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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Vormärz.
     
    Einer von ihnen, Heinrich Heine (1797 — 1856), beschreibt den »Glauben an den Fortschritt«: »Diese Erde ist groß genug, dass sie jedem hinlänglich Raum bietet, die Hütte seines Glücks darauf zu bauen« – doch nur, »wenn nicht einer auf Kosten des anderen« lebe. Heine hat zwei Seiten: Seine sensiblen Gedichte über die Natur und die Liebe passen so gar nicht zur spöttischen Gesellschaftskritik, die er später als Journalist übt. In seiner Dichtung »Deutschland. Ein Wintermärchen« rechnet er radikal mit den bestehenden Verhältnissen ab.
     
    Georg Büchner (1813 — 1837) engagiert sich politisch (»Friede den Hütten, Krieg den Palästen!«), schildert Szenen der Französischen Revolution (Drama »Dantons Tod«) und beschreibt bewegend das Leben eines armen Soldaten (Drama »Woyzeck«). Büchner wird nur 24 Jahre alt.
    Realismus (1850 — 1900)

    Im März 1848 beginnt in Deutschland die Revolution. Die Bürger verlangen Wohlstand, Bildung, Freiheit – und die Dichter bemühen sich, wirklichkeitsnahe Geschichten zu erzählen. Mit der romantischen Verklärung ist es nun vorbei. Fünf dieser Dichter hinterlassen in dieser Zeit besonders deutliche Spuren:
     
    Gottfried Keller (1819 — 1890) beschreibt das Leben eines armen Schneiders, der für einen Grafen gehalten wird (Novelle »Kleider machen Leute«).
     
    Theodor Storm (1817 – 1888) schildert, wie dem Sohn eines Bauern der Aufstieg zum Deichgrafen gelingt und wie er gegen den Widerstand der Bevölkerung einen Damm bauen lässt (Novelle »Der Schimmelreiter«).
     
    Theodor Fontane (1819 — 1898) schreibt zahlreiche Balladen und sorgt dafür, dass mit seinen Versen der beliebte »Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland« bis heute unsterblich ist. Seinen bekannten Roman »Effi Briest«, die Geschichte einer Ehebrecherin, schreibt Fontane, als er schon 75 Jahre alt ist.
     
    Wilhelm Busch (1832 — 1908) verbindet als Erster den Realismus mit bebilderten Versen (»Max und Moritz«, »Die fromme Helene«). Humorvoll deckt er doppelte Moral, Spießigkeit und andere Schwächen seiner Mitmenschen auf: »Was man besonders gerne tut, ist selten ganz besonders gut.«
    Naturalismus (um 1880 — 1900)

    Noch schonungsloser, noch drastischer, noch radikaler als der Realismus schildert diese kurze literarische Phase die sozialen Probleme ihrer Zeit. In Deutschland wird nur ein einziger Vertreter des Naturalismus berühmt: Gerhart Hauptmann (1862 — 1946). In seinem Drama »Die Weber« schildert er das Leben von Handwerkern, die die Konkurrenz der Fabriken spüren und Hundefleisch essen müssen, um nicht zu verhungern. Schließlich wehren sie sich in einem Aufstand, der niedergeschlagen wird – so, wie es 1844 in Schlesien tatsächlich geschah.
    1900 — 1950: Kriege und Krisen

    Massenarmut, politische Unruhen, zwei Weltkriege – in schweren Zeiten sind auch Schriftsteller nicht unbeschwert. Zweifel am Menschen und an der Zivilisation durchziehen in der Moderne viele ihrer Werke.
     

    Rainer Maria Rilke (1875 — 1926) gehört zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Er schreibt auch einen Roman (»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«), der sogar als wegweisend für die moderne Literatur gilt. Aber die meisten Menschen
verbinden seinen Namen mit seinen Gedichten, durch die oft etwas Geheimnisvolles schimmert. So wie am Ende von »Herbsttag«:
    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
    Franz Kafka (1883 — 1924) stellt das Alltägliche so dar, dass es beim Leser Gefühle der Angst, des Unheils und der Hoffnungslosigkeit erzeugt. In seinem Roman »Das Schloss« wird ein Mann zu Vermessungsarbeiten in ein Dorf gerufen, stößt dort aber auf befremdliche Ablehnung. »Der Prozess« lässt einen Unschuldigen in einen ähnlichen Albtraum stürzen: »Jemand musste Josef K. verraten haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.«
     

    Als der in Prag (damals deutsch) geborene Kafka mit 41 Jahren an Tuberkulose stirbt, ist sein Name nur wenigen ein Begriff. Selbstzweifel und depressive Stimmungen hatten sein Leben begleitet, weshalb er einen Freund beauftragte, nach seinem Tod alle unveröffentlichten Texte – und das waren die meisten – zu vernichten. Der hält sich zum Glück nicht daran, und so gehört Kafka heute zu

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