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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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von der
Kapuze verhüllten Kopf hinunter. »Es war für sie eine schwere Zeit. Vielleicht
sollte ich bei ihr bleiben, bis sie sich ein wenig eingerichtet hat ... falls
es Ihnen recht ist.«
    »Aber natürlich«,
sagte Jason. Er und Velvet blickten den beiden nach. Kaum waren ihre Besucher
gegangen, als Velvet sich in seine Arme warf. Er wehrte sie nicht ab.
    »Er hat
also noch ein Menschenleben auf dem Gewissen«, sagte sie, die Wange an seine
breite Brust drückend.
    »Wir wissen
es nicht mit Sicherheit.«
    »Du weißt
es – ich sehe es dir an. Und wieder gibt es keine Möglichkeit, es zu beweisen.«
    Velvet
drückte sich so fest an ihn, daß sie Jasons Herzschlag spürte, während ihr
eigenes Herz schwer vor Traurigkeit war. Und auf einmal überkam sie Angst.

17
    Der
Donnerstag kam,
doch Velvet erschien nicht zum Tee bei Celia Rollins. Sie saß statt dessen
neben Jason in der schwarzen Karosse Litchfields, die über eine schlammige
Landstraße holperte. Ihr Ziel war das Wirtshaus Peregrine's Roost.
    Es hatte
ihrer ganzen Überredungskunst bedurft, damit Jason eingewilligt hatte, daß sie
mitkäme.
    »Ich werde
dir nicht zur Last fallen«, hatte sie immer wieder betont. »Ich kann dir
behilflich sein. Als Dienstmagd verkleidet,
könnte ich mich unter dem Personal frei bewegen. Unter dem Gesinde blühen
Klatsch und Tratsch, und ich würde von den Leuten Dinge erfahren, die man dir
nie sagen würde. «
    Er hatte
sie finster angesehen. »Du siehst einer Dienstmagd nicht annähernd ähnlich. Du
könntest niemanden täuschen.«
    Sie reckte
den Kopf und warf ihm ein keckes Lächeln zu, die Hände dreist in die Hüften
gestützt. »Da irren'se sich aber
gewaltig, mein Bester. Wenn ich's darauf anlege, führe ich alle hinters Licht.«
    Jason blieb
der Mund vor Überraschung offenstehen. »Wo hast du denn diese Sprache gelernt?«
    Velvet
schmunzelte. »Hast du Tabby nie zugehört? John Wilton ist nicht viel besser.
Mit den wenigen Dienstboten in Windmere leben wir sehr eng verbunden.«
    Jason
schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir nicht, Velvet.«
    »Das muß es
doch nicht. Du kannst ja so tun, als würdest du mich nicht kennen. Ich werde
allein dahergeritten kommen und
sagen, ich wolle nach Castle Running, weil ich dort Arbeit hätte – oder besser
noch nach Carlyle Hall. Das liefert mir die Möglichkeit, über den Herzog zu
sprechen. Ich werde sagen, eine Verwandte arbeite dort und hätte mir die
Stellung verschafft. Alles andere erfinde ich nach Bedarf.«
    »Ich weiß
nicht ...« Jason rieb sich seinen Spätnachmittagsbart, der sein Kinn
verdunkelte. »Avery ist noch gefährlicher, als
wir glaubten. Wenn er irgendwie Wind davon bekommt, daß du herumschnüffelst
... wenn er sich dann einen Reim darauf macht ...«
    »Das wird
nicht geschehen. Der Mann ist nicht allmächtig. Er kann nicht wissen, daß wir
da waren.«
    Jason sagte
lange nichts. »Es gefällt mir trotzdem nicht«, antwortete er schließlich
widerwillig.
    Velvet
lächelte. »Aber du wirst es tun – mein Bester?«
    In seinem
resignierten Seufzer schwang eine Andeutung von Belustigung mit. »Ich muß
herausfinden, ob jemand im Wirtshaus
den Mord mit eigenen Augen sah. Als Dienstbotin hast du vielleicht wirklich
bessere Chancen als ich. Außerdem werde ich zur Stelle sein und dafür sorgen,
daß du nicht in Schwierigkeiten gerätst.« Er hielt sie mit seinem Blick fest.
»Das ist doch richtig, meine Liebe?«
    Velvet
schlug die Augen nieder. »Natürlich, Mylord.«
    Sie sparte
sich jede Widerrede. Außerdem wollte sie Jason dort haben, wollte mit ihm so
viel wie möglich zusammen sein. Sie war entschlossen, ihn für sich zu gewinnen,
damit er in England blieb – oder sie mitnahm, wenn er fortging. Da sie
verheiratet waren, war es in seinem wie in ihrem Interesse, hatte sie
entschieden.
    So kam es,
daß sie am nächsten Tag gemeinsam aufbrachen. Jason kutschierte Litchfields
eleganten, einspännigen Phaeton, an den hinten ein mageres graues Sattelpferd
angebunden war, auf dem Velvet möglichst unauffällig später zum Wirtshaus
reiten sollte. Jason würde die Rolle spielen, die er schon zuvor innegehabt
hatte, Jason Hawkins, ein Landedelmann auf Durchreise.
    Eine knappe
Meile vor dem Peregrine's Roost fuhr er mit seinem Gefährt an den Straßenrand
und half Velvet beim Aussteigen, ehe er sie rittlings in den Sattel der alten
grauen Mähre hob. Als er ihr den Wollrock herunterzog, damit die Beine bedeckt
waren, blieb ein Stückchen ihrer schmalen bestrumpften

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