Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
jedes Mal heiratete. Wahrscheinlich eine Frage der Generation.
„… ich möchte, dass Sie eine Torte besorgen.“
„Eine Torte“, wiederholte Merlina und riss sich von Jakes spöttischem Blick los, um den Auftrag gewissenhaft zu notieren.
„Ja, eine ganz besondere Torte, versteht sich“, fuhr Jake fort. „Ich denke, sie sollte achtstöckig sein … eine Etage für jedes Lebensjahrzehnt.“
Merlina schrieb es so auf. Zwar fand sie acht Etagen etwas übertrieben, aber es stand ihr nicht an, seine Anordnungen zu hinterfragen.
„Und ich möchte, dass die einzelnen Etagen mit achtzig Kerzen verziert sind.“
„Es wird ihm schwerfallen, sie alle auszupusten“, wandte sie nun doch ein.
„Oh, Sie wären überrascht festzustellen, wie fit mein Großvater noch ist“, erwiderte er, fügte aber lächelnd hinzu: „Trotzdem nett von Ihnen, sich um ihn zu sorgen, Mel. Aber ich hatte auch nicht an echte Kerzen gedacht.“
„Sie sollen also nicht angezündet werden, sondern nur dekorativ sein?“
„Genau, sehr dekorativ.“
Merlina verdrehte die Augen, notierte es aber entsprechend.
„Genauso wie die Torte nicht echt sein wird“, ergänzte Jake scheinbar hilfsbereit.
Doch es half Merlina nicht, die das Gefühl hatte, gleich durchzudrehen. Sie umklammerte ihren Kugelschreiber fester und blickte auf, entschlossen, ihren Peiniger so lange niederzustarren, bis er sich wie ein anständiger Chef benahm. „Bitte erklären Sie das genauer“, bat sie ausdruckslos.
Sein unbeschwertes Lachen löste ein ganzes Feuerwerk an Gefühlen in ihr aus, denen sie wehrlos ausgeliefert war. Sie hasste ihn, hasste ihn, hasste ihn. Und vor allem hasste sie es, welche Wirkung er auf sie ausübte. Dieses Herzklopfen, dieses Kribbeln im Bauch. Irgendwie musste sie es schaffen, sich von ihm zu befreien, sonst war sie hoffnungslos verloren.
„Ich fürchte, das ist nicht mit einem Anruf bei ‚Torten für besondere Anlässe‘ zu erledigen, Mel“, meinte er schließlich. „Sie werden recherchieren müssen. Ich könnte mir vorstellen, dass Bühnenbildner das fabrizieren könnten, was mir vorschwebt.“
Eine Tortenattrappe, keine echte Torte … Merlina versuchte, sich zu konzentrieren. „An welche Höhe haben Sie denn gedacht? Und welchen Durchmesser sollte die unterste Etage haben?“
„Nun, ich denke, ein Meter fünfundachtzig sollte für die Höhe genügen. Und die oberste Etage sollte groß genug sein, dass eine Frau heraussteigen kann.“
Eine Frau!
„Nach unten sollte dann jede Etage breiter sein als die vorherige und eine Art Treppe bilden, die die Frau herabschreiten kann.“
Er will tatsächlich eine Frau aus der Torte steigen lassen!
„Im Innern der Attrappe müsste es einen Mechanismus geben, der den Deckel der Torte öffnet und gleichzeitig die Frau anhebt, bis sie in voller Größe über der obersten Etage der Torte steht … so eine Art Miniaturaufzug.“
Eine Frau, die zweifellos nur mit einem G-String und Pailletten bekleidet ist!
„Ach ja, und die Torte muss natürlich auf einem fahrbaren Untersatz stehen, sodass sie im passenden Moment vor meinen Großvater gefahren werden kann.“
Eine Frau als Geschenk für seinen Playboy-Pop!
„Sie haben sich nichts davon notiert, Mel“, beschwerte er sich plötzlich.
„Es ist in meinem Gedächtnis eingraviert“, versicherte sie wahrheitsgemäß.
„Na schön, Hauptsache, Sie kriegen das hin.“
„Keine Sorge, ich mach das.“
„Also gut. Dann zu der Frau …“
Oh ja, was für eine Schöne soll der dekorativen Torte entsteigen?
„Es muss eine Blondine sein.“
Natürlich, offenbar hat er seine Vorliebe für Blondinen von seinem Großvater geerbt.
Jake grinste vielsagend. „Und sie sollte so kurvenreich sein wie Sie, Mel. Der Marilyn-Monroe-Typ.“
Bei diesen Worten durchzuckte es sie heiß. Jake verglich sie tatsächlich mit der größten Sexgöttin aller Zeiten!
„Pop mag keine dünnen Frauen“, fügte er erklärend hinzu und zerstörte damit unsanft ihre Illusionen. Denn Jake fühlte sich zweifellos zu dünnen Frauen hingezogen. All die Schönheiten, mit denen er sich bisher in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, waren gertenschlank. Insofern machte sich Merlina keine wirklichen Hoffnungen, je vor seinen Augen Gnade zu finden, denn nur ihre Familie hielt sie für dünn.
„Vielleicht versuchen Sie eins der Models zu engagieren, die für Herrenmagazine posieren“, schlug er nun vor, was Merlina endlich doch zu einem Einwand
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