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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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erwartet, aber Hawk hatte sie alle gemeistert. Seine zweite Ehe. Nein, daran wollte er nicht denken. Solche bösen Erinnerungen durften sein Glück nicht trüben.
    Um sich zu vergewissern, dass er glatt rasiert war, strich er über sein Kinn. Dann ergriff er ein Handtuch und trocknete sein Gesicht ab. Er war allein in dem Raum, den er seit der Ankunft in Winchester bewohnte. Durch die geschlossene Verbindungstür hörte er das Gelächter der Frauen, die Krysta in ihr Schlafgemach begleitet hatten. Sein raffiniertes Manöver, mit dem er ohne männliches Gefolge sein Zimmer erreicht hatte, erfüllte ihn mit Genugtuung. Mit Alfreds Hilfe hatte er sich aus der festlich geschmückten Halle geschlichen, kurz nachdem die Braut inmitten mehrerer Hofdamen mit feuerroten Wangen zur Treppe gegangen war. Weil sie die derben Scherze der fröhlichen, von Ale und Honigwein trunkenen Gäste in Verlegenheit brachten, überlegte Hawk. Oder weil sie ihren Lachreiz bekämpfen musste. Da er Krysta kannte, nahm er eher Letzteres an. Und er freute sich darüber.
    Von seinen getreuen Kriegern im Zaum gehalten, hatten einige Zecher vergeblich versucht, ihm nachzulaufen. Er war unbeschadet entkommen. Jetzt musste er nur noch warten. Wie lange, fragte er sich und betrachtete die Verbindungstür. Dahinter erklangen Stimmen und Schritte, die Tür zum Flur wurde geöffnet und geschlossen, dann herrschte tiefe Stille.
    Also waren die Hofdamen verschwunden, großartig. Zweifellos würde Krysta ihm entgegenfiebern. Welch ein Glück, mit einer Frau verheiratet zu sein, die das Ehebett nicht fürchtete. Trotzdem geduldete er sich noch ein paar Minuten, um sicherzugehen, dass er sich unter Kontrolle hatte. Immerhin erwartete sie ein Kind. Wenn er auch vor Stolz fast platzte, weil es ihm schon nach so kurzer Zeit gelungen war, einen Nachkommen zu zeugen, wusste er nicht, ob er seine Gemahlin darauf hinweisen sollte. Falls sie die Niederkunft fürchtete, wollte er sie möglichst lange im Ungewissen lassen. Aber da sie eine kluge Frau war, würde sie die Ursache ihre morgendlichen Übelkeit bald erkennen. So oder so, er würde sehr behutsam mit ihr umgehen. Wie durch ein Wunder hatten Krysta und das Baby die Gefahren im reißenden Fluss heil überstanden. Jetzt wollte H awk nichts mehr riskieren, deshalb wartete er.
    So viele gemeinsame Jahre lagen noch vor ihnen. Es wäre sinnlos, irgendetwas zu überstürzen.
    Plötzlich flog die Verbindungstür auf. In einem durchscheinenden Hemd aus reiner weißer Seide, die goldene Lockenpracht ungebändigt, stand Krysta auf der Schwelle und schenkte ihm jenes gewinnende Lächeln, das sein Herz jedes Mal schneller pochen ließ.
    Sie sah wie eine bildschöne und ziemlich mutwillige Elfe aus. »Endlich sind sie alle weg!«, rief sie und warf sich in seine Arme, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste sein Kinn, seine Mundwinkel. »Weg! Weg! Weg!«, sang sie. »Nun sind wir ganz allein!« Sie rückte ein wenig von ihm ab und schaute in seine Augen. »War die Zeremonie nicht himmlisch. Und das Fest! Niemals hätte ich gedacht, das alles könnte mir so viel Spaß machen. Die Gaukler und Akrobaten, unglaublich! Wie soll ich Alfred und Eahlswith jemals danken. Und Athelflad. Um die Wahrheit zu gestehen, ich hatte ein bisschen Angst vor ihr. Aber sie war so nett, und sie sagte, wir müssten sie möglichst bald in Mercia besuchen. Ihr Mann hält große Stücke auf dich. Den ganzen Abend schwärmte er von deinen brillanten Feldzügen. Er war allerdings ein bisschen neidisch, weil du Udell getötet hast. Doch darüber ist er inzwischen hinweggekommen.«
    »So, tatsächlich?« Verblüfft und von ihrer Nähe erregt, hatte Hawk vergeblich versucht, dem Wortschwall zu folgen. Jetzt gab er es auf. Sie war glücklich, und das genügte ihm.
    »Schau doch, was sie gemacht haben!« Krysta packte seine Hand und führte ihn zum Nebenraum. »Es ist so schön!«
    Verwundert blieb er in der Tür stehen. Zahlreiche Kerzen verbreiteten sanftes Licht, jede eine Miniatursonne, die im nächtlichen Schatten schimmerte. Am Boden lagen Blumen, in so üppiger Fülle, dass sie bei jedem Schritt ihren Duft verströmten, als Krysta und Hawk das Zimmer durchquerten. Hauchzarte Schleier hingen am Bett und flatterten im milden Wind, der durch die offenen Fenster hereinwehte. Uber die Kissen und Pelzdecken waren Blütenblätter gestreut.
    Staunend sah sich Hawk in diesem femininen Paradies um, das seine maskuline Kraft zu betonen schien. Seine

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