Wie Tau im Wuestensand
Computer.«
Frustriert
fuhr sich Linc durch die Haare.
»Meinetwegen«, räumte er unwillig
ein. »Mode ist also eine Sache von nationalem Interesse. Aber bedeutet sie dir
mehr als ich?«
»Warum kommst du nicht mit nach Cabo
San Lucas?« hielt ihm Holly entgegen. »Dann wären wir nicht nur zusammen,
sondern du könntest auch gleich sehen, was Models so treiben – und was nicht.«
»Ich habe
eine Menge zu tun. Richtige Arbeit.«
»Warum ist die Aufzucht überteuerter
Pferde für reiche Interessenten eine richtigere Arbeit als meine?« forderte sie
ihn heraus.
»Pferde zu
züchten ist mehr, mein Leben beruht darauf.«
»Das weiß ich.«
Linc schien
überrascht.
»Willst du damit etwa sagen, daß
Model zu sein dein Leben ist?« mokierte er sich über sie.
»Teilweise.«
»Es
rangiert also vor unserem Zusammensein?«
»Ich zwinge
dich ja auch nicht, dich zwischen mir und deiner Arbeit zu entscheiden«,
erwiderte Holly verzweifelt. »Warum machst du es mir bloß so schwer?«
Er wandte sich ab, durchschritt das
Zimmer und zerrte ein paar Kleidungsstücke aus seinem Schrank.
»Ich fahre
dich zum Flughafen«, sagte er.
Entschlossen
folgte sie ihm, und sanft fuhren ihre Finger über seine Rückenmuskeln. Ihre
Arme umfingen seine Taille. »Ich liebe dich«, sagte sie leise.
Sie spürte,
wie er sich gegen sie sträubte.
Behutsam befreite er sich aus ihrer
Umarmung und wandte sich zu ihr um.
»Liebe mich nicht«, sagte er mit
einer Stimme, in der sowohl Zorn als auch Traurigkeit mitschwang.
»Aber ...«
»Mich zu lieben wird dich mehr
verletzen als irgend etwas, was ich dir antun könnte. Ganz gleich, was ich von
Fotomodellen halte – du sollst nie mehr wegen mir leiden.«
»Das
verstehe ich nicht«, beschwerte sie sich.
Linc nahm ihre Hände und küßte
zärtlich ihre Fingerspitzen, während er sie mit verschatteten Augen ansah.
»Liebe ist etwas für Masochisten,
Holly. Weder kannst du gewinnen noch aus dem Spiel aussteigen, höchstens ein
Patt erreichen.«
»Das glaube ich nicht«, setzte sie
sich zur Wehr. »Es wird dir nichts anderes übrigbleiben.«
Er ließ sie
los.
»Zieh dich an«, forderte er sie auf.
»Du willst doch nicht zu spät zur Arbeit kommen.«
20
Holly lächelte strahlend. Sie ließ es
sich nicht im geringsten anmerken, daß ihre Schulterblätter vor Müdigkeit
brannten und ihre Schenkel unter dem fließenden, seegrünen Chiffon-kleid zitterten.
Hinter ihr ragten die kargen,
einsamen Felsen von Cabo San Lucas empor. Kahl und verwittert dösten sie unter
der mörderischen Tropensonne und ertrugen Sonne und Meer, die sie eines Tages
zerstören würden.
Eine Brise zerrte den Chiffon von
Hollys verschwitzter Haut. Das zarte Material blähte sich kräuselnd, wie eine
Entsprechung der Wellen, die sich an den heißen Strand warfen.
Die Diamantkette um ihren Hals
glitzerte Wassertropfen gleich, die über jeder brechenden Welle zerstoben. Das
spätnachmittägliche Licht tauchte ihre Augen in Gold und verlieh sogar den
zerklüfteten Felsen ein gemildertes Aussehen.
Der Regisseur hob sein Sprechrohr.
»Okay«, begann er mit abgehackter
Stimme.
Holly hielt den Atem an und hoffte,
daß die Fotosession nun endlich vorbei sein möge.
»Noch einmal von vorne«,
kommandierte der Aufnahmeleiter. »Aber erst muß Shannons Haar in Ordnung
gebracht werden.«
Holly fluchte unterdrückt vor sich
hin.
Sie legte ihre Fäuste ins Kreuz und
kniff sich in die brennenden Muskeln. Ihr ganzer Körper war von dem stundenlangen
Sichbeugen, – drehen und – posieren auf unebenem Grund vollkommen steif. Die
bewegte Sequenz, die sie jetzt filmten, war körperlich zwar weniger
anstrengend, dafür aber seelisch um so strapaziöser. Erst mußte sie auf das
Meer zulaufen und bis zu den Knöcheln im Wasser stehen. Das war nicht weiter
schwierig.
Aber in Rogers Arme zu fallen und
dabei so auszusehen, als ob sie seiner Nähe entgegenschmachtete, fiel ihr
wirklich schwer.
Es war schon schlimm genug, von
einem anderen Mann als Linc auch nur im Arm gehalten zu werden. Aber die
befohlenen Küsse konnte sie kaum ertragen.
Zum hundertstenmal heute wünschte
sich Holly, daß Roger an seiner Statt einen Fremden angeheuert hätte, der den
männlichen Royce-Part übernahm. Es wäre ihr viel leichter gefallen, Begehren
in den Augen eines Fremden zu ignorieren.
Äußerlich ruhig stand sie da,
während die Stylistin sich mit ihrem langen Haar beschäftigte.
»Absolut hoffnungslos«, murmelte die
Mitarbeiterin. »Da
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