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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Computertasche, in ihre
    Hosentaschen, ihren Büstenhalter und in ihre Schuhe. Dabei suchte sie die ganze
    Zeit mit den Augen die Umgebung ab, doch die Straßen lagen ruhig und
    verlassen da. Die nächtlichen Streuner würden sich nun langsam in ihre
    Unterschlupfe zurückziehen und die Stadt den Tagesbewohnern überlassen.
    Vielleicht verhielt es sich tatsächlich so. Sie durfte jetzt aber keine Risiken
    eingehen. Sie brauchte eine Waffe, ganz gleich, welche, und egal wie primitiv.
    Eine Waffe, mit der sie sich schützen konnte. Sich umblickend, hoffte sie, einen
    brauchbaren Knüppel zu finden. Aber auf dem Boden lagen nur ein paar
    Glasscherben und einige Steine. Eine primitivere Waffe als einen Stein gab es
    wohl kaum.
    Sie las einige davon auf und steckte sie alle bis auf den größten in ihre
    Jackentasche. Den größten nahm sie in die Hand. Natürlich wusste sie, wie
    lächerlich diese Verteidigungswaffe war, dennoch gab der Stein ihr ein Gefühl der
    Sicherheit. Eine schlechte Waffe war besser als gar keine.
    Sie musste Kristian anrufen, und sie musste Minneapolis verlassen. Sie hatte
    keinen sehnlicheren Wunsch, als sich hinzulegen, zu schlafen und wenigstens für
    ein paar Stunden vergessen zu dürfen. Diese Extravaganz aber würde warten
    müssen. Grace eilte durch die Straßen, während die Morgendämmerung anbrach.
    Langsam ging die Sonne auf. Es war ihr erster Tag als Witwe.

    Kapitel 3

    »Es dürfte eigentlich nicht sonderlich schwer sein, sie zu finden«, murmelte
    Parrish und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Seine makellos manikürten
    Finger trommelten einen Marschrhythmus auf die hölzernen Armlehnen. »Von
    der hiesigen Kriminalpolizei bin ich wirklich enttäuscht. Die kleine Grace besitzt
    weder ein Auto noch irgendwelche Überlebensinstinkte, und dennoch hat sie euch
    an der Nase herumgeführt. Das hat mich wirklich überrascht. Ich dachte, sie

    würde schreiend zum Nachbarn rennen oder aber zur nächstbesten Polizeistation,
    aber nein, sie hat sich irgendwo verkrochen. Zugegeben, das alles ist natürlich
    etwas lästig. Aber letztlich zögert sie das Unvermeidliche lediglich hinaus. Wenn
    die Polizei sie schon nicht finden kann, dann wird es dir sicherlich gelingen.
    Davon jedenfalls bin ich fest überzeugt. «
    »Ja«, erwiderte Conrad. Er war kein Mann der großen Worte, doch im Laufe der
    Jahre hatte sich Parrish von seiner Zuverlässigkeit überzeugen können. Conrad
    konnte sowohl sein Vor- oder aber auch sein Nachname sein, wer wusste das
    schon. Er war untersetzt und kräftig, und sehr intelligent sah er nicht aus. Kurzes
    dunkles Haar wuchs auf seinem kugelförmigen Kopf, der Ansatz reichte bis tief in
    die Stirn. Die nicht mehr schmeichelhafte Ähnlichkeit mit einem großen
    Menschenaffen wurde durch die kleinen dunklen Augen und die etwas
    vorspringenden Augenwülste nicht gerade abgemildert. Aber sein äußerliches
    Erscheinungsbild täuschte. Der kräftige Kerl konnte sich sehr schnell und äußerst
    geschickt bewegen, und hinter dem geistlosen Gesichtsausdruck steckte ein
    verschlagenes, präzise funktionierendes Gehirn. Eine seiner auffälligsten
    Eigenschaften war die, dass Parrish in all den Jahren ihrer Bekanntschaft niemals
    den Anflug eines Gewissensbisses bei Conrad hatte entdecken müssen. Alle
    Anordnungen führte er mit bewundernswerter, geradezu maschineller Perfektion
    aus. Ob und was er sich dabei dachte, wusste außer ihm kein Mensch.
    »Wenn du sie findest«, fuhr Parrish fort, »dann bring den Computer und die
    Dokumente sofort hierher. « Parrish enthielt sich jeder Anweisung, wie mit Grace
    St. John zu verfahren sei, denn das wusste Conrad ohnehin besser. Der
    Kugelkopf nickte knapp und verließ wortlos das Zimmer. Wieder allein, seufzte
    Parrish. Seine Finger trommelten immer noch gegen seine Enttäuschung an. Die
    ganze Sache hatte einen ungünstigen Verlauf genommen. Alles war anders
    gekommen als geplant. Die drei hätten zusammen im Haus sein sollen, ehe er
    mit seinen Männern hineinging. Parrish hatte darauf geachtet, dass alle drei
    Autos vor der Tür geparkt waren. Aber Grace war nicht dagewesen, und ihr
    Computer und die Dokumente auch nicht. Außerdem hatten sich Ford und Bryant
    als bemerkenswert kluge Lügner erwiesen. Wer hätte gedacht, dass zwei
    Archäologen, zwei versponnene Gelehrte, die Situation sofort im Kern erfassen
    und ohne zu zögern eine glaubwürdige Lüge formulieren konnten?
    Doch genau das hatten sie getan. Und er hatte den

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