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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Hayes durch, um einen Teil des Geldsegens ihrem Vater zu überbringen.
    »Aye«, sagte Jock McBride, »und wie, wenn ich fragen darf, hast du dir das verdient, wenn die Brodies nicht einmal zwei braune Halfpennys zusammenkratzen können?«
    Betsy, die auf diese Frage vorbereitet war, antwortete: »Der alte Mr. Brodie hatte einen Sterbefonds.«
    »Und den haben sie mit dir geteilt?«, wollte ihr Vater skeptisch wissen.
    Betsy saß an dem ovalen Tisch in der Küche und schlürfte Suppe. Es hatte aufgehört zu schneien, aber der Himmel war noch immer bleiern. Ihre Mutter hatte bereits zwei Kerzen angezündet, um etwas Licht in die Dunkelheit zu bringen. »Tom hat letzte Woche bei der Loge mit Mr. Rankine gesprochen«, sagte sie. »Der alte Johnny hat sich bereit erklärt, mich freizugeben. Ich werde von nun an bei den Brodies leben und arbeiten und von ihnen bezahlt werden. Deswegen habe ich jetzt dieses Geld.«
    »Lüg uns nicht an, Betsy«, mischte sich ihre Mutter ein. »Wir wissen, was Conn im Schilde führt und warum er so oft in Hayes ist.«
    Betsy zögerte. »Hat Conn es euch gesagt?«
    »Conn musste es uns nicht sagen«, erwiderte ihre Mutter. »Wir wissen schon lange, was Conn McCaskie ist und womit er sein Geld verdient. Wenn er auf dieser Seite der Küste Zeit verbringt, kann das nur eines heißen.«
    »Sei ehrlich zu mir, Mädchen«, forderte Jock, »beförderst du Schmuggelware für deinen Vetter?«
    »Ich sage nicht, dass ich es tue, Daddy, und ich streite es nicht ab.«
    »Es ist nicht recht, weißt du«, erklärte ihr Vater.
    »Es ist nicht recht, wenn sie geschnappt wird«, entgegnete ihre Mutter. »Nun, Jock, wir wollen kein Wort mehr darüber verlieren. Je weniger wir wissen, desto besser, vor allem da eine Belohnung auf Conns Kopf ausgesetzt ist.«
    »Auf seinen Kopf?«, rief Betsy bestürzt. »Sie würden ihn doch nicht hängen, oder?«
    »Außer Landes schicken, vermutlich«, sagte ihre Mutter. »Ihn und seine Crew und seine Helfershelfer – jeden, den die Steuerbeamten mit unverzollten Waren erwischen.«
    »Wer hat dich dazu überredet?«, fragte ihr Vater. »Conn oder Tom Brodie?«
    »Niemand musste mich dazu überreden«, erklärte Betsy. »Ich habe selbst entschieden, dass es besser ist, sich mit dem Wind zu drehen, als bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag Johnny Rankine zu dienen. Ich habe nicht das Bedürfnis, Rankines Bastard auszutragen und aus dem Heiratsmarkt ausgeschlossen zu werden. Aye, Daddy, du und Mam, ihr habt es schon immer gut verstanden, vor manchen Dingen die Augen zu verschließen, daher bitte ich euch jetzt um nichts, was ihr nicht bereits getan habt.«
    »Davon habe ich nichts gewusst«, beteuerte ihr Vater. »Wenn ich gewusst hätte, was dieser Rüpel Rankine dir antut ...«
    »Nun, jetzt weißt du es«, entgegnete Betsy. »Ich will mein Glück lieber bei den Brodies versuchen als bei dem dreckigen alten Johnny Rankine. Wo ist eigentlich Effie?«
    »Sie liefert Stoff aus«, sagte ihre Mutter. »Sie wird bald zurück sein.«
    »An einem solchen Tag liefert sie Stoff aus?« Betsy schüttelte den Kopf. »Erfrieren wird sie.«
    »Sie ist es gewohnt«, murmelte Jock McBride.
    »Aye, wir sind es alle gewohnt, habe ich recht?«, meinte Betsy. »Nun, vielleicht ist es an der Zeit, sich an etwas Besseres zu gewöhnen. Willst du mein Geld – Connors Geld –, oder willst du weiter auf deinem hohen Ross sitzen?«
    »Wie viel ist in dem Geldbeutel?«, fragte der Weber.
    »Sechs Pfund.«
    »Wie viele Stunden schweißtreibende Arbeit am Webstuhl würde es dich kosten, sechs Pfund zu verdienen, Jock?«, bemerkte ihre Mutter. »Bedank dich bei Betsy und lass sie zu Ende essen!«
    Er schwieg einen Augenblick, dann beugte er sich vor und drückte seiner Tochter einen Kuss auf den Kopf. »Ich dachte immer, du wärst ein braves Mädchen«, sagte er seufzend. »Nun ja, ich nehme an, das bist du – trotzdem.«
    »Trotz was, Daddy?«
    Aber ihr Vater war bereits gegangen, mit einer Träne im Augenwinkel, um die Arbeit an seinem Webstuhl zu beenden.
    Der Wind hatte aufgefrischt, und es begann wieder zu schneien, während Betsy den Weg nach Hawkshill hochstieg. Zum Glück war sie inzwischen schon so nah, dass sie die Lichter im Cottage-Fenster sehen konnte. Der Anblick der Farm, die gut befestigt gegen das Wetter war, hatte etwas Tröstliches an sich. Die Kühe waren sicher im Stall untergebracht, und die Schafe konnten sich dank Henrys Umsicht unter den großen Bäumen in ihrem Pferch hinter der

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