Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Mächte bestimmen sein Handeln, sondern allein er selbst. Und nur er ist für sein Handeln verantwortlich. »Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt«, sagt der französische Philosoph Jean Paul Sartre (1905 – 1980, siehe auch Seite 129).
Was aber, wenn der Mensch gar nicht in der Lage ist, seine Freiheit in Taten umzusetzen? Wenn er zum Beispiel im Koma liegt oder geistig schwer behindert ist? Mit solchen moralischen Fragen im Zusammenhang mit der modernen Medizin und Technik hat sich der australische Philosoph Peter Singer (geb. 1946) beschäftigt. In seinem Buch »Praktische Ethik« spricht er dem Menschen das moralische Recht ab, Tiere zu töten, die Schmerz empfinden. Sterbehilfe dagegen sei in bestimmten Fällen moralisch zu rechtfertigen.
Auch wenn sich die Lebensumstände im Lauf der Jahrhunderte geändert haben, versuchen die Philosophen wie einst in der Antike und im Mittelalter, die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Das für lange Zeit so festgefügte Glaubensgebäude der Kirche hat allerdings Risse bekommen und wird von immer mehr Bewohnern verlassen. Doch wo sollen sie hin? In dieser Orientierungslosigkeit bekommen im 20. Jahrhundert die Gründer der sogenannten Ersatzreligionen ihre Chance: Sie versprechen Sicherheit und Halt, wenn man ihren Ansichten glaubt und ihren Führern vertraut. Beispiele sind Ideologien wie der Kommunismus und der Nationalsozialismus, aber auch die Wissenschaftsgläubigkeit und verschiedene Heilslehren. Sie alle verkünden, die Wahrheit gefunden zu haben.
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Kunst
Von der Steinzeit bis heute: 30 000 kreative Jahre
Kunstwerke lösen die unterschiedlichsten Gefühle aus: Sie können ihre Betrachter in ehrfürchtiges Staunen versetzen, ihnen anerkennende Bewunderung entlocken, sie zum Schmunzeln bringen, provozieren oder gleichgültig lassen. So unterschiedlich sie auch wahrgenommen werden – in jedem Fall bereichern Bilder, Bauten und Skulpturen seit vielen tausend Jahren das menschliche Leben. Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Epochen, Künstler und Werke: ein Weltmuseum der Kunstgeschichte, von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
»Entschuldigung, wissen Sie, wo die Laokoon-Gruppe ist?«, fragt eine Touristin einen Besucher des Vatikanischen Museums in Rom. »Nein, tut mir leid, ich gehöre zur Neckermann-Gruppe dahinten.« Hätte er doch nur die Seite 410 in diesem Buch gelesen …
Was Ihnen in diesem Kapitel erspart bleibt:
»Ein Bild ist erledigt, sobald es gekauft ist und an der Wand hängt«, soll Picasso einmal gesagt haben. Die Diskussion, was Kunst ist, welchen Sinn und welche Bedeutung sie hat, dauert schon lange und wird wohl nie enden. Auf den folgenden Seiten wird sie gar nicht erst begonnen.
Vorgeschichte: Kunst gehört zur Natur des Menschen
Die Venus mit den dicken Brüsten und den ausgeprägten Schamlippen ist nur sechs Zentimeter groß, aber keine andere bekannte Darstellung eines Menschen ist älter: Vor mehr als 30 000 Jahren schnitzte ein Künstler die Figur aus dem Elfenbein eines Mammuts. Forscher finden die 33 Gramm schwere »Venus vom Hohle Fels«, die vermutlich als Anhänger getragen wurde, im September 2008 in einer Höhle westlich von Ulm.
Wilde Pferde, Rinder und Hirsche malen Künstler vor rund 16 000 Jahren auf die steinernen Wände zweier Höhlen: Lascaux (gesprochen: »Laskoh«) im südwestlichen Frankreich und Altamira, mehr als 5000 Quadratmeter groß, im äußersten Norden Spaniens. Die Schöpfer der Höhlenmalerei fertigen ihre Werke aus natürlichen Pigmenten, Bindemitteln und
Erdfarben; schwarze Konturen zeichnen sie mit Holzkohle. Ihre Pinsel sind Moosstücke und Fellteile, oder sie benutzen einfach ihre Finger. Größere Farbflächen entstehen, indem die Farben durch hohle Knochen auf die Wände gepustet werden.
Auch größere Skulpturen entstehen schon in der Steinzeit. In Ariège (Südfrankreich) findet man zwei Bisonpaare, aus Lehm geformt und dann bemalt. Je ein männliches Tier stellt einem Weibchen nach. Die vier Bisons, jeweils etwa 60 Zentimeter groß, sind rund 15 000 Jahre alt.
Was wollten die Steinzeitkünstler?
Vor einigen Jahren dachten Forscher noch, dass Tiere vor allem aus rituellen Gründen dargestellt wurden – man wollte sie mit einem Zauber bannen oder sich bei ihnen für das Töten »entschuldigen«. Doch daran bestehen heute Zweifel: Auch nicht
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