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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich dem Ende, als es der nicht einmal 20-jährigen Jeanne d’Arc (1412 – 1431) mit einer kleinen, von ihr angefeuerten Truppe gelingt, die von den Briten belagerte Stadt Orléans zu befreien. Der Grund dafür, dass sich englische Besatzer überhaupt in Frankreich aufhalten, liegt hundert Jahre zurück: Damals starb der französische König, und der mit ihm verwandte englische König (Edward III.) bestand darauf, sein Nachfolger zu werden.
     

    Europa hat sich inzwischen verändert: Neue Städte sind entstanden, mit Handwerkern, Kaufleuten, Universitäten und internationalen
Beziehungen. Reiche Händler und Bankiers wie die Fugger in Augsburg und die Medici in Florenz bekommen als Berater von Kaisern und Päpsten politischen Einfluss.
     
    Zu dieser Zeit ist Deutschland ein Flickenteppich aus vielen kleinen Fürstentümern – der König hat immer weniger zu sagen. Umso größer ist der Einfluss, den Johannes Gutenberg mit seiner bahnbrechenden Erfindung hat: 1448 stellt er in Mainz den Buchdruck vor. Künftig müssen Texte nicht mehr mühsam von Mönchen mit der Hand abgeschrieben werden, und das geschriebene Wort verstaubt nicht länger in Bibliotheken – als Träger neuer Gedanken kann es sich schnell und weit verbreiten.
     

    China kennt den Druck mit Buchstaben zu dieser Zeit schon lange: Die erste Zeitung wurde hier schon im Jahr 770 gedruckt.
     

    Als die Epoche des Mittelalters sich um 1450 ihrem Ende nähert, fängt die »mittelalterliche« Prozedur der Hexenverfolgung erst richtig an. Wenn eine irgendwie auffällige, unbequeme oder nicht angepasste Frau als »Hexe« denunziert wird, die mit dem Teufel in Verbindung stehen soll, dann hat sie praktisch keine Chance mehr: Sie wird gefoltert, und wenn sie unter Schmerzen gesteht, ist das ihr Todesurteil. Gesteht sie nicht, findet häufig die sogenannte Hexenprobe statt: Die Beschuldigte wird gefesselt in einen Fluss geworfen – wenn sie ertrinkt,
gilt das als Beweis ihrer Unschuld; wenn sie auftaucht, wird sie als schuldig angesehen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Zehntausende Frauen werden so hingerichtet.
     

    Ab 1450 findet eine groß angelegte Verfolgungswelle statt, geschürt von Papst Innozenz VIII. Die von der Kirche eingeleitete Inquisition (Untersuchung) richtet sich nicht nur gegen Hexen, sondern auch gegen sogenannte Ketzer, gegen Menschen, die »vom Glauben abgefallen« sind und sich von der Kirche entfernt haben. Auch bei diesen Befragungen wird gefoltert; meist sind es Geistliche vom Dominikaner-Orden, die so eine Befragung leiten. An ihrem Ende können Strafen und Todesurteile stehen.
     

    Portugiesische und spanische Seefahrer brechen in den letzten Jahren des Mittelalters zu Entdeckungsreisen auf, die auch bei den Daheimgebliebenen zu einer Erweiterung des Horizonts führen: Nun steht fest, dass die Erde eine Kugel ist und keine Scheibe, die den Mittelpunkt des Universums bildet, wie die Kirche immer behauptete. Die Menschen lösen sich von diesem engstirnigen Weltbild und von der angeblich gottgewollten Ordnung. Stattdessen sehen sie sich zunehmend als freie Individuen, die für ihr Schicksal selbst verantwortlich sind.
     

    Die von Italien ausgehende Renaissance (= Wiedergeburt) beflügelt das Denken auf allen Ebenen: Bildung, Kunst und Wissenschaft
erleben einen Aufschwung; in der Architektur werden die Formen und in der Philosophie die Texte der Antike wiederentdeckt. Unter den Künstlern ragen um 1500 vor allem Michelangelo und Leonardo da Vinci in Italien und Albrecht Dürer in Deutschland heraus (siehe Seite 416 – 419).
     

    Im August 1492 brechen im Süden Spaniens drei Schiffe unter dem Kommando des Abenteurers Christoph Kolumbus (um 1451 – 1506) auf, um den Seeweg nach Indien zu finden. Am 12. Oktober erreichen sie eine Insel der Bahamas, Kolumbus nennt sie »San Salvador«, ohne zu wissen, dass er in Amerika gelandet ist.
     

    Kolumbus glaubt bis zu seinem Tod, nach Asien gesegelt zu sein. Der Name »Amerika« wird aus Versehen zu Ehren eines anderen Seefahrers vergeben: Eine 1507 veröffentlichte Weltkarte erwähnt diesen Namen, weil ihr Urheber annimmt, dass der Italiener Amerigo Vespucci (um 1451 – 1512) den neuen Kontinent entdeckt habe. Der kommt dort zwar erst ein paar Jahre nach Kolumbus hin, aber der Name bleibt trotzdem bestehen.
    1500 – 1750: eine gespaltene Kirche und Jahre der Gewalt

    Zu Beginn der Neuzeit (etwa ab 1500) sind die Menschen nicht

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