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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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der vielen Onkel, also sollte ich wohl hier sein, wenn es so weit ist.“
    „Hier ist der Platz, wo du sein solltest“, versicherte sie ihm und bedeckte seine Hand mit ihren beiden Händen.
    Vier Tage später stand Mel im Türrahmen des zweiten Schlafzimmers in diesem kleinen Waldhaus und sah in einen gelb gestrichenen Raum mit blauem Holzwerk und winzigen Hand- und Fußabdrücken an den Wänden. Ein weißes Bettchen und eine Wickelkommode standen bereit, den nächsten Sheridan aufzunehmen, und all die kleinen Decken, Strampelhöschen, Jäckchen, Söckchen und vieles andere mehr waren gewaschen und liebevoll gefaltet verstaut. Während sie das Zimmer bewunderte, kam Jack ins Haus und trug einen wunderschönen Schaukelstuhl herein, der zu dem Kinderbett zu passen schien, das ihr Sam geschenkt hatte.
    Sie strich mit der Hand über Seiten und Armlehne und konnte es gar nicht erwarten, ihr Baby in diesem Stuhl zu schaukeln.
    In der ersten Märzwoche erhielt Paige einen Scheck über hundertzwanzigtausend Dollar und ein paar Zerquetschte – die Bilanz aus dem Verkauf eines Hauses im Wert von drei Millionen Dollar, der Liquidierung von Rentenfonds und etwas Cash, minus Schulden und Gebühren. „Ich kann es kaum anfassen“, erklärte sie Preacher.
    Preacher starrte auf die Zahl und dachte, wie erbärmlich es war, dass ein Mann, der genug verdient hatte, um in einer kleinen Villa zu wohnen, steuerabzugsfähige Dollars für die Altersvorsorge zurücklegen und eine Menge weißes Pulver rauchen oder spritzen konnte, letztendlich nur über einen so geringen Nettowert verfügte. Wahrscheinlich lag es an dem weißen Pulver. „Leg ihn eine Weile beiseite, aber verliere ihn nicht aus den Augen“, riet er ihr. „Wenn der Schock sich gelegt hat, kann ich dir dabei helfen, eine Art Treuhandfonds für Chris zu finden. Du selbst wirst das Geld wirklich nicht brauchen.“
    „Ich hasse es, ihn überhaupt zu haben. Seit den Flitterwochen gab es nur noch eins, was ich von dieser Ehe wollte. Wieder da herauszukommen.“
    „Das kann ich verstehen. Aber eines Tages wirst du einfach praktisch denken und schauen, wie du etwas Gutes aus dem Geld machen kannst. Verwende es für deine Kinder oder so.“
    Sie reichte ihm den Scheck. „Dann pass du darauf auf. Wenn ich jemals darüber hinwegkomme, können wir eine Entscheidung treffen.“
    Nicht lange nach diesem Gespräch geschah es. Zwar hatten sie versucht, sich darauf vorzubereiten, aber es war eben unabwendbar. Wes Lassiter wurde nach Verbüßung seiner Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. Der Bezirksstaatsanwalt rief an und teilte mit, dass er nach Los Angeles zurückgekehrt sei, um dort mit den Sitzungen bei den Anonymen Suchtkranken zu beginnen, Kontakt mit seinem Bewährungshelfer aufzunehmen und die Arbeitsstunden in einer gemeinnützigen Einrichtung abzuleisten. Jedoch war die gemeinnützige Einrichtung noch nicht ausgewählt und vom Gericht befürwortet, die Gespräche mit seinem Bewährungshelfer hatten noch nicht begonnen, und die Anonymen Suchtkranken würden sich voraussichtlich weigern, mit jemandem zu kooperieren, der danach fragte, ob er zu den Sitzungen erschien oder nicht.
    „Wir werden gut aufpassen“, sagte Preacher. „Die ganze Nachbarschaft hier wird die Augen offen halten, mach dir keine Sorgen. Das hier ist ein richtig neugieriges Dorf.“
    Aber Paige stiegen die Tränen in die Augen, sie lief in ihr Schlafzimmer und weinte.
    Als Rick zur Arbeit erschien, stand Preacher über seinen Tresen gebeugt und starrte mit leerem Blick nach unten. „Hey“, sagte Rick. „Wo ist denn der Kleine?“
    „Nickerchen“, antwortete Preacher knapp.
    Rick hob den Kopf und lauschte. Wenn auch gedämpft, konnte man Paige doch schluchzen hören. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Es wird alles gut gehen“, sagte Preacher.
    In der Bar traf Rick dann auf Jack und Mike. Jack stand mit dem Klemmbrett hinter dem Tresen und stellte seine Einkaufsliste zusammen, während Mike vor ihm saß und ihn mit der Frage nervte, warum er denn nicht Preacher die Bestände und Rezepte in den Computer eingeben ließ. Rick stellte sich neben Jack und sagte: „In der Küche stimmt was nicht. Preacher ist sauer und Paige weint. Man kann sie hören. Sieht ganz danach aus, als hätten sie einen riesigen Streit oder so.“
    Jack und Mike tauschten einen kurzen Blick, standen auf und gingen in die Küche. Auch sie hatten bereits die Tage gezählt. Rick folgte ihnen.
    „Was ist los, Mann?“,

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