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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Armen auf und ab. Könnte sie Parrish
    umbringen? Würde sie auf ihn zugehen können, ihm die Pistole an die Schläfe
    setzen und abdrücken können?
    Sie schloss die Augen. Das Bild in ihrem Kopf war jedoch nicht das, wie sie
    Parrish erschoss, sondern vielmehr mit welcher absoluten Beiläufigkeit, fast
    schon Langeweile, er Ford und Bryant erschossen hatte. Sie erinnerte sich an die
    plötzliche Ausdruckslosigkeit von Fords Gesicht, bevor er nach vorne
    zusammengebrochen war.
    Sie biss die Zähne aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. Und ob sie
    Parrish umbringen könnte!
    Warum aber tat sie es dann nicht?
    Als sie noch für die Reinigungsfirma gearbeitet hatte, war sie mehrmals an
    seinem Haus vorbeigefahren, hatte aber erwartungsgemäß weder ihn noch sein
    Auto gesehen. Wenn er zu Hause gewesen wäre, dann hätte er sein Auto in der
    Garage abgestellt. Außerdem war Parrish kein Mann, der gerne im Garten
    arbeitete. Sie wusste nichts über seinen Tagesablauf, sie hatte keine Zeit darauf
    verwandt, ihn auszuspionieren. Sich selbst hatte sie zwar durchgebracht, ihre
    Familie jedoch hatte sie nicht gerächt, sondern sich auf die Dokumente gestürzt
    und sich eingeredet, dass sie dort etwas Nützliches finden würde. Sie hatte sich
    etwas vorgemacht, so dass sie ihre Flucht in die Übersetzungen vor sich selbst
    rechtfertigen konnte.
    Mit diesem Selbstbetrug aber war es jetzt vorbei. Entweder musste sie nun etwas
    gegen Parrish tun, oder sie musste für den Rest ihres Lebens untertauchen und
    trauern.
    Sie würde es tun. Sie würde Parrish aufstöbern und ihn umbringen.
    Grace spürte, wie ihre Entscheidung sie belastete. Ihr war nur zu klar, dass sie
    nicht aus dem Holz eines Killers geschnitzt war. Andererseits hatte sie diese

    Sache nicht angezettelt, sondern Parrish hatte den Reigen eröffnet. Im Alten
    Testament steht »Du sollst nicht töten. « Aber »Auge um Auge, Zahn um Zahn«
    ist dort ebenfalls zu lesen. Vielleicht versuchte sie sich damit nur zu beruhigen,
    aber sie interpretierte die Bibel so, dass die Gesellschaft oder die betroffene
    Familie das Recht hatte, das Leben des Mörders auszulöschen. Morgen würde sie
    mit der Hetzjagd beginnen. Sie würde ihn hetzen wie ein mörderisches,
    verschlagenes Tier, denn genau das war er.
    Am nächsten Morgen aber hatte sie erst einmal eine andere Sorge: Sie musste
    zur Arbeit. Sie konnte nicht den ganzen Tag damit verbringen, aus einem
    versteckten Winkel heraus Parrishs Haus zu beobachten. Ihr alter Transporter
    würde in der Gegend auffallen. Ihn persönlich zu beobachten, ihn zu verfolgen
    und eine günstige Gelegenheit abzuwarten war nicht machbar. Sie musste schon
    im voraus wissen, wo er sich aufhalten würde, und bereits vor ihm an diesem Ort
    sein.
    Soweit sie das von früher wusste, hielt er sich momentan in der Stadt auf. Im
    Winter machte er oftmals vier Wochen in einer wärmeren Klimazone Urlaub.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Während ihrer Mittagspause bei
    einer anderen Reinigungsfirma hielt sie bei einem Schnellrestaurant an und rief
    von einem Münzfernsprecher aus die Stiftung an. Ihre Finger tippten wie
    ferngesteuert die wohlbekannte Nummer ein. Erst als das erste Klingelzeichen zu
    hören war, wurde sie sich ihres Tuns richtig bewusst, und ihr Herz raste. Noch
    bevor sie den Hörer auflegen konnte, meldete sich die unpersönliche Stimme der
    Empfangsdame. »Amaranthine Potere Stiftung, mit wem darf ich Sie verbinden?
    «
    Grace schluckte. »Ist Herr Sawyer heute im Büro? «
    »Einen Augenblick bitte. «
    »Nein, stellen Sie mich bitte nicht... «, stammelte sie, aber sie hörte bereits ein
    weiteres Klingeln. Sie atmete tief durch und bereitete sich darauf vor, dieselbe
    Frage noch einmal gegenüber Parrishs Sekretärin zu wiederholen. Sie würde ihre
    Stimme ein wenig verändern müssen, weil sie und Annalise sich früher gekannt
    hatten...
    »Parrish Sawyer. «
    Die sanfte und kultivierte Stimme erschreckte sie. Sie erstarrte. Sie konnte
    keinen klaren Gedanken mehr fassen, als sie seine verhasste Stimme hörte.
    »Hallo? « fragte er schon etwas schärfer.

    Grace rang nach Atem.
    »Handelt es sich hier um einen obszönen Anruf? « fragte er und schien
    gleichzeitig gelangweilt und verärgert. »Ich möchte wirklich nicht... « Plötzlich
    hielt er inne. Ein paar endlos erscheinende Sekunden lang konnte sie seinen
    Atem hören. »Grace«, sagte er mit schnurrender Stimme. »Wie nett von dir,
    dass du

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