Wie vernascht man einen Millionär?
Natürlich mag ich sie.“
„Du scheinst dich nicht gerade darüber zu freuen, dass er geheiratet hat“, erwiderte sie achselzuckend. „Deshalb dachte ich, du magst vielleicht seine Frau nicht besonders.“
„Wenn ich Weihnachten nicht mag, bedeutet das ja auch nicht, dass ich jemand anderem seine Geschenke nicht gönne.“ Was ging nur im Kopf von Frauen vor? Man sagte etwas, und schon drehten sie einem das Wort im Mund herum und machten eine Staatsaffäre daraus.
„Du magst also Weihnachten nicht?“, fragte sie.
„Das habe ich überhaupt nicht gesagt. Hast du schon mal was von dem Wort Logik gehört?“
„Vielleicht habe ich mal jemand darüber reden hören“, gab sie lachend zurück. „Ist das nicht Lateinisch?“
„Eher altgriechisch“, murmelte er und ignorierte ihr Lächeln. Weil er es einfach zu sehr mochte, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Schließlich hatte er einen Plan, von dem er sich nicht ablenken lassen wollte. Ja, er würde sie verführen. Aber das hieß ja nicht, dass er etwas Dummes tun würde – wie zum Beispiel sie lieb zu gewinnen.
Er beteuerte: „Ich mag Katie wirklich. Wenn du mich fragst, ist sie viel zu gut für Rafe.“
„Du bist also mehr gegen die Ehe an sich?“
„Könnte man so sagen.“ Als er abrupt stehen blieb, stieß sie mit ihm zusammen.
„Tut mir leid.“
Ihr so nah zu sein brachte sein Blut in Wallung. Verbissen konzentrierte er sich auf das nächste Regal. „Gewürze, Gewürze. Das nimmt ja kein Ende. Warum gibt es nur so viele?“
„Das Leben besteht nun mal aus mehr als Salz und Pfeffer.“
Er runzelte die Stirn. „Salz und Pfeffer sind doch voll in Ordnung. Das sind die Klassiker. Da weiß man, was man hat.“
Sie gähnte theatralisch. „Salz und Pfeffer sind die Langweiler unter den Gewürzen.“
„Na schön, da hast du wohl recht“, beteuerte er. Nur nicht widersprechen – umso schneller kam er hier raus. „Was brauchen wir denn? Ich meine, was brauche ich?“
„Steht alles auf der Liste. Jetzt such mal schön.“
Mit zusammengekniffenen Augen studierte er die unzähligen Packungen. Als er sah, was einige der exotischeren Gewürze kosteten, stöhnte er auf. Wer konnte ahnen, dass dieses Zeug so teuer war? In seinem Gehirn begann es zu arbeiten. Vielleicht sollten die Kings sich mal näher mit der Gewürzindustrie befassen. Wenn sie gute Lieferanten fanden, konnten sie dort einsteigen und die Konkurrenz in null Komma nichts überholen. „King-Gewürze – ein königlicher Genuss“ fiel ihm als Werbespruch ein, und er musste lächeln. Könnte klappen!
Wenn er solche Dinge plante, war er in seinem Element. Ideen entwickeln, um das Geschäftsimperium der Kings weiter wachsen zu lassen. Wenn er nicht gerade seine Zeit in einem Supermarkt verplemperte, gab es nichts, was ihn in seinen Plänen aufhalten konnte. Verstohlen blickte er zu Rose hinüber. Sie lächelte. Ihre Augen waren beeindruckend blau, und ihr blondes Haar glänzte verführerisch, selbst in dem unangenehmen Kunstlicht.
Ein Anblick, der jeden heißblütigen Mann in Erregung versetzt hätte. Er hatte ja selbst einen Blick riskiert, als er sie kennengelernt hatte. Aber Dave war wie der große Beschützer seiner kleinen Schwester aufgetreten. Seine Blicke hatten gesagt: Da läuft nichts! Aus Respekt vor seinem Freund hatte Lucas sich daran gehalten.
Doch dieser Respekt hatte sich schon lange in Luft aufgelöst. Und bald würde Lucas diese überaus attraktive junge Frau genau dort haben, wo er sie wollte: in seinem Bett.
Aber bis es so weit war, würde er sich auf die Gegenwart konzentrieren. Und das hieß im Moment: Gewürze. Ein schier unendliches Riesenregal voller unnützer Gewürze.
Rose konnte ihren Blick nicht von Lucas lassen. Er trug eine schwarze Lederjacke und darunter ein weißes T-Shirt. Seine Jeans waren schwarz, und er hatte dieselben Cowboystiefel an wie am Vortag. Warum wirken gut aussehende Männer in Jeans und Cowboystiefeln eigentlich noch anziehender? fragte sie sich. Löste dieser Anblick so etwas wie Urinstinkte in einer Frau aus?
Oder war es eher so, dass Lucas King einfach verboten gut aussah, egal was er trug? Das traf es wohl eher.
„Ich kann einfach keine Pfefferkörner finden“, murmelte er entnervt. „Warum kann ich nicht einfach gemahlenen Pfeffer nehmen? Warum muss ich ihn selber mahlen? Nennt sich das etwa Fortschritt?“
„Augen auf beim Pfefferkauf“, neckte sie ihn und wies auf mehrere Gläser mit Pfefferkörnern, die
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