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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zurück. Vor Gericht. Vor Komeskas Eltern. Vor seine Eltern. Seine Gläubiger warteten.
    »Sie waren in London, Paris, Barcelona. Verraten Sie mir, warum diese Rundreise?«
    Dorin riss seinen Blick vom Fenster los.
    »Ich wollte mir eine neue Identität zulegen. Das ist nicht so einfach, wenn man die notwendigen Leute nicht kennt. Wenn Sie nicht bei der Polizei wären, wüssten Sie, zu wem Sie gehen müssten?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »So ging es mir auch. Ich versuchte es in den drei Städten ohne Erfolg. In Barcelona hatte ich einen ersten Kontakt. War vielleicht aber auch nur ein Betrüger, der die Chance sah, mich auszunehmen. Ich werde es nie erfahren.«
    »Warum haben Sie das nicht schon in Wien vorbereitet?«
    »Da kannten mich zu viele Leute. Am Ende hätte sich was herumgesprochen.«
    »Sie haben doch mit genug fragwürdigen Personen Geschäfte gemacht. Dabei haben Sie nie jemanden kennengelernt, der Ihnen in dieser Situation weiterhelfen konnte?«
    »Fragwürdig? Weshalb?«
    »Kurbajew zum Beispiel.«
    »Gilt als angesehener Geschäftsmann.«
    »Und die Erde ist flach.«
    »Wenn Sie in der Oberliga mitspielen wollen, dürfen Sie darauf keine Rücksicht nehmen.«
    »Das tun andere auch nicht. Der Temvolt-Deal. Wussten Sie, dass ein paar Journalisten begonnen hatten, die Sache aufzurollen?«
    Freund schilderte den Angriff auf Doreen Niklic und Daniel Peloq.
    Dorin sah ihn verzweifelt an.
    »Was ist denn noch alles passiert?«, jammerte er.
    »Können Sie hier lesen.«
    Freund gab ihm ein Magazin, das in der Lehnentasche vor ihm steckte, schlug es an der entsprechenden Seite auf. Er hatte den Artikel schon auf dem Hinflug gelesen. Darin beschrieb die Journalistin, wie das Dorin’sche Imperium durch die Ereignisse der letzten Tage getroffen worden war. Auch wenn die Berichterstatter mittlerweile zwischen Florians Unternehmungen und jenen der restlichen Familie unterschieden, hatte Leopold Dorin alle Hände voll zu tun, eine Katastrophe abzuwenden. Vor allem die Bank war in Gefahr, da viele der wohlhabenden Kunden ihre Einlagen abziehen wollten. Dorin studierte das Blatt aufmerksam.
    »Dabei ist das erst der Anfang«, bemerkte er schließlich. »Mein Name wird in den nächsten Jahren noch öfter in der Presse auftauchen. Nicht nur wegen … Emil.«
    »Wegen des Inhalts Ihrer kleinen Büchlein.«
    Dorin nickte. Lächelte fast.
    »Die Bücher sind meine Lebensversicherung. Und sie sollten mir helfen, bei Bedarf Geld aufzustellen. Mit den Informationen darin können Sie zwei ehemalige Bundeskanzler und mindestens acht ehemalige und amtierende Minister in größte Schwierigkeiten bringen, dazu Landeshauptmänner, Regionalpolitiker, Beamte, diverse Unternehmer und Spitzenmanager sowieso. Und in einigen europäischen, asiatischen und arabischen Staaten fünfmal so viele.«
    »Ist Joachim Thaler dabei?«
    Freund hatte alle Anschuldigungen, die der Internen zugetragen worden waren, entkräften können. Noch immer war er überzeugt, dass Thaler dahintersteckte.
    Schon wieder dieses Fast-Lächeln.
    »Und wie! Die könnten alle dran sein, so es die jeweilige Staatsanwaltschaft will.«
    »Wollen Sie es denn?«
    Dorin musterte Freund mit einem abschätzenden Blick.
    »Gegen die Konsequenzen dessen, was mit Emil passiert ist, hilft mir mein Wissen wohl nichts.«
    Freund fiel auf, wie Dorin vermied, die Tat als das zu benennen, was sie war: Mord.
    »Keine Chance.«
    »Sie sagten, wegen der Temvolt-Sache wurden Journalisten attackiert. Was, glauben Sie, geschieht, wenn ich anfange zu reden? Manche dieser Leute haben lange Arme.«
    »Oleg Kurbajew hat Österreich verlassen. Bakunowitsch und Flada sitzen in U-Haft. Glauben Sie, dass Sie trotzdem in Gefahr sind?«
    Dorin zuckte mit den Schultern.
    »Steht Ihr Bruder auch drin?«
    Dorin schnaubte.
    »Leopold, der Streber?«

Ohne Chauffeur
    »Herr Adalbert Dorin, ich verhafte Sie wegen des Mordes an Emil Komeska.«
    Dorin stand aus seinem Schreibtischsessel auf, trat an das Fenster und blickte hinaus.
    Freund warf Canellas Bilder auf den Tisch.
    »So ordentlich konnte Oskar Ihren Wagen gar nicht putzen, dass keine Spuren zurückbleiben. Dazu sind unsere technischen Möglichkeiten mittlerweile zu gut. Weiß seit ein paar Jahren jedes Kind aus dem Fernsehen.«
    Dorin stand wie eine Statue. Freund hatte zu viele Täter getroffen, um sich über die Ignoranz zu ärgern.
    »Jemand war bei Emil Komeska im Wagen, als er starb. Zuerst dachten wir, es wäre Ihr Sohn Florian gewesen.

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