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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schwiegen wir, um die Kirche zu
    stützen und Gott zu dienen - woraufhin Gott uns zerstörte. Sein Gesicht.« Er
    stieß die Worte voller Wut hervor. »Wir kannten sein Gesicht von dem Tuch. Wir
    ehrten es, denn es war uns der Beweis für Gottes Macht. Jesus lebte! Gott war
    Jesus bei seiner Erlösung behilflich, da jener seine Aufgabe erfüllt hatte. Jesus
    verließ in einer Explosion aus Hitze und Licht die Erde. Wir haben die
    Aufzeichnungen dazu gefunden! Wir wissen, wie es geht! Aber als wir unsere
    Aufgabe erfüllt hatten, hat Gott uns zerstört. Und dennoch... dennoch diene ich
    ihm.«
    Grace fand keine Worte. Ihre Lippen zitterten, und ihr wurde bewusst, dass sie
    zu atmen aufgehört hatte. Eine Explosion aus Hitze und Licht... sie hatte etwas
    ganz Ähnliches empfunden, als sie hierher zurückgereist war...
    »Uns war klar, dass das Wie vollkommen nebensächlich war. Die Methode, die er
    benutzte, war bedeutungslos, denn wir vertrauten und verehrten ihn. Andere mit
    ihren kleinkarierten Gehirnen und ihrem Aberglauben können das nicht

    begreifen. Sie versuchen, Gott ihrem eigenen Verständnis und ihren eigenen
    Vorstellungen gemäß zurechtzustutzen. Sie hätten sich von der Kirche
    abgewendet. Nicht so wir.« Voller Bitterkeit stießen seine angespannten Lippen
    die Worte hervor.
    Sie schluckte ängstlich und trat neben ihn auf das Fenster zu. Sie traute sich
    jedoch nicht, ihn zu berühren, solange seine Wut noch wie ein Spannungsfeld
    von ihm abstrahlte. »Aber genau das tust du doch, Niall. Du versuchst, Gottes
    Gründe und Vorgehensweisen deinem eigenen Verständnis zugänglich zu
    machen.« Sie hielt inne, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie glaubte an eine
    grundsätzliche Güte und Schlussendlich glaubte sie auch an Gott. Sie spürte eine
    höhere Macht, eine tiefere Bedeutung, aber sie war keine Theologin. »Meiner
    Meinung nach geschehen nicht alle Dinge, weil Gott es so will. Meiner Meinung
    nach gibt er uns die Freiheit, entweder gut oder böse zu sein. Denn wenn wir
    keine Wahl hätten, so wären unsere Handlungen bedeutungslos, und niemand
    wäre zur Verantwortung zu ziehen. Wenn Menschen Böses tun, so tun sie es,
    weil sie es sich ausgesucht haben. Wir sollten es also ihnen und nicht Gott zur
    Last legen.«
    »Warum hat er dann Philipp keinen E geboten? Warum hat er Clemens nicht
    sterben lassen? Das hätte er tun können, aber er hat sie das Geschehen
    dominieren lassen.«
    »Er hat ihnen die Wahl selbst überlassen, und sie werden anhand ihrer
    Handlungen beurteilt werden.«
    »Dann werde ich sie wohl in der Hölle wieder sehen.«
    »Ach, Niall.« Sie lehnte ihren Kopf an seinen Arm und fühlte eine unendliche
    Zärtlichkeit und Bewunderung für ihn in sich aufsteigen. »Du wirst nicht in die
    Hölle kommen. Wie sollte das denn passieren? Trotz all deines Schmerzes und
    deiner Wut bist du deinem Schwur treu geblieben und hast Gott gedient. Glaubst
    du nicht auch, dass dein Dienst ihm wertvoller ist als der von anderen, die
    niemals haben leiden müssen und niemals auf die Probe gestellt wurden? «
    Er wandte sich zu ihr um und ergriff so fest ihre Arme, dass es ihr weh tat. »Ich
    hätte es vorgezogen, ihm überhaupt nicht zu dienen! « knurrte er.
    »Du hast es aber dennoch getan.«
    »Genau. Und mein ganzes verdammtes Leben ist an diese Burg gebunden, an
    diesen verfluchten Schatz, zu dessen Schutz ich mich verschworen habe! Glaubst
    du etwa, ich hätte nicht auch lieber ein ganz normales Leben gelebt und Frau

    und Kinder gehabt? « Er sprach wieder mit schottischem Akzent, seine Stimme
    war vor Wut belegt. »Aber das konnte ich nicht tun! Die Belastung und die
    Gefahr waren einfach zu groß. Und jetzt...«
    »Was ist jetzt? « forderte sie ihn heraus.
    Er warf ihr ein bitteres Lächeln zu. »Jetzt hat er mir Grace gesandt, aber auch
    wieder nur, um mich in einen weiteren Kampf für ihn zu stürzen.«
    Sie blinzelte ihn erstaunt an. »Deswegen bin ich doch gar nicht hierher
    gekommen. Wenn ich den Schatz hätte finden können, so hätte ich ihn zu
    meinen eigenen Zwecken genutzt. Wenn nicht, dann hätte ich dich um deine
    Hilfe bitten müssen. Aber ich brauche lediglich dein Wissen.«
    »Aber nein«, entgegnete er zärtlich. »Mich brauchst du. Ich bin der Hüter des
    Schatzes, und niemand außer mir darf die Macht ausüben.«

    »Wie funktioniert das? « fragte Grace nervös. Sie klammerte sich an ihn,
    während sie den Geheimgang hinuntergingen. Die Burg war in tiefen Schlaf
    gesunken.

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