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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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entstehen im Auftrag von Äbten oder Bischöfen. Die Künstler wollen mit ihren Werken Gott dienen und die Geschichte der Bibel dem Volk nahebringen – lesen kann kaum jemand, und so braucht man Bilder. Auch Skulpturen aus Stein, Wände mit Fresken und Mosaiken haben religiöse Inhalte; sie schmücken die zahlreichen Kirchen.
     

    Oft sind es Heilige, manchmal auch Mönche, die als Figuren dargestellt werden. Eines haben sie gemeinsam: Sie wirken streng und nüchtern, ihr Gesichtsausdruck ist seltsam starr.
Das ist natürlich kein Zufall: Persönliche Ausstrahlung spielt in der Kunst des Mittelalters keine Rolle. Nicht der Einzelne ist wichtig, sondern der Glaube an Gott. Ihm wird alles untergeordnet. Die Kunst hat nur den Auftrag, den Inhalt der christlichen Lehre anschaulich zu machen.
    Wenn überhaupt einmal Figuren zu sehen sind, die Gefühle zeigen, dann sind es böse grinsende Teufel oder Gestalten mit unheimlichen Fratzen. Sie signalisieren den Menschen: Hier werden eure Seelen landen, wenn ihr nicht fromm seid. Trost kann da nur ein anderes von den Künstlern gewähltes Motiv bieten: die heilige Maria, die mit ihrem sanften Lächeln Mut und Zuversicht ausstrahlt.
     

    Um das Jahr 1000 herum entsteht in Europa eine Stilrichtung, die schon mit ihrem Namen daran erinnert, dass sie an die Bauwerke Roms anknüpft: die Romanik. Romanische Kirchen sind gedrungen und wuchtig; sie besitzen runde Gewölbe, die Fenster sind oben halbkreisförmig abgerundet und werden von steinernen Rundbögen überspannt. Zu den bekannten romanischen Kirchen gehört der Dom von Speyer.
     

    Die ersten romanischen Kirchen sind umgebaute Basiliken. Eine Basilika war in römischer Zeit eine langgestreckte Halle, in der Märkte oder Gerichtsverhandlungen stattfanden; an ihrem östlichen Ende befand sich eine halbkreisförmige Nische, die Apsis. Hier stand häufig eine Statue des Kaisers – jetzt befindet sich hier der Altar.

     

    Ab 1150 entstehen in der Stilepoche der Gotik zahlreiche Kirchen, die in eine bisher unerreichte Höhe streben. Mehrere hundert Jahre lang kann es dauern, bis die Baumeister und ihre Helfer eine dieser riesigen gotischen Kathedralen errichtet haben. Mit ihren hohen Gewölben und Bögen erscheinen sie den Besuchern als »Abbild des Himmels auf Erden«, wie ein Chronist schreibt. Bekannte Beispiele sind Notre-Dame in Paris, der Kölner Dom und das Freiburger Münster.
    Kathedrale, Dom und Münster: Was ist der Unterschied?
    Gemeint ist in jedem Fall eine große und meist katholische Kirche. Eine Kathedrale ist die Hauptkirche eines Bischofs (lateinisch: cathedra = Armsessel, Bischofsstuhl); in Deutschland und Italien wird sie Dom genannt (lateinisch: domus dei = Haus Gottes). Ein Münster war ursprünglich ein Kloster (lateinisch: monasterium) oder eine Klosterkirche.
    Später bezeichnete man mit dem Wort »Münster« eine größere gotische Kirche, die kein Bischofssitz (also weder Dom noch Kathedrale) ist. Nicht immer sind die drei Begriffe klar zu trennen: So wird zum Beispiel die gotische Kirche St. Bartholomäus in Frankfurt am Main »Kaiserdom« genannt, obwohl sie nie Bischofskirche war.

    Aufwendig gestaltet sind die hohen Fenster dieser Gotteshäuser: Sie zeigen die ersten Glasmalereien, entstanden aus bunten Glasscheiben sowie flüssigem Blei und pulverisierten Metallen; zu den ältesten gehören drei um 1130 gestaltete Fenster im Augsburger Dom. Sie erzählen von Jesu Geburt, seiner Kreuzigung und Auferstehung. Der untere Teil der Kirchen wird kaum vom Licht dieser Fenster erhellt, es flutet vor allem in der Höhe herein: Das soll die Sehnsucht der Gläubigen nach dem Himmel, nach dem Jenseits wecken.
     

    Der Begriff »Gotik« entsteht, als dieser Baustil in Italien von einem Kritiker abfällig als »gotisch« bezeichnet wird: Er wirke so, als stamme er von den Goten – jenem Germanenvolk, das einst in Italien einfiel und seitdem als barbarisch und unzivilisiert gilt.
    Die Renaissance und ihre genialen Meister

    Die Künstler des Mittelalters sahen sich als Handwerker im Dienst der Kirche. Sie wagten keine Experimente, schufen nichts grundlegend Neues und blieben anonym. Das alles ändert sich um 1500 mit dem Beginn der Neuzeit und der Renaissance (1450 – 1600). Dieser Begriff bedeutet wörtlich übersetzt »Wiedergeburt«. Es sind die Ideen der Antike, die
wieder aufleben sollen: Der einzelne Mensch darf nun wieder eine Persönlichkeit mit individuellen Eigenschaften sein. Das gilt sowohl für

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