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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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konnte sie etwas freier atmen.
    Aber das Wohlbefinden währte nicht lange, denn als sie die vornehme Gesellschaft musterte, begegnete sie dem eisigen Blick einer schönen Frau, die an einem der benachbarten Tische saß. Vielleicht war die Lady ein oder zwei Jahre älter als Krysta, in eleganten, mit Juwelen verzierten Samt gekleidet. Wie ein Gespinst aus Mondstrahlen schimmerte ihr silberblondes Haar. Das glatte Gesicht mit den fein gezeichneten Zügen erinnerte an frische Milch. Als sie merkte, dass sie Krystas Aufmerksamkeit erregt hatte, legte sie den Kopf schief und rümpfte ihre wohlgeformte, von keiner einzigen Sommersprosse verunstaltete Nase.
    Ihre offenkundige Verachtung beschämte Krysta. Hatte sie die Lady zu dreist angestarrt? Hastig schaute sie weg. Kurz zuvor waren ihr die Herren zu beiden Seiten der Lady aufgefallen. Auch sie hatten Krysta geringschätzig inspiziert.
    »Lord Udell«, flüsterte die Königin, der dieser stumme Kontakt nicht entgangen war. »Und Lord Wolscroft. Zwischen den beiden sitzt Lady Esa, Udells Schwester.« Zögernd fuhr sie fort: »Lasst Euch von den Geschwistern nicht verwirren, meine Liebe. Was immer manche Leute glauben - von einer Heirat war nie die Rede.«
    »Von einer Heirat?«, würgte Krysta hervor.
    »O Gott!«, seufzte Eahlswith. »Vermutlich hätte ich den Mund halten sollen. Andererseits ist es vielleicht besser, wenn Ihr Bescheid wisst - wenn’s auch keine Rolle spielt. Die Udells waren an einer engeren Verbindung mit Lord Hawk interessiert, und Esa bildete sich ein, er würde sie heiraten. Aber er hat niemals angedeutet, er würde das ernsthaft erwägen.«
    Trotz dieser beruhigenden Erklärung krampfte sich Krystas Herz zusammen. Esa Udell musste jene echte, vornehme Lady sein, die Daria erwähnt und die Hawk zu heiraten beabsichtigt hatte. Mit einer so schönen, eleganten, anmutigen Frau würde sich Krysta niemals messen können. Zweifellos entstammte sie einer respektablen Familie und würde eine beträchtliche Mitgift erhalten. Kein Wunder, dass sie Hawks Braut verachtete, die ihr die angestrebte Position streitig gemacht hatte.
    Beklommen warf sie einen raschen Blick zu Hawk hinüber. Aber er war in ein lebhaftes Gespräch mit dem König und einem Priester vertieft, der an seiner anderen Seite saß. Soweit sie das beurteilen konnte, schien ihn die Anwesenheit der Frau, die man für seine künftige Gemahlin gehalten hatte, nicht zu beunruhigen. Den ganzen Abend erweckte er nicht den Eindruck, er würde von ihr Notiz nehmen. Stattdessen erregte Krysta seine Aufmerksamkeit im selben Moment, als ihr bewusst wurde, wie müde sie war. Leise sprach er mit dem König, der sich zu seiner Frau wandte, worauf sie einige Dienstboten heranwinkte.
    »Verzeiht mir, meine Liebe«, bat Eahlswith, »die Plauderei mit Euch war so angenehm, dass ich nicht bedacht habe, wie müde Ihr von der Reise sein müsst. Inzwischen wurde ein Gästezimmer für Euch vorbereitet. Nun wünsche ich Euch eine gute Nacht.« Mütterlich lächelte sie Krysta an. »Ich glaube, für morgen hat mein Gemahl eine kleine Exkursion geplant. Daran sollt Ihr teilnehmen.«
    Nur mit halbem Ohr hörte Krysta die letzten Worte. Sie bedankte sich, und Hawk stand auf, um sie aus der Halle zu begleiten.
    Am Fuß der Treppe, die zu den Gästezimmern hinaufführte, zog er Krystas Hand an die Lippen und schaute ihr prüfend in die Augen. »Schlaf gut.«
    Schweigend nickte sie, obwohl sie fürchtete, sie würde keine Ruhe finden. Dann folgte sie dem Dienstboten nach oben. Den verschwenderischen Luxus des Gemachs, in das sie geleitet wurde, nahm sie kaum wahr. Eine lächelnde junge Zofe tat ihr Bestes, um sie für die Abwesenheit Aelfgyths zu entschädigen, die froh und dankbar daheim geblieben war, bei ihrem geliebten Edvard. Nachdem Krysta gebadet und ein Nachthemd angezogen hatte, bürstete das Mädchen ihre Locken und ließ sie dann allein. Eine Zeit lang saß Krysta am Fenster und lauschte dem Stimmengewirr, das immer noch aus der königlichen Halle heraufdrang.
    Aber die Geräusche verebbten bald. Erschöpft sank sie ins Bett, und es dauerte nur wenige Minuten, bis sie einschlief.
     
    Mitten in der Nacht erwachte sie, drehte sich auf die andere Seite und tastete instinktiv nach der Wärme und Kraft, an die sie sich während der Schiffsreise gewöhnt hatte. Aber ihre Hand griff ins Leere. Das genügte, um die letzten Reste schläfriger Benommenheit zu verscheuchen. Verwirrt setzte sie sich auf und ließ ihren

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