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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Worte begeistern mehr als 70 000 Menschen, die im Jahr 1096 vollkommen unvorbereitet zum ersten Kreuzzug gegen die »Ungläubigen« aufbrechen. Bevor
sie losziehen, nähen sie sich ein rotes Kreuz auf die Schulter, dann machen sie sich auf den Weg nach Jerusalem, das von der muslimischen Herrschaft befreit werden soll. Bewaffnete Ritterheere folgen ihnen.
    Unterwegs plündern die aufgestachelten Christen jüdische Gemeinden und ermorden Tausende von Juden – als »Rache für den Tod Jesu«, wie sie sagen. Sechs weitere Kreuzzüge folgen bis zum Jahr 1270. Um den christlichen Glauben geht es dabei immer weniger, um die Eroberung fremder Gebiete und die Zerstörung ihrer Kultur immer mehr.
    Die Ritter – edle Kämpfer, arme Gesellen

    Sie kämpfen hoch zu Ross auf Turnieren, und die Herzen der Frauen liegen ihnen zu Füßen? Das ist nur die halbe Wahrheit. Wer nicht das Glück hat, fest an einem großen Hof angestellt zu sein, muss als Ritter sehen, wie er zurechtkommt. Besonders hart ist das Leben für die fahrenden Ritter, die umherreisen und sich für Kriegseinsätze anheuern lassen. Die meisten aber kämpfen für einen bestimmten Herrn, oft ein Bischof oder König, von dem sie ein Stück Land bekommen und dem sie Treue schwören. Das Land lassen sie von Bauern bewirtschaften, die ihnen dafür einen Teil der Ernte abgeben.
     

    Um Ritter zu werden, muss man adelig sein und als Knappe eine mehrjährige Lehre absolvieren; meist bei einem Ritter aus der Verwandtschaft. Ein Ritter soll nicht für seinen eigenen
Gewinn in den Kampf ziehen, sondern um Christentum und Kirche zu verteidigen.
    Bei den Turnieren gibt es neben den gefeierten Helden natürlich auch Verlierer. Härter als die Niederlage ist für die Ritter der finanzielle Verlust: Sie müssen Pferd und Ausrüstung dem Sieger überlassen.
    Kaiser, König und Co.: Wer ist was?
Die Bezeichnung Kaiser ist kein Adelstitel, sondern der Name für ein Amt. Er geht zurück auf den römischen Herrscher Julius Cäsar (= Kaiser). Von 800 bis 1556 lassen sich die Kaiser vom Papst krönen – er bestimmt, wer diesen Titel tragen darf.
Ein König kann seinen Titel entweder erben, wie bei den Merowingern, oder er wird von hohen Adligen gewählt. Feste Regelungen gibt es bis 1356 nicht. Im Mittelalter wird die Herrschaft des Königs als von Gott gegeben angesehen. Wer das Amt antritt, erhält entsprechende Insignien: Als oberster Heerführer besitzt der König ein Schwert, mit dem er die Feinde der Christen vertreiben soll; seine Krone symbolisiert die Dornenkrone Christi. Zepter und Stab weisen ihn als obersten Richter aus, sein Krönungsmantel soll zeigen, dass er die Schwachen und Armen beschützt.
Den Begriff Herzog gab es schon bei den Germanen. Ein »herizogo« war ein Heerführer, der »vor dem Heer zog«.
Wer von diesen Soldaten erfolgreich kämpft und eroberte Gebiete in Besitz nimmt, wird entsprechend mächtig. Einige Herzöge unterwerfen sich dem König, andere kämpfen gegen ihn, um selbst an die Macht zu kommen.
Ein Fürst ist ein adeliger Würdenträger, ebenso wie der Graf, der in der Rangfolge unter ihm steht. Fürstentümer und Grafschaften zeugen aber davon, dass auch diese Männer durchaus über Macht und Besitz verfügen können. Ein Kurfürst ist ein Fürst, der an der Wahl des Königs beteiligt ist, ihn kürt (daher »Kur«fürst).
    Alltag im Mittelalter:
Auf Gott vertrauen und sich fügen

    Neun von zehn Menschen leben im Mittelalter auf dem Land. Sie arbeiten hart, auf Höfen und Feldern, die ihnen nicht gehören. Als unfreie Hörige sind sie zwar selbstständig, aber ihr Grundherr, häufig ein Fürst oder Bischof, hat das Recht, regelmäßige Abgaben zu empfangen – zum Beispiel einen Teil der Ernte sowie an bestimmten Festtagen zehn Gänse. Die Abgaben sind immer gleich hoch, auch wenn die Ernte schlecht ausfällt.
     

    Die Bauern leben zwar nicht wie rechtlose Sklaven – die gibt es im europäischen Mittelalter nicht –, aber sie sind abhängig. Nur wenn es einem Hörigen gelingt, ein Jahr lang in einer
Stadt zu leben, kann er anschließend über sich selbst bestimmen: »Stadtluft macht frei«, heißt es deshalb.
    Auch Frauen und Kinder arbeiten; Mädchen hüten zum Beispiel die Tiere und helfen im Haushalt. Die Kindersterblichkeit ist hoch: Etwa die Hälfte der Neugeborenen wird nicht einmal 15 Jahre alt. Schulbildung genießen nur die Kinder von Adeligen; alle anderen lernen das, was sie im Alltag brauchen, von ihren Eltern. Entbehrungen,

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