Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Krankheit, Kriege und Hunger werden als von Gott gegeben hingenommen. Von Menschen zugefügtes Leid aber nicht: Dorfgerichte bestrafen unerlaubte Handlungen.
Deutschland, das östliche Frankreich (Burgund) und Italien bilden um 1150 das Deutsche Reich. Da die deutschen Könige, die es regieren, auch den Anspruch auf das Amt des Kaisers haben, nennen sie es in Erinnerung an die mächtigen Kaiser Roms »römisch-deutsch«. Und da sie sich von Gott beauftragt fühlen, fügen sie auch noch den Namen »heilig« an – sodass ein seltsam aufgeblähter Name entsteht: das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Im Jahr 1152 wählen die deutschen Fürsten Friedrich I. (1122 – 1190) zum König, wegen seines rotblonden Bartes von den Italienern »Barbarossa« genannt. Friedrich, der sich auch zum Kaiser krönen lässt, gehört dem Stamm der Staufer an, die von 1138 bis 1254 die deutschen Könige stellen. Ihre erbitterten Gegner sind die von England unterstützen Welfen, die
sie nach blutigen Kämpfen besiegen. Heute sind die Staufer ausgestorben, das Adelsgeschlecht der Welfen existiert noch immer (Prinz Ernst August von Hannover zum Beispiel gehört dazu).
Um 1240 stürmen plündernde und mordende Reiterheere der Mongolen durch Europa. Sie erobern große Teile Russlands, Polens, dringen 1241 nach Ungarn und Österreich vor – und kehren zum Glück für Deutschland plötzlich um: Ihr Oberhaupt, der Großkhan, ist gestorben. Deshalb müssen sie zurückreiten, um einen Nachfolger zu wählen.
Bedroht – in diesem Fall von den Habsburgern – fühlen sich auch die Einwohner der drei alpenländischen Kantone Uri, Unterwalden und Schwyz. Im August 1291 schließen sie sich zum »Ewigen Bund« zusammen. Dieser auf einer Bergwiese mit dem Namen Rütli geleistete Schwur, der Rütli-Schwur, ist die Grundlage für das spätere Entstehen der Schweiz (»Zwölfneun-eins: Gegründet wird die Schweiz«).
Die auch in Österreich und der Schweiz verwurzelte Familie der Habsburger stellt von 1438 bis 1806 bis auf wenige Ausnahmen alle deutschen Könige und Kaiser.
Auch wenn die meisten Menschen im Mittelalter auf dem Land leben, gewinnen die Städte zunehmend an Bedeutung. In Norddeutschland schließen sich Lübeck, Hamburg und andere Städte zu einer Handelsgemeinschaft, der Hanse, zusammen. In Frankfurt am Main findet 1330 eine internationale Messe statt, bei der die anreisenden Händler kaufen und verkaufen
dürfen, ohne wie sonst den Einheimischen gegenüber benachteiligt zu sein.
Doch in den Städten gibt es weder Kanalisation noch Abfallbeseitigung – was in den folgenden Jahren die Ausbreitung von Ratten begünstigt. Sie haben Flöhe, und die übertragen die Pest.
Hunger, Pest und Krieg – Europa wird vom Tod gepackt
Sieben schlimme Jahre müssen die Menschen ab 1342 ertragen. Das Unheil beginnt mit einem nicht enden wollenden Hochwasser am Rhein, dann folgen drei kalte Jahre mit Unwettern und ausbleibendem Sommer. Anfangs gelingt es den Bauern noch, die Missernten mit Vorräten zu überbrücken. Doch im Jahr darauf ist eine Hungersnot unvermeidbar. Die Menschen können ihr Unglück nicht fassen und suchen Sündenböcke – zum Beispiel Juden oder Frauen, die der Hexerei bezichtigt werden. Nach einem heftigen Hagelsturm beschreibt ein bayerischer Chronist die großen Schäden und ergänzt: »Ihrowegen fing man allhier etliche Weiber, welche den Hagel und Wind gemacht haben sollen, die man auch mit Urtheil und Recht verbrennt.«
Die Mangelerscheinungen der Hungermonate setzen die Widerstandskraft vor allem älterer Menschen herab, und so hat die sich immer schneller ausbreitende Pest ein leichtes Spiel.
Von Anfang 1348 bis Ende 1350 erlebt Europa finstere Jahre: Der »schwarze Tod« wütet überall und rafft mehr als ein Viertel aller Menschen hinweg – schätzungsweise 20 Millionen. Die Ursachen der Seuche sind damals vollkommen unbekannt, entsprechend hilflos begegnet man ihr. In manchen Städten, zum Beispiel in Erfurt und Florenz, stirbt jeder Zweite. Ganze Landstriche sind am Ende regelrecht entvölkert.
In einem desolaten Zustand befindet sich um 1400 die Kirche: Kardinäle lehnen einen neu gewählten Papst ab und wählen einen anderen. Dieser Gegenpapst wird 1409 von einer kirchlichen Versammlung abgesetzt und durch einen dritten ersetzt – mit dem Ergebnis, dass sich nun alle drei Päpste im Amt sehen und ihre eigenen Anhänger um sich scharen.
1429 nähert sich der
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