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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Hawk fort. »Ich verdopple das Wergeid.«
    Erstaunt hielten die Zuschauer den Atem an. Nur wenige Lords konnten sich’s leisten, eine so hohe Summe zu zahlen. Im Besitz dieses Vermögens, würde Udell beträchtlichen Einfluss ausüben. Das wussten die Mercier. Und wie sein Zögern bekundete, geriet er in Versuchung.
    Aber dann erinnerte er sich an die Schmach, die Krysta ihm vor vier Tagen in einem der Höfe angetan hatte, und an die schmerzende Wunde, die sein Gesicht wahrscheinlich lebenslang entstellen würde. »Nein!«, zischte er. »Sie muss die Peitschenstrafe erdulden. Das verlangt meine Ehre.«
    »Allmählich ermüdet mich die Feilscherei.« Hawk zog das zerfetzte Kleid über Krystas Rücken zusammen. »Für die Missetaten von Dienstboten ist ihr Herr verantwortlich. Also trage ich die Schuld an diesem Regelverstoß, und deshalb lasse ich mich bestrafen. Mir machen zwanzig Peitschenhiebe nichts aus.«

16
     
    Er sprach so beiläufig, als würde er nur ein kleines Ärgernis erörtern. Aber die Zuhörer sahen das ganz anders. Bestürzt schnappten sie nach Luft und redeten leise aufeinander ein. Zwanzig Peitschenhiebe würden sogar den stärksten Mann in die Knie zwingen. Warum wollte Lord Hawk eine solche Strafe auf sich nehmen? Nur um eine Frau zu schonen?
    Das würde Krysta nicht verkraften. Lieber würde sie die Schmerzen selbst erleiden. »Nein!«, schrie sie und riss an ihrer Fessel.
    Entschlossen bezähmte er seinen Zorn und presste eine Hand auf ihren Mund. Jedes Mal, wenn sie den öffnete, machte sie alles noch schlimmer. Erst hatte sie sich der Königin anvertraut und nun auch noch den unausstehlichen Udell gekränkt. Würde sie ihr impulsives Temperament niemals zügeln? Oder ihren Stolz, der ihr verbot, in einer bedrohlichen Situation den leichteren Ausweg zu wählen?
    Mit solchen Gedanken durfte er sich vorerst nicht befassen. Jetzt musste er sich möglichst schnell aus der Affäre ziehen. Und danach... Nur sekundenlang überlegte er, was mit Krysta geschehen würde, sobald sie der Gefahr entronnen wäre. Dann wandte er sich wieder zu Udell. »Soll ich den ganzen Tag warten? Bringen wir’s hinter uns.«
    Udell holte tief Luft. Gleichmütig beobachtete Hawk den inneren Kampf, den die verzerrten Züge des Merciers widerspiegelten. Das Wergeid hatte er bereits abgelehnt, sogar die doppelte Summe. Wenn er jetzt den Rückzug antrat, würde er sich der Lächerlichkeit preisgeben. Und das konnte der eitle Prahler nicht ertragen. In seinem wilden Hass hatte er sich unbändig darauf gefreut, Krysta zu züchtigen, und nicht geahnt, in welche Falle Hawk ihn locken würde.
    Nach dem Gesetz war Hawk ihr Herr und besaß das Recht, sie zu strafen oder sich selbst bestrafen zu lassen, wenn sie eine Schuld auf sich lud. Noch nie war dergleichen geschehen. Aber es war Gesetz, Alfreds Gesetz, das Udell so überschwänglich gerühmt hatte.
    »Nun?«, fragte Hawk gelangweilt, als hätte er Besseres zu tun und wollte das leidige Problem endlich lösen.
    »Zum Teufel mit Euch, Hawk of Essex!«, fauchte Udell. »Glaubt Ihr, ich würde Euch nicht auspeitschen, weil Ihr die Gunst des Königs genießt, und ich würde es nicht wagen, auf Euren Vorschlag einzugehen?«
    Lässig hob Hawk die breiten Schultern und wischte ein Stäubchen vom Ärmel seiner Tunika. »Was immer Ihr tun werdet, ich wünschte, Ihr würdet Euch entscheiden...« Plötzlich schaute er zur Seite und erweckte den Eindruck, er hätte den Mann, der bereits vor mehreren Minuten eingetroffen war, eben erst entdeckt. »Ah, Mylord!«, rief er. »Würdet Ihr bestätigen, dass ich im Recht bin? Da mein Eigentum nicht beschädigt werden soll, möchte ich die Strafe erdulden, und Udell muss Krysta freilassen.«
    Während Alfred in den Kreis der Lords und Ladys trat, hielten sie den Atem an. Nur die Kühneren wagten missbilligend die Stirn zu runzeln. Aber alle wichen zurück wie Ratten vor einem gnadenlosen Fänger.
    Nachdenklich schaute sich der König um, für ein paar Minuten blieb sein Blick an Udells Wunde hängen. Mit ruhiger Stimme verkündete er: »Da der Lord of Essex Recht hat, muss das Mädchen freigelassen werden.« Gebieterisch winkte er die Krieger zu sich, die gerade um die Ecke des Stalls bogen. Ihr Kommandant wandte sich zu Hawk, der ihm zunickte, dann durchschnitt er Krystas Fesseln. Mit einer Hand hielt sie ihr Kleid im Nacken zusammen, die andere legte sie auf Hawks starken Arm. In diesem Moment brauchte sie seine Nähe. Er sah sie nicht an.

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