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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Versuchung kämpfte, wie sein Gewissen die Oberhand gewann, und seufzte enttäuscht. »Also gut - geh!«, murmelte sie, zog einen Schmollmund und sank in die Kissen zurück. »Sorg dich nicht um mich.«
    »Dazu habe ich auch keinen Grund.« Auf dem Weg zur Tür warf er einen Blick über die Schulter. »Damit du dich nicht langweilst, werde ich dir etwas schicken, das sich für eine Braut geziemt.«
    In ihrer Naivität ahnte sie nicht, was auf sie zukam.
    Sie zuckte zusammen, versuchte sich zu bewegen, zuckte erneut zusammen. Flehend starrte sie die Königin an, die ihr besänftigend zulächelte. »Meine Liebe, Ihr seht zauberhaft aus.«
    Gequält musterte Krysta die Schneiderin, die neben ihr kniete, die spitzesten Nadeln von der Welt zwischen den Fingern. »Sind wir jetzt fertig?«
    »Fast«, antwortete Eahlswith. »Was meinst du, Martha? Noch eine Stunde?«
    »Hmpf...« Nachdem die Frau ihre Zustimmung signalisiert hatte, setzte sie ihr Teufelswerk fort. Die Augen geschlossen, betete Krysta um Geduld.
    Vor drei Tagen hatte die Königin entschieden, nun sei ihr Schützling hinreichend genesen, um das Bett zu verlassen. Drei Tage voll endloser Torturen, die anscheinend nötig waren, um die aufwändigste Hochzeit seit der Trauung des Königspaars vorzubereiten. Athelflad und ihr Gemahl, der Alderman von Mercia, waren nur zwei unter den vielen Hundert geladenen Gästen. Aus ganz England kamen sie angereist, um dem hoch geschätzten Lord die Ehre zu erweisen und um seine Wikingerbraut neugierig zu begutachten.
    Die Festlichkeiten hatten schon begonnen. Jeden Abend traten Schauspieler, Gaukler, fahrende Sänger und Akrobaten in Alfreds Halle auf und unterhielten die ständig wachsende Gästeschar. Draußen in den Schlosshöfen und auf den Straßen der Stadt feierte auch das gewöhnliche Volk. Eine Hochzeit im Spätsommer, wenn die Ernte bereits eingebracht war, bot den Leuten eine willkommene Gelegenheit, den Alltag zu vergessen. Der Sieg über den Verräter musste natürlich ebenfalls gewürdigt werden. Aristokraten und Bürger, Jung und Alt, alle wanderten unbeschwert umher, abgesehen von den Schneiderinnen und Köchen, die dem Müßiggang erst nach dem großen Ereignis frönen durften.
    Falls es jemals ein Ende finden würde... Das bezweifelte Krysta, während sich der Tag dahinschleppte und das Brautkleid nicht einmal annähernd fertig war. Doch sie täuschte sich. Eine Stunde später, während sie immer noch vermied, in den großen, blank polierten Bronzespiegel zu schauen, der aus dem Schlafgemach der Königin stammte, straffte die Respekt gebietende Martha ihren Rücken, erhob sich ächzend von den Knien und verkündete: »So!«
    Aufgeregt eilten die Hofdamen herbei, klatschten in die Hände und brachen in schrillen Jubel aus. Krysta nahm ihren ganzen Mut zusammen und wandte sich zum Spiegel. In golden schimmernder Bronze stand eine Göttin, umhüllt von Samt und Seide in den Farben eines sommerlichen, sonnendurchfluteten Waldes. Perlen und Edelsteine schmückten das Kleid. Eine Kaskade aus blonden Locken über den Schultern erwiderte die Erscheinung den Blick der Sterblichen, die sie fassungslos anstarrte.
    Unfähig, ihr Staunen zu verbergen, schnappte Krysta nach Luft. Das konnte nicht sie sein - mit ihren Sommersprossen und ihren zerzausten, manchmal sogar nassen Haaren, eine Frau, die lachte und stöhnte und schwitzte und seufzte wie alle Sterblichen, aber niemals so aussah wie die überirdische Gestalt im Spiegel. Plötzlich lächelte die Göttin verschwörerisch, als wollte sie Krysta in ein Geheimnis einweihen.
    »O Gott...« Nur ein Flüstern, aber es genügte, um Martha zu beglücken.
    »In der Tat - o Gott!« Voller Genugtuung betrachtete sie die Braut. »Dieses Lob entschädigt mich für alle Mühe, wenn ich auch bezweifle, dass meine armen Augen sich jemals erholen werden. Nie wieder nähe ich so ein Kleid.« Abrupt verstummte sie und begutachtete die zahlreichen Stoffballen, die sich auf Tischen und Stühlen stapelten, das Ergebnis von Hawks hemmungsloser Großzügigkeit. »Es sei denn, Eure Ladyschaft wünscht sich noch eins.«
    »O nein!« Allein schon dieser Gedanke erschreckte Krysta, obwohl sie wusste, dass irgendetwas mit den Stoffen geschehen musste. Das würde Hawk erwarten. Und sie hatte längst erkannt, wie beharrlich er seinen Willen durchzusetzen wusste. »Zumindest nicht sofort...«
    Was sie nicht ahnte war, dass mehrere andere Schneiderinnen bereits an schlichteren, aber ebenso

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