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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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ansehe?“
    Paige sah zu Boden. „Bitte“, sagte sie leise. „Aber was ist mit Chris?“
    „Oh, kein Problem. Da habe ich eine Lösung.“ Mel beugte sich in der Taille vor und sah in Christophers hübsche braune Augen. „Mein Freund, hast du Lust, etwas auszumalen? Ich habe nämlich massenhaft Malbücher und Farbstifte.“ Schüchtern nickte er. „Gut. Dann komm mal mit.“ Sie half dem kleinen Kerl vom Untersuchungstisch herunter und zog mit der anderen Hand einen Umhang aus dem Schrank, den sie Paige reichte. „Warum ziehen Sie sich nicht schon einmal den Umhang über. Ich lasse Ihnen ein paar Minuten Zeit. Und versuchen Sie, keine Angst zu haben. Ich werde es langsam machen und ganz behutsam sein.“
    „Hm … Wollen Sie ihn denn allein lassen?“, fragte Paige.
    „Mehr oder weniger.“ Mel lachte. „Ich werde ihn bei Doc lassen.“
    „In Gegenwart von … Männern ist er aber … scheinbar scheu.“
    „Das geht schon klar. Doc kann mit Kindern gut umgehen, vor allem mit den scheuen. Er wird einfach nur aufpassen, dass dieses Kerlchen nicht anfängt zu operieren oder wegläuft. Im Übrigen wird er nur malen, am Küchentisch.“
    „Wenn Sie sicher sind …“
    „Wir machen das immer so, Paige. Alles ist in Ordnung. Versuchen Sie sich zu entspannen.“
    Mel brachte Christopher in die Küche, und nachdem sie ihn mit Malbüchern und Farbstiften versorgt hatte, goss sie sich Kaffee nach. Koffeinfreien. Zurzeit genoss sie ihren Kaffee nicht mehr ganz so sehr wie früher. Dann ging sie ins Büro und zog ein neues Patientenformular heraus. In der Situation allerdings, mit der sie rechnete, würde sie die Patientin lieber erst einmal untersuchen, bevor sie sie mit Formalitäten verschreckte. Mit dem Klemmbrett in der Hand bat sie dann Doc, das Kind im Auge zu behalten, während sie die gynäkologische Untersuchung durchführte.
    Da sie selbst seit ein paar Monaten schwanger war, wurde Mel schon bei dem Gedanken daran übel, dass jemand eine schwangere Frau verprügelte. Sie hörte nie auf, sich darüber zu wundern, wie ein Mann einfach so weiterleben konnte, nachdem er etwas Derartiges getan hatte. Mit dem Formular auf dem Klemmbrett, die kleine Digitalkamera in der Hemdtasche, das Stethoskop um den Hals, den Kaffee in der Hand klopfte sie an die Tür und hörte, wie Paige leise sagte: „Kommen Sie herein.“
    Klemmbrett und Kaffeetasse stellte sie auf dem Tresen ab und sagte: „Gut, dann wollen wir zuerst einmal Ihren Blutdruck messen.“ Sie nahm die Manschette des Blutdruckmessgeräts in die Hand und wollte sie Paige um den Arm legen, als sie erstarrte. Ein riesiges Hämatom bedeckte den größten Teil des Oberarms.
    Mel legte die Manschette aus der Hand und schob behutsam den Umhang auf dem Rücken ein wenig zur Seite. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht laut nach Luft zu schnappen. Dann zog sie Paige den Umhang von den Schultern über die Arme nach unten und legte so die Prellungen auf Rücken, Armen und Brust frei. Vorsichtig zog sie den Umhang unter dem Po hervor, womit sie auch noch ihre Hüften enthüllte. Noch mehr Prellungen. Sie sah dem Mädchen ins Gesicht. Auf ihren Wangen schimmerten Tränen. „Paige“, flüsterte Mel. „Mein Gott …“
    Paige bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Es war die Scham, dass sie das geschehen lassen konnte.
    „Sind Sie vergewaltigt worden?“, fragte Mel vorsichtig.
    Mit fließenden Tränen schüttelte Paige den Kopf. „Nein.“
    „Wer hat Ihnen das angetan?“, fragte Mel weiter, aber Paige schüttelte nur mit geschlossenen Augen den Kopf. „Es ist in Ordnung. Im Augenblick sind Sie in Sicherheit.“
    „Mein Mann“, antwortete sie flüsternd.
    „Und Sie flüchten vor ihm?“
    Paige nickte.
    „Hier, ich helfe Ihnen beim Hinlegen. Langsam. Vorsichtig … Ist es gut so für Sie?“ Paige nickte und legte sich zurück, ohne Augenkontakt aufzunehmen.
    Behutsam verschob Mel den Umhang. Der Brustkorb, die Brüste, Arme und Beine – alles war mit Prellungen bedeckt. Vorsichtig tastete Mel ihr den Unterleib ab, wobei Paige immer wieder zusammenzuckte. „Tut es hier weh? Hier?“ Sowie Paige nickte oder den Kopf schüttelte, machte Mel weiter. „Hier? Hier?“ Sanft drehte Mel sie von einer Seite auf die andere. Ihr Gesäß war blau, ebenso Lenden und Hüften. „Haben Sie Blut im Urin?“, fragte sie, und Paige zuckte die Schultern. Sie wusste es nicht. „Paige, wenn Sie Blutungen haben, kann man nur mit einem Katheder eine saubere Urinprobe von

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