ignorierend, trat er beiseite,
verzweifelt bemüht, auf Distanz zu gehen.
»Zieh dich an«, befahl er. »Falls du es vergessen hast, du stehst halbnackt da.
Es paßt nicht zu dir, daß du dich benimmst wie ein Flittchen.« O Gott, es war
nicht so, ganz und gar nicht. Sie war schön und begehrenswert, und er verzehrte
sich danach, sie in den Armen zu halten. Er wollte sie lieben, wollte sie in
seinem Bett und nicht nur für eine Nacht.
    Velvets
Unterlippe bebte. Tränen rannen über ihre Wangen. Ein leises Schluchzen war zu
hören, als sie sich umdrehte und hinter einem Paravent verschwand. Er wollte
sich zum Gehen zwingen, um sich nicht einer unnötigen Folter auszusetzen, indem
er dem wispernden Rascheln, der hinter dem Paravent hervordrang, lauschte. Er
durfte nicht zulassen, daß das Bild ihrer glatten nackten Haut bis in die
hintersten Winkel seines Bewußtseins drang. Doch er blieb wie angewurzelt
stehen, unbeweglich, als könnten seine Füße ihm nicht gehorchen.
    Schließlich
kam sie in einem schlichten weißen Nachthemd hinter dem Wandschirm hervor,
ebenso verführerisch wie vorhin in ihrem Abendkleid. Sie sah zart und
zerbrechlich aus, verlegen und unsicher, und flüchtete sich in ihr Bett. Er
wußte, daß er mit seinen Anschuldigungen ihre Pein verursacht hatte, aber er
sagte sich, daß es am besten war, wenn er der großen Anziehungskraft zwischen
ihnen ein Ende machte. Er trat an ihr Bett und kniete sich daneben. Dann griff
er nach ihrer grazilen weißen Hand und drückte sie an seine Lippen.
    »Wäre es
eine echte Ehe«, sagte er, »gäbe es nichts, was du nicht sagen könntest,
nichts, was verboten wäre. Ich würde deine Leidenschaft, dein Begehren zu
schätzen wissen. Es ist eine seltene und schöne Eigenschaft an einer Frau,
eine, die ein kluger Ehemann wie einen Schatz hüten sollte.«
    Sie drehte
den Kopf so, daß sie ihn ansehen konnte. Ihr dunkles Haar lag ausgebreitet über
dem Kissen. In ihre Wangen war Farbe wiedergekehrt. »Ich bin deine Frau, du
bist mein Mann.«
    Er
schüttelte den Kopf. »Velvet, ich bin es nicht und werde es nie sein. Ich war
einmal dein Geliebter, aber ich war auch ein Narr.«
    Ehe sie
etwas sagen konnte, etwas, das ihn zum Bleiben bewegen würde, drehte Jason
sich um und ging zur Verbindungstür. Herrgott, wie würde er froh sein, wenn
die Sache vorbei war und er endlich wieder nach Hause käme – falls er nicht zuvor
am Galgen landete.
    Christian Sutherland hielt auf der breiten
Marmortreppe inne. Sein im West End gegenüber Hyde Park gelegenes Haus war ein
großzügiges Geschenk seines Großvaters an seine Gemahlin gewesen, und jetzt war
es Christians Zuhause, sein Refugium, obwohl es im Moment aussah, als ob es
jemand kapern
wollte.
    »Bitte ...
ich muß den Earl sehen.« Eine zierliche, von einem Umhang verhüllte Gestalt
stand im Eingang. »Ich weiß, daß ich nicht angemeldet bin, aber bitte, würden
Sie ihm sagen, daß
ich da bin.«
    »Tut mir
leid, Madam, Lord Balfour hält sehr auf seine Privatsphäre. Aber wenn Sie mir
Ihnen Namen nennen ...«
    Die
Besucherin gab einen Laut der Verzweiflung von sich, der einem Schluchzen
nahekam. »Sagen Sie ... sagen Sie, Mary sei da. Ich glaube, der Earl wird
kommen, wenn Sie sagen, es sei
Mary.«
    Christians
Herzschlag beschleunigte sich. Rasch lief er die letzten Stufen hinunter und
betrat das Foyer mit dem glänzenden Marmorboden. »Schon gut, George. Mary ist
eine Freundin,
die mir sehr willkommen ist. Ich werde im Weißen Salon mit ihr sprechen.«
    Sie starrte
ihn an, das Gesicht tief in ihrer Kapuze verborgen. »Christian«, flüsterte sie
mit einer Andeutung von

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