Wiedersehen in den Highlands - Roman
warum Sie so besorgt um Tom Brodie und seine Beziehung zu Hewitts Tochter sind. Was kümmert es Sie denn, wen das Mädchen heiratet?«
»Es geht nicht darum, wen sie heiratet«, erwiderte Tassie Landles, »sondern darum, wen Tom heiraten wird. Er hat seinem Daddy ein Versprechen gegeben, und ...«
»Ja, ja, ja.« Mr. Ogilvy hatte nicht das Bedürfnis, daran erinnert zu werden. »Ich denke, das wissen wir bereits.«
»Er ist ein heimgesuchter Mann, Tom Brodie, ein heimgesuchter Mann.«
»Er wird noch viel mehr heimgesucht werden, wenn er erfährt, dass er Rose Hewitt verloren hat.«
»Das mag schon sein«, räumte die alte Frau ein, »aber dann wird er wenigstens frei sein.«
»Frei von wem?«
»Erzählen Sie ihm einfach, was ich Ihnen gesagt habe«, erwiderte Tassie Landles.
»Soll ich Sie nach Hause fahren?«, bot Mr. Ogilvy an.
»Ich bin zu Fuß hierhergekommen, und zu Fuß werde ich wieder heimkehren«, antwortete die alte Frau, und dann wandte sie sich um und zuckelte davon zur Zollstraße, die sie zurück in die Stadt bringen würde.
»Verlobt?«, brüllte Tom. »Von wem hast du das denn erfahren?«
»Es ... es ist das Stadtgespräch, glaube ich«, sagte Mr. Ogilvy.
»Das Stadtgespräch, ach, ja?«, brummte Tom. »Hat sie es in der ganzen Stadt herumerzählt? Ich frage mich, ob sie nicht nackt durch die Straßen geritten ist und ihre verdammte Neuigkeit überall ausposaunt hat.«
»Tassie Landles hat es mir erzählt, wenn du es unbedingt wissen musst. Sie wusste es offenbar von Hewitts Hausmädchen. Tassie ist sofort zu mir gekommen«, sagte Mr. Ogilvy, »obwohl ich mir beim besten Willen nicht denken kann, warum.«
»Um mich zu verspotten!«
»Sie – die alte Frau – sagt, du seist ein heimgesuchter Mann.«
»Nun ja, bei Gott, da hat sie recht.«
Sie standen neben dem Scheunentor. Niemand sonst war zu sehen, was vielleicht ein Glück war, wie Mr. Ogilvy dachte. Irgendetwas an der Farm – und an dem jungen Farmer – jagte ihm mittlerweile Angst ein, und das Gerede von Heimsuchungen trug nicht dazu bei, seine Nerven zu beruhigen.
»Siehst du ... ich meine ... siehst du Gespenster?«
»Es sind keine Gespenster«, erwiderte Tom. »Es sind die Frauen, von denen ich heimgesucht werde.«
»Nun«, Robert Ogilvy bewegte sich langsam auf sein Pferd zu, »ich habe dir gesagt, was die alte Frau mir erzählt hat, Tom. Es tut mir leid, dass Miss Hewitt deine Erwartungen nicht erfüllt hat.«
»Oh, sie hat meine Erwartungen erfüllt, Robert, glaub mir«, gab Tom zurück. »Es ist eine Finte, siehst du das denn nicht? Rose hat nicht die Absicht, Lucas Fergusson zu heiraten. Sie rächt sich an mir dafür, dass ich sie ignoriere. Sie hat die Landles-Frau dafür angeheuert, das Gerücht in die Welt zu setzen, sie wäre mit diesem schwachköpfigen Fergusson verlobt. Und du wurdest zu einem Werkzeug gemacht, um ihr Glaubwürdigkeit zu verleihen.«
»Ich hoffe, du denkst nicht ...«
»Wofür hält sie mich eigentlich?«, schäumte Tom. »Für wie leichtgläubig hält sie mich, hä? Sie versucht, mich eifersüchtig zu machen, das ist alles. Nun, bei Gott, wenn das das Spiel ist, das sie spielen will, dann wird sie den Tag bereuen, an dem sie sich mit mir angelegt hat.«
Mr. Ogilvy zog sich noch ein paar Schritte weiter zu dem Geländer zurück.
Aber Tom war noch nicht fertig mit ihm. »Ich hatte vor, Rose Hewitt hinter mir zu lassen«, platzte er heraus, »und mich für eine andere Art Ehefrau zu entscheiden. Doch so wahr Gott mein Zeuge ist, ich werde mich nicht zum Narren machen lassen. Lucas Fergusson kann sich mit mir nicht messen, Robert. Jetzt werde ich es ihm beweisen, aye, und ihr. Wenn Fergusson sie will, dann soll er sie haben, aber erst, wenn ich mit ihr fertig bin.«
»Ich dachte, du wolltest sie heiraten?«
»Sie heiraten? Ich würde Rose Hewitt nicht einmal heiraten, wenn sie auf allen vieren über den Misthaufen angekrochen käme. Von mir wird sie keinen Ehering bekommen, Robert, sondern eine Lektion, eine Lektion wie keine andere.«
»Tom, bitte überstürze nichts!«
»Was habe ich den Junggesellen versprochen, Robert? Dass ich Rose Hewitt das Nachthemd abstreifen werde, bevor die Gerste das erste Grün zeigt.«
»Du hast gesagt, du hättest die Absicht, sie zu heiraten«, erinnerte ihn Mr. Ogilvy.
»Eine Guinee – nein, sagen wir, fünf – darauf, dass ich sie nackt haben werde, bevor der Januar zu Ende ist. Dann werden wir ja sehen, ob die Verlobung hält und ob Lucas Fergusson
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