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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Aber er umschloss ihre Finger mit seinen, eine schützende Geste.
    »Nun?«, wiederholte er, hob die Brauen und musterte Udell.
    Unbehaglich beobachtete der Mercier die Krieger, die sich rings um die Ver s ammlung postierten. Die meisten gehörten Alfreds Wache an. Aber nun eilten auch Hawks Männer aus allen Richtungen herbei, einige vom Turnierplatz, andere aus dem Schloss. Ausnahmslos bewaffnet oder zum Kampf bereit, eine Elitetruppe, die sogar den königlichen Streitkräften überlegen war. In zahllosen Schlachten hatten sie ihr Blut vergossen und waren ihrem Anführer durch die Hölle gefolgt. Ohne Zögern würden sie für ihn sterben und skrupellos töten, um ihn zu retten.
    »Wie könnte ich Euch züchtigen, Hawk?«, stieß Udell hervor. »Ich würde nicht einmal lange genug leben, um die Peitsche zu heben.«
    Dieser Behauptung widersprach Hawk nicht. Belustigt schlug er vor: »Wie wär’s mit einem Zweikampf? Wenn Ihr mich besiegt, dürfen meine Leute Euch nicht töten, das würde ihre Ehre verbieten.«
    Krampfhaft zuckten Udells Lippen. Ein Kampf gegen Hawk... Einige Männer hatten es gewagt, keiner war am Leben geblieben. »Also fordert Ihr mich heraus?« In der Frage des Merciers schwang unverkennbare Angst mit.
    Hawks Lächeln ließ Krysta erschauern. Auch der König erbleichte. Der Lord of Essex, Bezwinger der Dänen, Beschützer seines Volks, der meist gefürchtete Krieger in ganz Britannien, blickte in die Runde der Lords und Ladys, die gehofft hatten, vom Ehrgeiz eines machtgierigen Mannes zu profitieren. Jetzt schlotterten Udells Knie, kalte Todesangst verdunkelte seine Augen.
    Langsam drehte sich Hawk wieder zu ihm um und entgegnete mit einer Stimme, die durch den ganzen Hof hallte: »Noch nicht.«
    Während sich die Mercier entfernten, vibrierten die Worte immer noch in der Luft. So schnell die Beine sie trugen, eilten sie davon. Die Ladys stolperten über ihre Röcke, die Lords stießen einander mit den Ellbogen an, um sich im Gedränge einen Fluchtweg zu bahnen. Als Udell seinen Landsleuten folgen wollte, umklammerte Esa seinen Arm. Jemand hatte sie in seiner Hast angerempelt, und dabei war ihr die Haube vom Kopf gefallen. Im Ärmel ihrer Tunika klaffte ein Riss. »Er hat dich schwer beleidigt!«, kreischte sie. »Und sie hat dir noch Schlimmeres angetan. Wie kannst du die beiden ungestraft davonkommen lassen?«
    »Was soll ich denn tun?«, jammerte er mit einem kurzen Blick auf Hawk. »Willst du mich sterben sehen? Wärst du dann zufrieden, du unersättliche, machtbesessene Xanthippe?«
    Ihr Wutschrei bewog Udell, so kraftvoll in ihr Gesicht zu schlagen, dass sie in einen Haufen Pferdemist fiel. Ohne sie noch länger zu beachten, verschwand er hinter der Ecke des Stalls. Krysta wollte zu der gedemütigten Frau laufen.
    Aber Hawk hob sie hoch, und ihre Füße bewegten sich vergeblich. »Wenn Ihr uns entschuldigen würdet, Mylord«, bat er höflich, »nun haben wir Euch lange genug behelligt.«
    Alfred suchte erfolglos, ein Grinsen zu unterdrücken. Schließlich lachte er laut auf, als Hawk eine entsetzte Krysta über seine Schulter warf. Ein schriller Protest wurde vom Heiterkeitsausbruch seiner Krieger übertönt. Von schallendem Gelächter und anzüglichen Kommentaren begleitet, kehrte Hawk ins Schloss zurück.
    »Lass mich runter!«, verlangte Krysta, noch bevor er die Doppeltür zur Haupthalle erreichte.
    Aber er ignorierte ihren Wunsch und trug sie an verwirrten Dienern vorbei, an erstaunten Priestern und amüsierten Lords - an der halben Bevölkerung von Winchester, wie es ihr erschien. Vor seinem Schlafzimmer blieb er kurz stehen, stieß die Tür mit einer Fußspitze auf und trat ein. Zielstrebig ging er zum Bett und warf sie zwischen die Pelzdecken. Auf einen Ellbogen gestützt, beobachtete sie, wie er zur Tür zurückkehrte und den schweren hölzernen Riegel vorschob.
    Nun musste er keine Störung befürchten. Er schlenderte zum Bett, bückte sich und zog seine Stiefel aus. »Noch nie ist mir eine so lästige Frau wie du begegnet.«
    Unsicher schaute sie ihn an. Seine Stimme klang nicht zornig, und er sah auch nicht so aus. Doch sie kannte ihn gut genug, um sich nicht täuschen zu lassen. Nur weil er seine Wut bezwungen hatte, war Udell dem Tod entronnen. Deshalb durfte sie dem äußeren Schein keine Bedeutung beimessen. »Was tust du?«
    Sichtlich verblüfft über diese Frage, hob er den Kopf. »Ich ziehe meine Stiefel aus.«
    »W-warum?« Natürlich war sie nicht beunruhigt. Und sie

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