Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Handlung als Figur vor; er berichtet, meistens rückblickend, aus seiner Sicht (»Als ich das hörte, spürte ich, wie die Wut in mir hochstieg.«)
Der beteiligte Erzähler kommt in der Handlung vor; er schlüpft in die Rolle einer der handelnden Personen und schildert das Geschehen aus ihrer Sicht; er weiß aber nicht mehr als diese Person (»Er wollte sich nicht aufregen, aber ihm war klar, dass er jetzt wieder rot werden würde.«) Man nennt dies die personale Erzählperspektive.
Das Leitmotiv zieht sich ähnlich wie ein Hauptgedanke oder roter Faden durch einen Roman oder eine Novelle. Beispiel: In Gerhart Hauptmanns Drama »Die Weber« singen die Arbeiter in verschiedenen Akten das verbotene Lied vom Blutgericht, das Symbol für ihre Auflehnung.
Berühmt und beliebt: Die großen Schriftsteller
Auf einen Blick: Wer lebte wann?
1200—1700: Die deutsche Literatur schläft lange
Um 1200, mitten im Mittelalter, beginnt die deutsche Dichtkunst: Ein Unbekannter schreibt das Nibelungenlied (der Held Siegfried begehrt die schöne Kriemhild); Wolfram von Eschenbach schildert, wie im »Parzival« der gleichnamige Held in die Ritterrunde des Königs Arthur aufgenommen wird; und an den Fürstenhöfen beginnt die »höfische« Dichtung. Vor allem der Minnesang kommt gut an: Wenn ein Minnesänger die unerfüllte Liebe eines Ritters zu seiner Angebeteten in Verse fasst und auch noch eine gute Stimme hat, bewegt das die Zuhörer. Der bekannteste Minnesänger ist Walther von der Vogelweide.
Die Jahre 1300 bis 1700: Italien hat seinen Dante, England seinen Shakespeare, Frankreich seinen Molière (siehe Kapitel »Weltliteratur«) – eine vergleichbare Berühmtheit in Deutschland gibt es in diesen Jahren nicht. Aber: In Mainz druckt Gutenberg seine berühmte Bibel. Sie besteht nur aus 42 Zeilen – doch er schafft damit im Jahr 1455 die Grundlage der Drucktechnik und aller Literatur.
1494, zwei Jahre nachdem Kolumbus in Amerika gelandet ist, erscheint in dem satirischen Werk »Das Narrenschiff« eine komische Figur mit dem Namen Hanswurst. Später wird sie
zum Vorbild für jemanden, den noch heute jedes Kind kennt: Kasperle.
1700 — 1800: Drei große Dichter betreten die Bühne
Nach dem Ende des Mittelalters (um 1500) entstehen in Deutschland zwei Jahrhunderte lang überwiegend Gedichte und so gut wie keine bekannten Werke. Dann aber geht es Schlag auf Schlag. Die vier wichtigsten Jahreszahlen kann man sich leicht merken, weil sie alle mit einer 9 enden:
1669: Der erste deutsche Roman
1729: Lessing wird geboren
1749: Goethe wird geboren
1759: Schiller wird geboren
Der erste deutsche Roman erscheint 1669 und heißt »Der abenteuerliche Simplicissimus«, sein Autor ist Johann Jakob von Grimmelshausen. Er schildert die Geschichte eines jungen Mannes, der als Soldat und Kaufmann Ereignisse wie Krieg, Entführung und Verarmung erlebt.
Der Barock -Roman »Simplicissimus« ist auf Anhieb ein Erfolg.
Sogar drei Jahrhunderte später regt er noch andere Autoren an, zum Beispiel Brecht (»Mutter Courage«) und Grass (»Das Treffen in Telgte«). Die Dichter des Barock sehen das menschliche Dasein von Gegensätzen wie Leben und Tod, Diesseits und Jenseits bestimmt, und sie schreiben darüber in einer Sprache, die reich an Bildern ist.
Aufklärung
Der wichtigste Dichter im 18. Jahrhundert heißt Gotthold Ephraim Lessing (1729 — 1781), und das bedeutet im selben Atemzug: »Aufklärung«. Diese geistige Strömung steht für weniger Willkür und Aberglauben, für mehr Vernunft und Toleranz.
Die Aufklärung macht Schluss mit der bis dahin geltenden Ehrfurcht gegenüber der Antike und stürzt auch die Regel vom Sockel, nach der nur Könige, Prinzessinnen und Co. die Hauptfiguren in einer Tragödie sein dürfen. Nun kommen in diesen Rollen auch bürgerliche Normalmenschen vor. Lessings erstes bürgerliches Trauerspiel heißt »Miss Sara Sampson«. Nach der Uraufführung (1755) schreibt ein Chronist: »Die Zuschauer haben drei und eine halbe Stunde zugehört, stille gesessen wie Statuen und geweint.«
Berühmt werden auch die Komödie »Minna von Barnhelm« und das Drama »Nathan der Weise«, in dem sich Lessing für religiöse Toleranz starkmacht.
Lessing ist nicht nur Dichter, sondern auch Philosoph, Kunstkritiker, Religionskenner, Bibliothekar und Dramaturg (ein Dramaturg wählt am Theater die Stücke aus). Und das alles in nur 52 Lebensjahren.
Sturm und Drang
Auch mit dieser Bewegung –
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