Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Zerrissenheit eines Einzelgängers schildert, wird nach dem Tod des Schriftstellers zum Kultbuch für Schüler, Studenten und Hippies. Kein Geringerer als Thomas Mann hatte zuvor gelobt: »Der Steppenwolf hat mich seit langem zum ersten Mal wieder gelehrt, was lesen heißt.« Und kaum ein anderes Buch erreicht weltweit eine so hohe Auflage.
Weitere bekannte Werke Hesses sind »Siddharta«, »Das Glasperlenspiel« sowie »Narziss und Goldmund«. 1946 bekommt der Sohn eines Missionars den Nobelpreis für Literatur. Sein Gedicht »Stufen« wird bei einer Umfrage des Westdeutschen Rundfunks im Jahr 2000 zum beliebtesten Gedicht der Deutschen gewählt (»… und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …«).
Erich Kästner (1899 — 1974) ist Idealist und hofft, den Menschen verbessern zu können. In Gedichten und in seinem erfolgreichen Roman »Fabian« wendet er sich vor dem Krieg mit Witz gegen Militarismus und Faschismus. 1933 werden seine Werke von den Nationalsozialisten verbrannt. Beliebt machen ihn nach dem Krieg vor allem seine Kinderbücher (»Emil und die Detektive«, »Das fliegende Klassenzimmer«, beide schon vor dem Krieg geschrieben). Sein Gedicht »Kleine Stadt am Sonntagmorgen« beschreibt den Alltag auf die für Kästner typische Weise: »Das Wetter ist recht gut geraten, der Kirchturm träumt vom lieben Gott. Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten und auch ein bisschen nach Kompott.«
Treffpunkt der literarischen Elite: die »Gruppe 47«
Junge Autoren fördern und die neue Demokratie festigen – das sind zwei der Ziele dieser losen Vereinigung von deutschsprachigen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Seit 1947 treffen sie sich anfangs zweimal, dann einmal im Jahr, um über Literatur zu sprechen und später auch einen Preis zu verleihen. In dieser Runde gilt eine besondere Regel: Zu jedem Treffen (bis 1968) stellt ein eingeladener Autor einen unveröffentlichten Text vor, über den anschließend diskutiert wird – er selbst darf aber nur zuhören und sich nicht verteidigen.
Selbst Namen wie Böll und Grass sagen den Lesern in
Deutschland unmittelbar nach dem Krieg noch nichts. Die »Gruppe 47« trägt dazu bei, dass diese und andere Schriftsteller der Öffentlichkeit bekannt werden und Verleger für ihre Bücher finden.
1950 bis heute: Hoffnung und Neubeginn
Die Schrecken des Krieges sind überwunden, aber die großen Schriftsteller der Gegenwart halten noch einmal inne: Was ist die eigentliche Natur des Menschen? Könnte er jederzeit wieder zum Barbaren werden? Die alten Werte gelten nicht mehr – aber welches sind die neuen? Solche nachdenklichen Töne vermischen sich in der Nachkriegsliteratur mit einer Unbeschwertheit, auf die die Leser viele Jahre lang verzichten mussten.
Heinrich Böll (1917 – 1985) beschäftigt sich anfangs in Kurzgeschichten und Erzählungen mit der Sinnlosigkeit des vergangenen Krieges; so geht es in der Erzählung »Der Zug war pünktlich« um das Schicksal eines Soldaten, der zurück an die Front muss. Später schreibt er vor allem gesellschaftskritische Romane. In den »Ansichten eines Clowns« geht es um den sozialen Abstieg eines sentimentalen Komikers. »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« prangert die rücksichtslosen Methoden der Sensationspresse an.
1972 erhält der in Köln geborene Dichter den Nobelpreis für Literatur. Seine Bücher sind in mehr als 40 Sprachen übersetzt.
Max Frisch (1911 — 1991) zeigt die Hauptfiguren in seinen Theaterstücken und Romanen in einer pessimistischen Grundstimmung. Sie sind sich selbst entfremdet und abhängig. Lösungen oder gar ein Happy End bietet der in Zürich geborene Schriftsteller nicht. Sein Stück »Biedermann und die Brandstifter« nennt er ein »Lehrstück ohne Lehre«. Besonders erfolgreich werden Frischs »Tagebücher« sowie seine in Ich-Form verfassten Romane »Homo Faber« und »Stiller«.
Frisch arbeitet elf Jahre lang erfolgreich als Architekt (er setzt sich in einem Wettbewerb gegen 80 Konkurrenten durch und entwirft ein Freibad in Zürich), er schreibt anfangs nur nebenbei. Doch der Erfolg verschiedener Theaterstücke und seines Romans »Stiller« animieren ihn dazu, sich ganz als Autor zu betätigen. Schon sein nächstes Buch (»Homo faber«) verkauft sich in 40 Jahren rund 3,5 Millionen Mal.
Der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt (1921 — 1990) beschreibt eine sinnlose Welt, in der Unheil und Zufall regieren. In seinem Stück »Die Physiker« geben drei
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