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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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direkt vor ihm standen. Irgendwie beruhigte es sie, dass er in dieser Hinsicht genauso war wie andere Männer – dass er nicht einmal das erkennen konnte, was sich genau vor seiner Nase befand. Es machte diesen Prachtkerl ein bisschen – nein, nicht normaler, aber zugänglicher, fassbarer.
    Nicht, dass sie mit dem Gedanken spielte, ihn anzufassen. Na ja, eigentlich natürlich doch. Aber welcher Frau würde es nicht so gehen, wenn sie neben Lucas King stand? Trotzdem – wenn es eins gab, was Rose im letzten Jahr gelernt hatte, dann war es, sich nicht noch einmal mit einem Alpha-Mann einzulassen, mit einem, der ständig den Ton angeben wollte.
    Lucas griff nach einem Glas mit Pfefferkörnern, legte es in den Einkaufswagen und zog wieder die Liste zurate. „Meersalz? Tut es nicht auch normales Salz? Ist doch das Gleiche. Natriumchlorid. Das weiß ich noch aus dem Chemieunterricht.“
    Auch wenn er sich manchmal etwas ruppig gab, wirkte er auf Rose doch charmant. Macht er das extra, oder ist er immer so? fragte sie sich. Als wir uns vor ein paar Jahren kennengelernt haben, hat er keine Anstalten gemacht, sich mir auch nur einen Zentimeter zu nähern. Obwohl ich damals absolut nicht abgeneigt gewesen wäre.
    „Glaub mir, Meersalz ist besser“, erwiderte sie. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm.
    „Na schön. Was immer du willst.“
    „Warum hasst du die Ehe so?“, griff sie den Faden von vorhin wieder auf.
    „Ich habe ja nicht gesagt, dass ich sie hasse“, antwortete er, ohne den Blick von den Salzpackungen zu lassen.
    „So direkt brauchtest du es gar nicht zu sagen. Es kam auch so ganz gut rüber.“
    „Und du?“, fragte er und sah ihr in die Augen. „Warum liebst du die Ehe so? Hast du dich nicht gerade erst letztes Jahr scheiden lassen?“
    Sie konnte seinem Blick kaum standhalten. Er hatte ja recht. Ein Musterbeispiel für eine glückliche Ehe hatte sie nicht gerade geliefert. „Ja, okay, schön, stimmt. Ich habe mich letztes Jahr scheiden lassen. Aber woher weißt du das überhaupt? Du redest doch nicht mit Dave, und … Ach so, verstehe schon. Die Scheidung stand ja in der Zeitung. Sogar in einigen Klatschblättern.“
    „Klatschblätter? So was lese ich nicht. Aber es hat sich auch so rumgesprochen.“ Prüfend musterte er sie. „Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber ich habe sowieso nie verstanden, wie du diesen Typen heiraten konntest.“
    „Ist schon in Ordnung“, erwiderte sie seufzend. Die Ehe mit Henry Porter war tatsächlich ein Riesenfehler gewesen. Aber der größte Fehler war gewesen, sich von ihrem Vater und ihrem Bruder in diese Ehe drängen zu lassen – zum Wohl der Familie. Genau genommen zum Wohl des Familiengeschäfts, denn Henry war ein erfolgreicher Architekt, und das passte Daves Kalkül nach hervorragend zum Bauunternehmen der Familie Clancy. Eine Verbindung von Clancy Construction mit Henrys Architekturbüro „Porter’s Palaces“ – Porters Paläste, ein Name, den sie vollkommen albern fand – sollte den Clancys den weiteren Aufstieg garantieren.
    Dann aber war ihr Vater gestorben, und Henry hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Daraufhin hatte Rose ihr Leben wieder selbst in die Hand genommen, sehr zum Unwillen ihres Bruders.
    „Also …?“, bohrte Lucas weiter, so leise, dass man es durch das Supermarktgedudel kaum hören konnte. „Warum hast du ihn geheiratet? Und erzähl mir nicht, dass du diesen Angeber tatsächlich geliebt hast.“
    „Nein“, gab sie zu. „Wenigstens diesen Fehler habe ich nicht gemacht.“
    „Du redest nicht gern darüber, oder?“
    „Nein, nicht besonders.“
    In der Ehe hatte sie sich gedemütigt gefühlt, und das Ende war eine Katastrophe gewesen. Ja, sie musste zugeben, dass sie den falschen Mann aus den falschen Gründen geheiratet hatte: weil sie ihrer Familie einen Gefallen tun wollte.
    So war sie eben; sie wollte es immer allen recht machen. Allen sollte es gut gehen – egal, wo sie dabei blieb. Zur Not ging es auf ihre Kosten.
    Aber damit sollte jetzt Schluss sein, das hatte sie sich geschworen. Sie hatte ihre Lektion gelernt, auch wenn es sie teuer zu stehen gekommen war. Von jetzt an sollte das anders laufen. Jetzt war ihr Glück das Wichtigste.
    Er wandte den Blick vom Gewürzregal ab und sah sie an. „Entschuldige, dass ich gefragt habe. Ich wollte nicht …“
    „Wolltest du sehr wohl“, unterbrach ihn Rose und deutete auf das Regal. „Rosmarin brauchen wir auch noch. Nimm die große Packung.“
    Er tat,

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