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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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den Großen der Weltliteratur. Wenn jemand sich in einer beklemmenden Umgebung ängstigt oder eine Situation als absurd und ohne Sinn erlebt, dann nennt man dieses Gefühl »kafkaesk«.

    Kurt Tucholsky (1890 — 1935) schreibt als Journalist gesellschaftskritische Glossen und Reportagen, als Satiriker ironische Texte für Kabarettbühnen und als Schriftsteller den Roman »Schloss Gripsholm«. Darin erkennt ein junges Liebespaar, dass man auch in der Idylle eines Urlaubs nicht die Augen vor der Wirklichkeit, vor Machtmissbrauch und Ungerechtigkeit verschließen kann. Tucholsky setzt sich leidenschaftlich für die Demokratie ein. Als die Nationalsozialisten die Herrschaft übernehmen, bringt er sich im schwedischen Exil um.
     
    Stefan Zweig (1881 — 1942) ist vor allem wegen seiner bewegenden Novellen (»Brennendes Geheimnis«, »Schachnovelle«) einer der populärsten Autoren seiner Zeit. Der Österreicher gilt als Meister der kleinen Form, schreibt psychologisch einfühlsame Biografien und Essays. In seiner Textsammlung »Sternstunden der Menschheit« schildert er folgenreiche historische Momente, zum Beispiel das erste Telefongespräch und die Entdeckung des Pazifiks.
     
    Heinrich Mann (1871 — 1950) ist temperamentvoller und politischer als sein prominenter Bruder Thomas. In seinen Romanen (»Der Untertan«, »Professor Unrat«) greift der bekennende Sozialist das übersättigte Bürgertum an.

    Thomas Mann (1875 — 1955):
Von vielen bis heute verehrt

    Heinrich Manns jüngerer Bruder Thomas gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Erzählern. Für seinen ersten Roman »Die Buddenbrooks«, der den Aufstieg und Verfall einer Lübecker Kaufmannsfamilie über vier Generationen schildert, bekommt er 1929 den Nobelpreis für Literatur. Auch »Der Zauberberg« und die Novelle »Tod in Venedig« werden berühmt (und auch verfilmt). Thomas Manns ausgefeilter Schreibstil begeistert bis heute viele seiner Leser; Kritiker dagegen bemängeln zu komplizierte Sätze und dass es den handelnden Personen oft an Gefühlen und Wärme mangele.
     

    Viele von Manns Romanfiguren sind zögerlich, sensibel, kränklich und einsam; in einer von aktiven »Machern« gelenkten Welt kommen sie nicht zurecht. Auch Thomas Mann selbst leidet: Aus Protest gegen den NS-Staat wandert er 1933 aus (Schweiz, USA) und kehrt erst einige Jahre nach Kriegsende zurück.
     
    Hans Fallada (1893 — 1947), der eigentlich Rudolf Ditzen heißt, wird 1932 mit seinem sozialkritischen Roman »Kleiner Mann – was nun?« weltberühmt. Realistisch beschreibt er, wie ein arbeitsloses junges Paar mit Kind um sein Überleben kämpft. Auch sonst widmet sich Fallada in seinen Büchern den Sorgen und Nöten von Menschen, die er dem Leser nahebringt:
ein entlassener Sträfling (»Wer einmal aus dem Blechnapf frisst«), drei ehemalige Soldaten (»Wolf unter Wölfen«), ein Waisenjunge (»Ein Mann will hinauf«).
     

    Fallada kennt die harten Seiten des Lebens aus eigener Erfahrung. Wegen Unterschlagung muss er zwei Jahre ins Gefängnis, und als Drogensüchtiger macht er mehrfach Bekanntschaft mit Nervenkliniken.
    Bertolt Brecht (1898 — 1956):
Der radikale Ankläger

    Seine Dramen sollen aufrütteln – ob »Mutter Courage und ihre Kinder«, »Herr Puntila und sein Knecht Matti« oder »Die Dreigroschenoper«, in der es heißt: »Denn die einen stehn im Dunkeln, und die andern stehn im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.« Das Herz des Augsburgers gehört den Armen und Ausgebeuteten.
     

    Der Sohn eines Fabrikdirektors schreibt auch Erzählungen und mehr als 2500 Gedichte, darunter viele Liebesverse. Während der NS-Diktatur emigriert Brecht, nach Kriegsende lebt er in Ostberlin, wo er ein eigenes Theater leitet, das »Berliner Ensemble«.

     

    Brecht ist auch Regisseur. Er erneuert das deutschsprachige Theater, indem er die Zuschauer nicht nur mitfühlen lässt, sondern sie durch die Verfremdung seiner Stücke zum Mitdenken zwingt; so gibt es zum Beispiel kein Happy End, sondern der Schluss bleibt offen. Und statt einzelner Akte spielen die Darsteller aneinandergereihte Szenen. Mit dieser neuen Form, dem epischen Theater (episch = erzählend), will Brecht erreichen, dass sein Publikum auch außerhalb des Zuschauerraums seinen Sinn für soziale Missstände schärft und politisch handelt.
     

    Hermann Hesse (1877 – 1962) weist seinen Lesern den Weg nach innen. Sein Roman »Der Steppenwolf«, der die seelische

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