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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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etwas bei ihm bleiben könnte, ehe wir wieder auseinandergerissen werden.
    Roger räusperte sich.
    Holly begriff, daß er auf so etwas
wie eine Antwort wartete. »Was hast du noch mal gesagt?« fragte sie.
    »Tut mir leid, wenn ich dich gerade
störe«, sagte Roger. »Wir werden in einer Stunde nach Cabo San Lucas
abfliegen.«
    »So schnell geht es keinesfalls ...«, fing sie an.
    »Mehr Zeit haben wir nicht«,
unterbrach er sie. »Der Wirbelsturm Giselle nähert sich dem Kap.«
    »Aber ...«
    »Mit ein bißchen Glück können wir
uns für die Arbeit dort fünf Tage Zeit nehmen«, fuhr Roger unbeirrt fort. »Wenn
nicht, dann nur zwei. Weder Giselle noch die Modebranche haben jemals auf
jemanden gewartet. Deine Sachen hier sind zusammengepackt. Wir treffen uns in
einer Stunde am Flughafen.«
    Holly machte ein unwilliges
Geräusch.
    »Kann ich nicht hinterherfliegen,
wenn ihr schon alles aufgebaut habt?« fragte sie.
    »Es ist alles fertig. Ich habe die
Techniker bereits vorgeschickt, als der Regen in Hidden Springs einsetzte.«
    Sie murmelte etwas Unverständliches.
    Roger ebenso.
    »Tut mir wirklich leid«, wiederholte
er nochmals. »Aber wir sind ohnehin mit den Terminen im
Verzug. Wenn wir jetzt nicht die Aufnahmen bekommen, die
wir brauchen, dann ist die ganze Romantikkampagne im
Eimer.«
    »Besorgen Sie sich doch ein anderes
Model«, schaltete Linc sich ein.
    Seine Stimme war klar und hart, so
daß Holly zusammenzuckte.
    Rogers Lachen klang ebenso hart.
    »Sie scherzen wahrscheinlich«, gab
er zurück. »Shannon ist
    die Royce-Romantic-Kampagne.«
    Linc blickte sich zu ihr um.
    Und wartete.
    »Ich werde in einer Stunde am
Flughafen sein«, beendete sie das Gespräch, noch bevor Roger sie
erneut bedrängen konnte.
    Linc stieg mit einer ungeduldigen
Bewegung aus dem Bett.
    Er hatte ihr den Rücken zugewandt.
Jeder Muskel seines großen Körpers war angespannt. Seine
Stimme ließ keinen Zweifel, mit welcher Macht er sich
zusammenreißen mußte.
    »Warum?« fragte Linc.
    »Es ist meine Arbeit.«
    »Dann kündige.«
    »Ich habe einen Vertrag zu
erfüllen.«
    »Brich ihn.«
    Holly atmete hörbar aus.
    Zu schnell, dachte sie. Es entgleitet mir.
    »Nein«, sagte sie also.
    Linc wandte sich langsam um. Seine
Augen suchten ihre. Sie wich ihm nicht aus.
    »Ist es denn so wichtig für dich,
von mehr als einem Mann begehrt zu werden?« fragte Linc.
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich genau verstanden.«
»Damit hat das überhaupt nichts zu tun!«
    »Bei den zwei mir bekannten
Fotomodellen hatte es eine Menge damit zu tun«, erwiderte er kalt.
    »Die waren nicht typisch«, konterte
Holly. »Frauen, die sich Model titulieren, aber zusätzlich Sex anbieten, halten
sich in der Branche ohnehin nicht lange.«
    »Ach ...?«
    »Allerdings!« Ihre Stimme wurde
lauter. »Was solche Models tun, ist, weiß Gott, nichts Ungewöhnliches. Das kann
man in jeder Stadt sehen, die groß genug ist für eine Seitenstraße.«
    Lincs Mißtrauen spiegelte sich in
der zynischen Linie seines Mundes.
    Holly stand auf und kam auf ihn zu.
    »Hör mir mal zu«, setzte sie an.
»Richtige Fotomodelle arbeiten aufrecht und nicht auf dem Rücken. Und sie
arbeiten verdammt hart.«
    »Wo denn? Beim Ausziehen?«
    »Professionelle Models bewahren eine
unmögliche Haltung über Stunden und lächeln überzeugend auf jedes Kommando«,
zählte sie auf.
    Linc blickte sie skeptisch an.
    »Models essen nicht, wenn sie Hunger
haben«, fuhr Holly fort. »Sie machen Gymnastikübungen, wenn sie lieber schlafen
würden. Unter miserablen Arbeitsbedingungen leisten sie Überstunden ab und sind
dann auch noch den beleidigenden Kommentaren bigotter Leute ausgesetzt, die
glauben, daß ein Fotomodell ein Deckname ist für das älteste Gewerbe der Welt.«
    Linc betrachtete sie mit fast
schwarzen Augen, so dunkel wie Steine auf dem Grund eines Baches in der
Dämmerung. Mühsam schnappte sie nach Luft. Sie pendelte zwischen Wut und Angst,
die ihren Magen in eine Kampfarena verwandelt hatten.
    »Models sind keine Huren«, sagte
sie. »Modemachen ist ein ganz normaler Beruf. Den Models ergriffen haben.«
    »Was für ein Beruf denn! Überteuerte
Kleidung reichen Frauen vorzuführen!«
    »Auch da
täuschst du dich«, entgegnete Holly. »Wirklich teure Mode macht nur einen sehr
kleinen Teil der Branche aus.«
    »Branche?« fragte er erbost.
    »Genau. Jeder, der Kleidung auf dem
Leib trägt, ist daran beteiligt. Sogar du. Mode gehört zum Bruttosozialprodukt
genau wie Autos, Süßigkeiten und

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