Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Schiller als »der« deutsche Dichter. Drei Jahre nach seinem Tod (er stirbt an Lungentuberkulose) wird er geadelt (Friedrich von Schiller).
Weimarer Klassik
Das klingt nach einer großen Epoche – sie bezeichnet aber nur die Arbeit von zwei Männern in einer Stadt in Thüringen: Goethe und Schiller. Alles, was die beiden zwischen 1794 und
1805 schreiben (bis Schiller stirbt), fällt in diese Zeit. In diesen elf Jahren beziehen sich die beiden Dichter häufig auf Ideale der Antike – auf Werte wie Harmonie und Humanität. Weimar ist allerdings nicht irgendeine Stadt, sondern um 1800 Deutschlands geistiger Mittelpunkt; hier leben mehrere Dichter, Philosophen und Übersetzer (wie zum Beispiel Christoph Martin Wieland, Friedrich Gottfried Klopstock).
Goethe und Schiller bleiben zunächst auf Distanz. Erst 1794 finden sie zusammen und schließen Freundschaft, als Goethe 45 ist und Schiller 35. Goethe erlebt den zehn Jahre Jüngeren auch als Konkurrenten, als jungen Aufsteiger. Schiller, der Newcomer, blickt dagegen zu Goethe auf. Bald erwirbt er sich dessen Respekt. Zum Beispiel, als er in Briefen Goethes Werk »Wilhelm Meisters Wanderjahre« kommentiert. Das gefällt Goethe: »Fahren Sie fort, mich mit meinem Werk bekannt zu machen.«
1800 — 1900: Romantische Jahre, realistische Jahre
Der Schwabe Friedrich Hölderlin (1770-1843) hat kein leichtes Leben: Seine Werke bleiben zunächst unbeachtet, und weil er arm ist, muss er als Hauslehrer arbeiten. Goethe lässt ihn nach einer Begegnung links liegen, und seine Geliebte
ist die Ehefrau eines anderen. Als sie stirbt, wird Hölderlin geisteskrank; mit 36 Jahren kommt er in eine Tübinger Heilanstalt, nach seiner Entlassung verbringt er den Rest seines Lebens zurückgezogen in geistiger Umnachtung. Lange nach seinem Tod wird er dann doch noch berühmt: mit seinem Briefroman »Hyperion«, in dem er die griechische Antike und den Kampf für die Freiheit idealisiert, und durch seine Gedichte, mit denen er vor allem die junge Generation begeistert. Um 1900 entsteht in Deutschland ein regelrechter Hölderlin-Kult.
Bevor die nächste Epoche beginnt, betritt noch ein Dichter die Bühne, der sich keiner geistigen Strömung zuordnen lässt: Heinrich von Kleist (1777 – 1811). Seine Novellen (»Michael Kohlhaas«) und Bühnenstücke (»Der zerbrochene Krug«) machen ihn zwar bekannt, aber die ersehnte große Anerkennung findet der Außenseiter nicht. So erschießt er sich, verarmt und nur 34 Jahre alt.
Romantik (1800 — 1850)
Ein romantischer Mensch gilt als gefühlsbetont, und das sind auch die Dichter dieser geistigen Strömung. In ihren Werken drückt sich Sehnsucht aus: nach der Vergangenheit, nach der Ferne, nach dem Wald, dem Wandern – nur mit der realen Gegenwart haben sie nicht viel im Sinn.
Der bekannteste Dichter dieser Zeit ist Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 — 1857). Er schreibt die humorvolle Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts« und das Gedicht »Mondnacht«, dessen Anfang typisch für die Romantik ist: »Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leicht die Wälder, so sternklar war die Nacht.«
Die Brüder Grimm (Jacob und Wilhelm) sind bis heute durch ihre Märchen bekannt (»Hänsel und Gretel«). Sie schreiben um 1850 aber auch ein umfangreiches »Wörterbuch der deutschen Sprache«, in dem jedes Wort mit seiner Bedeutung und Entstehung erklärt wird. Erst hundert Jahre nach ihrem Tod wird der letzte Band vollendet – es ist der zweiunddreißigste.
Biedermeier (1815 — 1848)
Auch wenn man dem Biedermeier einen Hang zu Frömmigkeit, Idylle und Harmonie nachsagt, schildert die bekannteste Dichterin dieser Epoche alles andere als eine heile Welt. Annette von Droste-Hülshoff (1797 — 1848) kommt aus Westfalen, ihre Liebe gehört der heimatlichen Landschaft: »Oh schaurig ist’s, übers Moor zu gehn« beginnt ihre Ballade »Der Knabe im Moor«. In ihrer Novelle »Die Judenbuche« beschreibt sie, wie ein junger Mann, zu Stolz und Hochmut erzogen, zum Mörder wird.
Vormärz
Die Jahre vor der Märzrevolution 1848 (daher »Vormärz«) sind Jahre, in denen Autoren wie Georg Büchner und der Journalist Ludwig Börne zunehmend politischer denken. In einem rückständigen und behäbigen Land fordern sie Meinungs- und Pressefreiheit. Ziele, die zur selben Zeit auch die Gruppe »Junges Deutschland« hat, zu der deshalb zum Teil dieselben Schriftsteller gehören wie zum literarischen
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