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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Hübschen kannte man ja aus den Medien. Auf jeden Fall machte er mit.«
    »Auch bei den Geldverschiebungen.«
    »Davon wusste er nichts. Falls ich tatsächlich untertauchen müsste, wollte ich eine kleine Reserve haben.«
    »Dreißig Millionen – eine nette Reserve. Wie kommunizierten Sie miteinander?«
    »Ich besorgte ihm ein Wertkartenhandy. Wir verständigten uns nur darüber. Und natürlich persönlich.«
    »Einmal, zu Beginn, nicht. Das war unsere erste Spur.«
    Dorin verzog den Mund. »Gleichzeitig begann ich, Sport zu treiben und meine Ernährung umzustellen. Wenn Komeska mein Doppelgänger sein sollte, musste ich ein paar Kilo wegbekommen.«
    »Gundi Bielert dachte, es wäre ihretwegen gewesen. Marie Liebar erzählten Sie etwas von der Midlife-Crisis.«
    »Passte, vom Alter her.«
    »Das Programm war erfolgreich. Wie viel haben Sie abgespeckt?«
    »Fünfzehn Kilo in zehn Wochen.«
    Freund verkniff sich, ihn zu fragen, wie er das angestellt hatte.
    »Dann begannen die Drohungen. Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. Ich beschloss, meinen Tod vorzutäuschen.«
    Er blickte zum Fenster hinaus. Inzwischen waren sie über den Wolken.
    »Leider musste Emil dafür sterben.«
    »Sie sind mit ihm in den Wald gefahren.«
    »Ich hatte schon am Nachmittag meinen Geländewagen hinaufgebracht, damit ich in der Nacht ein Fahrzeug hatte, um wieder wegzukommen. Nachdem ich ihn abgestellt hatte, bin ich über eine Stunde zu Fuß gegangen und dann mit dem Bus zurück in die Stadt gefahren. Man sieht das ja in den Filmen, dass man sonst anhand eines Taxis gefunden werden könnte. Für den Abend hatte ich Emil eingeladen. Fast ging alles schief, weil Leopold auftauchte.«
    »Hatten Sie was mit seiner Frau?«
    »Do? Nein! Aber er glaubte es. Deshalb meinte er, mit mir streiten zu müssen. Zum Glück zog er schnell wieder ab. Kurz darauf kam Emil. Ich füllte ihn ab mit Wein und Whiskey, in den ich Schlaftabletten mischte. Dann fuhren wir hinauf. Das Gewehr hatte ich hinter den Sitzen liegen. Den Rest können Sie sich vorstellen.«
    Die Stewardess kam mit dem Mittagessen. Freund lehnte ab. Er hatte keinen Appetit.
    »Er wehrte sich.«
    »Kaum. Er war zu benebelt.«
    »Genug, dass Sie ihm den kleinen Finger brechen mussten. Was Sie wahrscheinlich gar nicht gemerkt haben. Ohne diese Verletzung hätten wir die Ermittlungen nie begonnen.«
    Dorin legte den Kopf gegen die Lehne und schloss die Augen.
    »Es musste schiefgehen«, flüsterte er.
    »Trotzdem haben Sie uns ganz schön an der Nase herumgeführt. Die Gentests ergaben zuerst, dass der Tote Sie sind, weil wir mit Material aus Ihrem Badezimmer verglichen.«
    »Auch das kennt man zur Genüge aus Krimis. Deshalb habe ich noch in der Nacht alles aus den Bädern ausgetauscht. Bürsten, Kämme, Zahnbürsten, Handtücher. Und die ganze Garderobe. Und das Bettzeug. Das war noch einmal sehr aufwendig und riskant. Ich musste zweimal zu Emil in die Wohnung. Ich hatte Emil eingekleidet mit Zeug, wie ich es trug. Den Rest meiner alten Sachen warf ich in die Altkleidersammlung. So fanden Sie die Kleidung, die ich getragen hatte, bei Emil und umgekehrt. Ich hatte gehofft, dass Sie sonst nirgends nach Material suchen. Sie können ja nicht alles absuchen, dachte ich mir. Wie sind Sie dann trotzdem dahintergekommen?«
    »Verschiedenes. Sie wurden beim Umzug zufällig von einem Ihrer Nachbarn gesehen. Zuerst glaubten wir ihm nicht, dachten, er musste die Zeit übersehen haben. Später verglichen wir die Proben des Toten mit Ihrem Vater und Rudolf Komeska. In Komeskas Haus hatte Sie auch jemand beim Kofferschleppen beobachtet.«
    »Mein Vater hat Ihnen eine Probe zur Verfügung gestellt? Mit Wattestäbchen im Mund und so?«
    »Genau so.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Doch. Er wollte wohl Ihrer Mutter beweisen, dass Komeska kein Ergebnis eines Seitensprungs war.«
    Dorin grinste säuerlich. »Ganz schön riskant. Davon könnte es einige geben.«
    »Haben Sie sich nie gefragt, wie es zu der Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Komeska kam?«
    »Wollen Sie damit sagen …?«
    »Dass Emil Komeska kein Seitensprung Ihres Vaters war.«
    Erleichtert schüttelte Dorin den Kopf.
    »Das wäre auch zu …«
    »Er war Ihr Cousin zweiten Grades.«
    Wieder dieser Blick.
    Freund erzählte die Geschichte Cornelius Dorins.
    Danach schaute Florian Dorin lange schweigend auf die weiße Wolkendecke.
    Freund fragte sich, was in seinem Kopf vorging. Dorin hatte Komeska kaltblütig ermordet. Nun musste er

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