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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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für das Wort »Macht«? Autorität,
    Recht, Wille, Gewalt. All die Wörter hätte man hier einsetzen können, aber sie
    hatten eine unterschiedliche Bedeutung. Wenn sie den Satz wörtlich übersetzte,
    welche Macht hatte dann der Hüter? Die Macht über den Schatz, die absolute
    Kontrolle darüber? Geld war Macht, wie das Sprichwort schon besagt, aber in den
    alten Dokumenten war festgehalten, dass der Schatz »mehr als Gold« wert sei.
    Daraus folgte also, dass der Schatz zwar durchaus einen monetären Wert hatte,
    sein eigentlicher Wert jedoch darüber hinausging.
    Woraus also hatte der Schatz bestanden, und welche Macht hatte der Hüter
    ausüben können? Wenn der Schwarze Niall wirklich so unglaublich mächtig
    gewesen war, warum hatte er dann sein Leben als Abtrünniger im abgelegenen
    westlichen Hochland verbracht? Wie hatte ein Angehöriger des Tempelordens, ein
    religiöser Mann also, sich einen solchen Ruf als Frauenheld einhandeln können,
    der seinem Ruf als Krieger in nichts nachstand?
    Auch nach weiteren zwei Stunden Arbeit tappte sie immer noch im dunkeln. Der
    Schatz war entweder »ein Wissen um die Macht Gottes«, was nicht sehr
    einleuchtend schien, oder aber »ein Zeugnis von Gottes Willen«, was der Sache
    allerdings auch nicht näher kam. Er besaß die Fähigkeit, dass »Könige und
    fremde Länder« sich vor ihm verneigten, und er konnte »das Böse tilgen«.
    Sie las die Wörter auf dem Bildschirm laut vor. »Der Hüter wird die Grenzen der
    Zeit überschreiten, ebenso wie unser Heiland Jesus Christus es getan hat, um
    seinen Kampf mit der Schlange auszufechten. « Das hörte sich eher so an, als
    sollte der Hüter Jesus' Kampf mit dem Teufel nacheifern. Das wiederum deutete
    aber nicht auf irgendeine große Macht hin, sondern eher auf das Bemühen, ein
    anständiges Leben zu führen - ein ohnehin schwieriges Unterfangen. Und nach
    dem, was sie bisher über den Schwarzen Niall erfahren hatte, hatte dieser noch
    nicht einmal einen Versuch in diese Richtung unternommen. Worin bestand also
    der Schatz, und was bedeutete die Macht? War es ein religiöser Mythos? Parrish

    glaubte allem Anschein nach, dass das Gold tatsächlich existierte. Oberflächlich
    betrachtet war das bereits ein ausreichender Grund, aber Grace kam immer
    wieder darauf zurück, dass der Schatz mehr als Gold sei und fragte sich, ob sich
    nicht mehr als nur großer Reichtum dahinter verbarg. Wenn ja, woraus bestand
    dieses »Mehr«? Kein Ordensbruder hatte jemals das Geheimnis preisgegeben,
    obwohl einige von ihnen schwer gefoltert worden waren. Vielleicht waren die
    meisten ja auch gar nicht eingeweiht, der Großmeister jedoch hatte ganz sicher
    davon gewusst. Dennoch war er auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, ohne
    dass er das Geheimnis preisgegeben hätte. Statt dessen hatte er König Philipp
    von Frankreich und den Papst verflucht, und innerhalb der nächsten zwölf
    Monate hatten sowohl Philipp als auch Clemens das Zeitliche gesegnet. Dies
    wiederum belebte den Aberglauben, dass die Tempelbrüder mit dem Teufel im
    Bunde standen.
    Behutsam setzte Grace den unergiebigen Satz in neue Worte. »Der Hüter soll die
    Grenzen der Zeit überschreiten, um das Böse zu tilgen. « Manchmal half es,
    wenn sie die Sätze in die heutige Umgangssprache übersetzte, um so die
    vergangenen Jahrhunderte zu überbrücken. Sie versuchte es noch einmal. »Der
    Hüter soll die Zeit damit verbringen, gegen das Böse zu kämpfen. « Welche Zeit?
    Die Jahre unmittelbar nach der Zerstörung des Ordens? Wenn dem so war, so
    hatte der Schwarze Niall seine Kämpfe bereits einerseits im Bett und
    andererseits in den Bergen und Mooren Schottlands ausgetragen.
    Das schien ihr wenig sinnvoll, und außerdem war sie zu müde, um mit ihrer
    Arbeit fortzufahren. Grace speicherte ihre Datei ab und schaltete den Computer
    aus. In den letzten sechs Monaten hatte sie alle Niederschriften zu den Kämpfen
    und Eroberungen des Schwarzen Niall auf lateinisch, französisch und englisch
    übersetzt, aber manche gälische Passagen hatte sie immer noch nicht entziffern
    können. Ja, sogar einige der lateinischen Passagen bereiteten ihr
    Schwierigkeiten, weil aus irgendeinem Grund das Wort »Diät« auftauchte. Was
    hatte denn die sparsame Aufnahme von Salz mit der Geschichte des
    Tempelordens zu tun? Und warum legten sie bei der täglich konsumierten
    Wassermenge das Gewicht des einzelnen zugrunde? Dennoch stand mitten in
    einer langen Passage über die Pflichten des

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