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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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auf ihr gebrochenes Herz.
    Doch nun wollte sie solchen Gedanken nicht länger nachhängen, sonst würde sie womöglich zu weinen anfangen. Entschlossen verdrängte sie alle Sorgen, während sie sich der Schwelle des königlichen Hofs näherten. Hawk stieg vom Pferd und hob Krysta aus dem Sattel, ergriff ihre Hand und geleitete sie die Stufen hinauf, die zu Alfreds Halle führten.
    In vielen hundert gehämmerten Schilden entlang der Wände spiegelten sich die Fackeln wider. Der Feuerschein betonte die Farben der Schlachtenbanner, die von der hohen Balkendecke herabhingen, und beleuchtete die Gesichter der versammelten Lords und Ladys. Interessiert schauten sie den Neuankömmlingen entgegen. Krysta stellte fest, dass sie zu dem Zeitpunkt eintrafen, als der königliche Hof beim Abendessen saß. Plötzlich war sie froh über Hawks Hand, die ihr Halt bot, denn andernfalls hätte sie sich wohl kaum in den Kreis einer so vornehmen Gesellschaft gewagt. Nie zuvor hatte sie so kostbar gekleidete Leute gesehen. Sogar die jungen Pagen, die an langen Tischen Speisen und Getränke servierten, waren in Samt gehüllt. Was sie noch mehr beeindruckte, war das weltgewandte Verhalten der Höflinge und Hofdamen.
    Am Kopfende der Haupttafel, die auf einem Podest in der Mitte des Raums stand, saß Alfred der Große. Zu Krystas Überraschung wirkte er eher unscheinbar - mittelgroß, mit schulterlangem braunem Haar und einem sorgsam gestutzten Bart. Erst als sie näher trat, las sie Klugheit und Scharfsinn in seinen Augen. Erleichtert sah sie das Lächeln, das seine unerwartet sinnlichen Lippen umspielte.
    »Hawk!« Der König sprang auf, eilte um den Tisch herum und umarmte den Mann, den er offensichtlich nicht nur als seinen Untertan, sondern auch als Freund betrachtete. »Nachdem Ihr so schnell hier angekommen seid, muss ein günstiger Wind Eure Segel gebläht haben.«
    »Den Ihr mir zweifellos geschickt habt, Mylord«, scherzte Hawk.
    Alfred lachte und wandte sich zu Krysta. »Und die schöne Lady ist wohl...«
    »Lady Krysta von Vestfold«, erklärte Hawk und umfasste ihre Hand noch fester. »Meine Braut.«
    »Ah, natürlich, welch eine Freude, dass Ihr sie hierher gebracht habt! Meine Liebe, ich heiße Euch herzlich willkommen. Ich hatte gehofft, Euch bald kennen zu lernen. War die Reise angenehm?«
    Während Alfred sprach, befreite er ihre Hand aus Hawks Griff und führte sie galant zu seiner Tafel. In aller Eile hatten die Dienstboten zwei Stühle zu beiden Seiten der Plätze aufgestellt, die für das königliche Paar bestimmt waren. Die Königin, eine hübsche rundliche Frau namens Eahlswith, nickte der jungen Norwegerin aufmunternd zu. Dem Vernehmen nach war Alfred sehr glücklich mit ihr und das nicht nur deshalb, weil sie ihm den Frieden mit den Bewohnern Mercias beschert hatte. Verlegen spürte Krysta die neugierigen Blicke aller Anwesenden. In tiefer Dankbarkeit erwiderte sie das freundliche Lächeln der Königin. Trotzdem wäre sie am liebsten im Erdboden versunken, als sie sich neben Eahlswith setzte.
    Von der Königin in ein Gespräch verwickelt, spähte Krysta immer wieder verstohlen zu Hawk hinüber. Sichtlich gut gelaunt saß er neben Alfred und fühlte sich in dieser illustren Umgebung wie zu Hause. Kein Wunder. Wie sie wusste, hatte er Winchester schon oft besucht. Jedenfalls oft genug, um zu wissen, dass die Ankunft seiner Braut vor dem versammelten Hofstaat ihren Plan, anonym zu bleiben, ein für alle Mal vereiteln würde. Obwohl sie die Fragen der Königin mit einem höflichen Lächeln beantwortete, wuchs ihre Verzweiflung. Wieder einmal hatte Hawk alles so geregelt, wie es ihm gefiel, und sie musste die Konsequenzen tragen.
    Bleischwer lastete dieser düstere Gedanke auf ihrer Seele. Doch die heitere, festliche Stimmung, die Alfreds Halle erfüllte, verwehrte ihr, vollends in ihrem Kummer zu versinken. Während einige Barden sangen und ihre Lauten schlugen und geistreiche Scherze die Runde machten, tischten die Dienstboten eine erlesene Mahlzeit auf. Vielleicht spürte Eahlswith das Unbehagen ihrer Tischgenossin, denn sie schlug ihr vor, einige besondere Köstlichkeiten zu probieren. Krysta erklärte, sie würde kein Fleisch essen, und zu ihrer Überraschung zeigte die Königin Verständnis dafür.
    Im Lauf der Unterhaltung erwähnte Eahlswith, sie habe fünf Kinder. Allem Anschein nach war sie für die Mutterschaft geboren. Nach einer Weile entspannte sich Krysta. Zum ersten Mal, seit sie die Halle betreten hatte,

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