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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Sogar hier draußen auf dem Wasser herrschte an diesem spätsommerlichen Nachmittag angenehme Wärme.
    Drei Tage lang waren sie mit günstigem Wind gesegelt und nur nachts vor Anker gegangen. Seit drei Tagen sah Krysta die schöne Landschaft mit ihren grünen Tälern, rauschenden Flüssen und Kalkgebirgen vorbeiziehen. Drei Tage lang hatte sie sich bemüht, nicht an den Mann zu denken, der stets in ihrer Nähe blieb. Kein einziges Mal hatte er das Geständnis ihrer Liebe erwähnt, ebenso wenig ihre Überzeugung, dass sie nicht heiraten dürften. Offensichtlich wollte er beides ignorieren. Aber sie fragte sich, ob das mangelnde Interesse in Wirklichkeit die Taktik eines meisterhaften Strategen war.
    Hin und wieder berührte er sie, niemals begehrlich oder romantisch, immer nur ganz leicht und scheinbar unpersönlich. Mit starker Hand hielt er ihren Arm fest, wenn das Schiff schaukelte. Oder er strich mit einem Finger über ihre Wange, um einen Tropfen Gischt wegzuwischen. Manchmal spürte sie seinen Schenkel an ihrem, wenn sie nebeneinander saßen. Deshalb blieb ihr seine Nähe auch körperlich stets bewusst. Und die Nächte... Hawk bestand darauf, an ihrer Seite zu schlafen, mit der Erklärung, an Bord sei wenig Platz und jeder müsse sich etwas einschränken. Ihr Widerstreben tat er als lächerlich ab, als gäbe es auch nur einen einzigen vernünftigen Grund, warum sie Einwände erheben sollte. Wie sie zugeben musste, fasste er sie nachts niemals an. Aber jeden Morgen stellte sie zerknirscht fest, dass sie sich an ihn schmiegte. Zum Glück gewann sie den Eindruck, er würde tief und fest schlafen, ohne ihre Schwäche zu bemerken. Nur deshalb wurde ihr eine Demütigung erspart.
    O ja, es war eine Schwäche, die wie süßer Wein durch ihre Adern floss und ihr Gehirn benebelte. Hundert Mal, nein, tausend Mal ertappte sie sich dabei, dass sie ihn anstarrte. Weder die reizvolle Landschaft noch ihr geliebtes Meer konnten sie fesseln. Aber Hawks Anblick zog sie unwiderstehlich in seinen Bann. So wundervoll sah er aus, das Ideal männlicher Schönheit... Und sie entsann sich viel zu deutlich, wie sie in seinen Armen gelegen hatte. Mit einem leisen Stöhnen, das ihm nicht entging, wandte sie sich von ihm ab.
    »Stört dich irgendetwas?«, fragte er in freundschaftlichem Ton. Wortlos schüttelte sie den Kopf. Damit begnügte er sich nicht. »Bist du sicher? Heute segeln wir auf ziemlich hohen Wellen. Hast du Magenbeschwerden?«
    Verärgert über seine beiläufige Fürsorge erwiderte sie: »Nein, ich werde niemals seekrank.«
    »Dagegen ist niemand gefeit. Auch mir wurde einmal übel, als wir vor der gallischen Küste in einen wilden Sturm gerieten. Da war kein Mann an Bord, der sich nicht übergeben musste. Dauernd rutschten wir an Deck im Erbrochenen aus, allein schon der Gestank... Oh, tut mir Leid, solche Geschichten dürfte ich nicht erzählen, wenn du dich schlecht fühlst.«
    »Mir geht es ausgezeichnet. Zumindest war ich in bester Verfassung, bis ich in deine faszinierenden Erinnerungen eingeweiht wurde.«
    Mit seiner geheuchelten Reue hätte er nicht einmal ein neugeborenes Lamm hinters Licht geführt. »Verzeih mir, an die Gesellschaft einer Frau an Bord bin ich nicht gewöhnt. So was vergisst man sehr leicht.«
    »Also vergisst du, dass ich eine Frau bin?« Wenn sie ihm einen kraftvollen Stoß versetzte, könnte sie ihn über die Reling werfen?
    »Nicht direkt. Vielleicht liegt’s daran, dass du dich so großartig anpasst. Du redest nicht viel, beklagst dich niemals übers Essen, und du verlangst keine Sonderbehandlung. Glaub mir«, fügte er hastig hinzu, »das soll ein Kompliment sein.«
    »Und die Leute rühmen Dragon von Landsende, weil er so wundervoll mit Frauen umgehen kann! Stattdessen sollte man eher ein Loblied auf dich singen.«
    »Nett von dir...«
    »Ich wollte keineswegs nett sein.«
    »Bitte, reg dich nicht auf. Nur weil ich dich im Augenblick nicht ans Ruder lasse...«
    »Ich habe gar keine Lust, das Schiff zu steuern!«
    »Offensichtlich flattern deine Nerven. Kein Wunder - du fühlst dich beengt an Bord. In Winchester wird sich deine Laune bessern. Dort kannst du mit anderen Frauen beisammensitzen, ein bisschen nähen und schwatzen und so weiter. Das wird dir gefallen.«
    »Weißt du, eins dieser Ruderblätter könnte ein großes Loch in deinen Kopf schlagen.«
    »Glaubst du?« Erstaunt hob er die Brauen. »Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich habe einen unglaublich dicken Schädel.« Ein paar

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