Wie Sand in meinen Händen
wollen, aber es war so, wie Ralph gesagt hatte.
Unten am Strand geriet die Filmvorführung ins Stocken – offenbar gab es technische Schwierigkeiten. Alle seufzten; die Kinder nutzten die Gelegenheit, um in Scharen zum Eiswagen zu laufen und sich etwas zum Naschen zu kaufen.
»Das war meine Schuld«, erwiderte John. »Meine Familie hat genug durchgemacht, und ich wollte nichts übers Knie brechen.«
»Übers Knie brechen?« Ralph lachte spöttisch. »Gewalt scheint eine Spezialität von Ihnen zu sein.« John sah, wie sich die Schatten hinter ihm bewegten, Jugendliche scharten sich wie aus dem Nichts um sie. John kniff die Augen zusammen, doch er konnte keine einzelnen Gesichter ausmachen.
John öffnete schon den Mund, um zu antworten, aber wozu? Er war diesem Mann keine Rechenschaft schuldig – er hatte bereits die Verachtung in Peters Augen gesehen, und nun wusste er, woher sie stammte.
Peters Vater trat einen Schritt auf ihn zu. John spürte, wie sich die Atmosphäre schlagartig veränderte, er konnte nicht sagen, was jetzt geschah. Alles, was er wusste, war, dass Ralph Drake unmittelbar vor ihm stand, sehr nahe, auf eine bedrohlich nahe Art.
»Rühr meinen Vater nicht an! Lass meinen Vater in Ruhe!«, kreischte eine Stimme; Regis hatte im Schatten gestanden und rannte nun völlig aufgelöst auf John und Peters Vater zu, warf sich zwischen die beiden.
Ralph Drake duckte sich und wich zurück. Doch Regis ließ sich nicht abschütteln, schlug wild um sich, bis Brendan auftauchte und sie behutsam wegzog.
Regis brach in Schluchzen aus, schlug die Hände vors Gesicht. Die Umstehenden waren schockiert und totenstill.
»Er ist auf meinen Vater losgegangen«, sagte Regis schluchzend. »Ich musste ihn aufhalten.«
»Ich weiß«, sagte Brendan. Agnes und Cece drängten sich durch die Menge, versuchten, an ihre Schwester heranzukommen.
John stand da wie gelähmt und sah, wie Regis das Gesicht in den Händen barg, als könnte sie damit alles auslöschen. Sie weinte herzzerreißend, wie ein verwundetes Tier.
»Alles in Ordnung?«, sagte Millie Drake zu ihrem Mann. »Bist du verletzt?«
»Sie hat mich gekratzt«, erwiderte Ralph Drake.
»Regis, was sollte denn das?«, rief Peter völlig entgeistert.
Doch Regis weinte ohne Unterlass, die Augen niedergeschlagen, wortlos und erstarrt.
John bedeutete Brendan mit einem Blick, er möge sich um Agnes kümmern, die ein Stück weit entfernt an der Seite stand, hilflos und mit vor Schreck geweiteten Augen. John trat vor und nahm Regis in die Arme.
»Daddy«, schluchzte sie. »Ich musste ihn aufhalten …«
»Ihn dabei aufhalten, dass er ein paar berechtigte Fragen stellt?«, meinte Millie Drake. »Du bist wie eine Furie auf Peters Vater losgegangen!«
»Du musst verrückt geworden sein«, sagte Peter und sah Regis an. »Das hier ist absolut verrückt.«
»Es tut mir leid.« Regis’ Augen waren weit aufgerissen, spiegelten Panik und Verwirrung wider.
»Kein Wunder«, erwiderte Peter. »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, wie man sieht. Das überrascht mich nicht. Meine Eltern wollten dich nur schützen – vor ihm!«
John hörte hinter ihm jemanden sagen, dass die Polizei bereits verständigt sei. Agnes und Cece drängten sich näher an Regis heran. Regis schwankte, und John verstärkte seinen Griff, um sie zu stützen.
Honor fuhr herum, jeder Anflug von Liebe und Zärtlichkeit war verschwunden, ihr Blick war ausdruckslos und abweisend.
»Lass das«, sagte sie kalt.
»Honor, ich muss mit Regis reden.«
»Nein. Sie kommt mit mir.«
»Du verstehst nicht.« Johns Stimme wurde leise, unhörbar für alle anderen. »Es ist wichtig … ich muss sofort mit ihr reden.«
»Schluss damit!« Ihre Stimme wurde lauter. »Es reicht, John. Ein für alle Mal.«
»Honor, bitte, du musst mir zuhören –«
Sie packte Regis und eilte davon, ignorierte ihn. Sie gab Brendan ein Zeichen; er nickte, rannte zum Parkplatz und ließ seinen Wagen an. Agnes und Cece folgten, mit einem letzten verwirrten und bedauernden Blick auf John.
Brendan fuhr bis zum Ende der hölzernen Strandpromenade, und sie stiegen ein. John kam zum Auto.
»Fahren Sie vorsichtig, ja?«, sagte er mit Blick auf seine Familie, die im Wagen saß.
»Mach ich, Sir.«
Dann fuhr Brendan los, mit den Menschen, die John liebte, während er allein am Strand zurückblieb, inmitten einer Meute Schaulustiger, die hinter vorgehaltener Hand über den Vorfall Mutmaßungen austauschten.
Und John wusste als
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