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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Erinnerung. Der Arm war gebrochen. Sie hatten ihr gesagt, dass er gebrochen sei. Ihr Bein war auch in Gips. Sie war verwirrt und fragte sich, ob sie einen Autounfall gehabt hatte. Doch jetzt fiel ihr das Erinnern leichter.
    »Die Gebäude. Sie sind zerstört.«
    »Sie zählen nicht.« Craig presste seine Lippen auf ihre Finger. »Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, Rotschopf.«
    Ihr Körperempfinden kehrte zurück. Der Schmerz gab ihr eine gewisse Sicherheit ihrer selbst. »Du bist verletzt.«
    »Nur ein paar Kratzer. Du hast Schmerzen.« Sofort war er auf den Beinen. »Ich hole die Schwester.«
    »Ich will keine Medikamente mehr.«
    Geduldig beugte er sich vor und küsste sie genau unterhalb der Verletzung auf ihre Wange. »Baby, ich ertrage es nicht, dich leiden zu sehen.«
    »Küss mich wieder. Dann fühle ich mich gleich viel besser.«
    »Entschuldigung.« Geschäftig platzte die Schwester herein. »Zeit für die Untersuchung, Miss Wilson.« Sie warf Craig einen kurzen Blick zu. »Sie müssen draußen warten.«
    »Ich nehme keine Medikamente mehr«, ließ sich Amy vernehmen. »Wenn Sie irgendwelche Nadeln dabeihaben, können Sie die gleich wegwerfen.«
    Zum ersten Mal seit Tagen lachte Craig. Amy war auf dem Weg der Besserung.
    Eine Woche später brannte Amy darauf, entlassen zu werden. Die Nachtschwester erwischte sie gerade noch, als sie humpelnd den Korridor zu erreichen versuchte. Craig ignorierte ihre Bitten, sie in den Fahrstuhl zu schmuggeln. Der Arzt ging gar nicht erst auf ihren Vorschlag ein, sie wolle sich zu Hause pflegen lassen.
    Amy kam sich wie eine Gefangene vor, den Arm zugepflastert, das Bein bis zum Knie in Gips. Sie hatte Phasen von Ärger und Selbstmitleid durchgemacht. Jetzt langweilte sie sich einfach nur. Sie langweilte sich entsetzlich.
    Als sie von einem Nickerchen erwachte, in das sie vor lauter Langeweile gefallen war, sah sie eine Frau in ihrem Zimmer. Sie war offensichtlich schwanger und hatte einen braunen Lockenkopf. Jetzt kam sie um die vielen Blumen und Pflanzen herum zum Bett.
    »Hallo.«
    »Hi.« Jackie lächelte strahlend. »Sie sind also aufgewacht. Jetzt wird Craig mir böse sein, weil ich ihn in die Cafeteria hinuntergeschickt habe. Er ist in dieser einen Woche ganz mager geworden. Wenn er so weitermacht, besteht er nur noch aus Haut und Knochen.« Sie nahm auf dem Stuhl neben dem Bett Platz. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ganz gut. Wer sind Sie?«
    »Oh, Entschuldigung. Ich bin Jackie, Nathans Frau.« Sie sah sich um. »Selbst Blumen können Krankenhäusern nicht das Deprimierende nehmen. Langweilen Sie sich?«
    »Entsetzlich. Aber es ist nett von Ihnen, mich zu besuchen.«
    »Craig ist unser Freund. Das macht Sie automatisch auch zu unserer Freundin.«
    Amy warf einen Blick zur Tür. »Wie geht’s ihm?«
    »Besser, seit es Ihnen besser geht. Eine Zeitlang waren wir um euch beide in Sorge.«
    Amy musterte Jackies Gesicht. Sie machte einen freundlichen und offenen Eindruck. »Wollen Sie mir etwas verraten? Ganz ehrlich?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Erzählen Sie mir, was geschehen ist? Immer, wenn ich mit Craig darüber sprechen will, wechselt er das Thema oder weicht aus. Ich kann mich an das meiste erinnern, aber es ist lückenhaft.«
    Jackie wollte ausweichen, doch da sah sie Amy offen in die Augen. Ein Blick, aus dem diese Kraft spricht, entschied sie dann, erfordert geradezu die Wahrheit. »Sagen Sie mir doch einfach, woran Sie sich erinnern.«
    Zufrieden entspannte sich Amy. »Wir sind ins Hauptgebäude gegangen. Es war noch dunkel, darum ist Craig zum Wagen zurückgeeilt, um eine Taschenlampe zu holen. Ich war allein und habe mich umgesehen. Dann habe ich etwas entdeckt, was zunächst wie ein Haufen Verputzmasse aussah. Es war Plastiksprengstoff. Ich bin zur Tür gerannt.« Sie hob leicht ihren verbundenen Arm. »Ich habe es nicht mehr geschafft.«
    »Craig war draußen, als das Gebäude in die Luft ging. Er hat es geschafft hineinzukommen und Sie gefunden. Die genaueren Einzelheiten darüber kenne ich auch nicht – er spricht nicht darüber –, aber es muss entsetzlich gewesen sein. Auf alle Fälle hat er Sie herausziehen können. Zunächst muss er wohl geglaubt haben, Sie seien tot.«
    »Es muss schrecklich gewesen sein«, sagte Amy leise. »Für ihn.«
    »Amy, es ist so, er gibt sich die Schuld für das, was Ihnen geschehen ist.«
    »Was?« Sie versuchte, sich etwas aufzurichten, wobei sie der heftige Schmerz die Zähne zusammenbeißen ließ.

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