Wikinger meiner Traeume - Roman
verliere ich die Selbstkontrolle. Keine Ahnung, was mit mir geschieht...«
Die Wahrheit. Er war tatsächlich verwirrt. Vielleicht erschrak er sogar ein bisschen.
Obwohl Rycca ein Lächeln unterdrückte, strahlte es in ihren Augen.
»Oh, das findest du komisch?«, fragte er. »Klar, du bist ja auch die Frau, die über den Rand einer Klippe lief und in die Tiefe stürzte. Die Vernunft zählt offenbar nicht zu deinen Stärken.«
»Vermutlich nicht.«
Dragon hob die dunklen Brauen. »So bereitwillig stimmst du zu?«
»Heute warst du wundervoll. Was du für den Jungen getan hast...«
»Ich tat einfach nur, was mir richtig erschien«, entgegnete er überrascht.
»So entschieden hast du dich geweigert, ihn foltern zu lassen oder an seinen Diebstahl zu glauben. Und sobald du seine Unschuld erkannt hattest, gabst du ihm sein verlorenes Leben zurück, im Kreis seiner Familie. Ohne deine Hilfe würde ihn eine ungewisse Zukunft erwarten.«
Seufzend zuckte er die Achseln. »So ungern ich deiner hohen Meinung von mir auch widerspreche, süße Rycca-um ehrlich zu sein, Ragnar von Hedebys Feindschaft will ich mir keinesfalls zuziehen. Nicht zuletzt deshalb lieferte ich ihm einen guten Grund, seinen Sohn wieder aufzunehmen, und ich schickte einen wohlhabenden Jungen zu ihm. Nun ist mir Ragnar für alle Zeiten zu Dank verpflichtet.«
»Und wenn du noch so zynischen Unsinn redest – du hast dich großartig verhalten. Das weißt du genauso gut wie ich.«
»Beenden wir das Gespräch über Olav. Zieh dich aus. Oder noch besser, ich werde dir die Mühe abnehmen.«
»O nein!«, rief sie, wich bestürzt zurück, und Dragon runzelte die Stirn. »Soeben sah ich, wie du mit deiner Tunika umgegangen bist. Mein Kleid darfst du nicht so rüde behandeln. Warte...«
Geschickt löste sie die Verschnürung an der Seite und streifte das Kleid schnell, aber trotzdem vorsichtig über ihren Kopf. Da sich ihr Gemahl in einer angespannten Stimmung befand, die sie nicht verstand, wollte sie ihn besänftigen-und zugleich dem Verlangen nachgeben, das er immer wieder so mühelos in ihr entfachte.
Nackt bis auf das durchsichtige Hemd, verbarg sie nichts vor seinen Augen. Um ihr inneres Zittern zu verhehlen, stand sie ihm stolz und hoch aufgerichtet gegenüber. In vollen Zügen genoss sie seinen glühenden Blick.
Als er eine Hand nach ihr ausstreckte, trat sie wieder zurück. »Würdest du mir einen Wunsch erfüllen, Dragon?«
Noch nie hatte sie ihn um etwas gebeten, außer um die Freiheit, die er ihr nicht schenken konnte. Also musste er ihr wohl oder übel einen Gefallen erweisen. »Was möchtest du?«, stieß er heiser hervor. So schroff wollte er nicht sprechen. Aber seine Stimme gehorchte ihm kaum. Er begehrte sie mit einer wilden Verzweiflung, die er nie zuvor empfunden hatte, abgesehen von den betörenden Stunden in ihren Armen. Selbst dann war es ihm gelungen, seine Selbstkontrolle einigermaßen zu wahren. Jetzt nicht. Sein Körper schien zu brennen, und wenn er nicht bald im warmen, seidigen Schoß seiner Frau versank...
Mit großen Augen schaute sie ihn an. »Den ganzen Tag habe ich mich danach gesehnt, dich zu berühren.«
Den ganzen Tag? Das klang erfreulich, half ihm jedoch nicht, seinen Zustand leichter zu ertragen. »Um diese Erlaubnis musst du nicht fragen.«
Rycca hob die schönen, fast nackten Schultern. »Das weiß ich. Aber unter diesen Umständen...« Ihr Blick wanderte an seinem Körper nach unten – ziemlich aufreizend, wie Dragon fand – und was ihm ebenfalls nicht half.
»Später darfst du mich berühren«, versprach er und griff wieder nach ihr.
Lachend legte sie eine Hand auf seine Brust und warf ihr glänzendes Haar in den Nacken. Versuchte sie ihn in den Wahnsinn zu treiben. »Nein, jetzt. Nur ganz kurz – bitte.«
Die Augen zusammengekniffen, suchte er in seinem Innern jene Selbstkontrolle, die für einen Krieger lebenswichtig war. Irgendwo musste er sie finden, jeden Moment würde er darüber stolpern.
Ryccas Fingernägel glitten über seine Brustwarzen. Stöhnend rang er nach Luft. »Dein Körper erstaunt mich«, gestand sie leise. »Bevor ich dir begegnet bin, hätte ich nie gedacht, dass ein Mann so schön sein könnte. Aber du bist – vollkommen, so stark – und ganz anders als ich.«
Das wusste er. Es gehörte zu den herrlichsten Wundern in der Schöpfung der mächtigen Götter. Oder des einen Gottes, den er nicht kannte und der ihn im Augenblick auch gar nicht interessierte. Nur eins zählte
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