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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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ließ. Unglaublich – aber er war ihr schon oft überaus freundlich begegnet. Um ihretwillen hatte er seinen Kriegerstolz bezähmt und der Öffentlichkeit vor Augen geführt, er wäre nicht der Einzige, der diese beiden wilden Pferde bezwingen konnte. Auf diese Weise veranlasste er sein Volk, die fremde Angelsächsin zu bewundern. Tief gerührt betrachtete sie all die lächelnden Gesichter und erkannte, dass er sein Ziel erreicht hatte.
    Männer, Frauen und Kinder, die sie zum ersten Mal sah, lauter Wikinger – vermeintliche Feinde -, bejubelten die neue Gemahlin des Jarls, als würde sie bereits zu ihnen gehören. Was sie ihr zuriefen, verstand sie nur teilweise. Aber es klang ermutigend, eine warmherzige Begrüßung. Freudentränen verengten ihre Kehle. Überwältigt wandte sie sich zu Dragon und las unverhohlenen Stolz in seinen Augen. Ohne zu bedenken, was sie tat, hielt sie ihm ihre Hand hin, die er ergriff und an die Lippen zog.
    Da schwoll der Jubel noch lauter an und stieg zum Himmel empor.

    Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Rycca das Gefühl, sie würde nach Hause kommen.
     
    Landsende beglückte Ryccas Seele. Wohin ihr Blick auch schweifte – überall sah sie erfreuliche Unterschiede zu Wolscroft. Gewiss, auch hier gab es starke steinerne Mauern und hohe Türme, aber auch liebenswürdige Menschen. Lachende Kinder rannten umher. Lebhaft schwatzten die Frauen, und die Männer ließen sich von ihrer Fröhlichkeit anstecken.
    Statt der halb verfallenen Hütten, die Rycca von ihrer Heimat her kannte, reihten sich in Dragons Stadt schöne, stattliche Häuser aneinander – an sauber gefegten Straßen. Hier wurde nichts vernachlässigt, und – Wunder über Wunder – vor den Türen wuchsen sogar Blumen auf kleinen Beeten.
    Auf einem Hügel oberhalb der Stadt lagen die ummauerten Festungsgebäude. An den geöffneten Toren hielten bewaffnete Krieger Wache, die in den Jubel der Menschenmenge einstimmten, als das Ehepaar in den Hof ritt. Kläffende Hunde sprangen neben den Pferden her, gackernde Hühner kreuzten ihren Weg. In der Mitte des Hofs erhob sich ein großes Holzgebäude mit einem Ziegeldach, geschnitzte Ornamente umrahmten die Türen und Fenster. In der Nähe standen kleinere Häuser, darunter die Küche, wie Rycca am Rauch über dem Schornstein erkannte. Andere Gebäude standen etwas weiter entfernt, ebenfalls reich verziert und bemalt.
    Dragon zügelte Sleipnir, stieg ab und streckte seiner Frau die Arme entgegen. Lächelnd ließ sie sich aus dem Sattel heben, folgte ihm hölzerne Stufen hinauf, zu einem Fußweg entlang der Mauer. Von hier aus überblickte sie die Stadt und den Hafen, goldene Felder und dahinter eine neblige Region, wo das Land mit dem Meer verschmolz. »Landsende«, verkündete er stolz, »die Heimat meiner Mutter. Vor dem Krieg bewirtschaftete ihre Familie einen Bauernhof und trieb ein bisschen Handel. Nachdem Wolf und ich genug von der Welt
gesehen hatten, zog ich auf diesen Hügel. In der Stadt waren nur wenige Häuser unversehrt geblieben, und die Bewohner, die das Grauen der Kämpfe überstanden hatten, kämpften mühsam um ihren Lebensunterhalt. Glücklicherweise hat sich das mittlerweile geändert.«
    Interessiert beobachtete Rycca das rege Leben und Treiben in den Straßen. »Und woran liegt’s?«
    »Am Frieden – denn Menschen, die sich sicher fühlen, bestellen ihre Felder, halten ihre Häuser instand, treiben Handel und so weiter. Sie sitzen nicht am Herd, um auf die nächste Katastrophe zu warten. Wenn Besucher sehen, wie eine Siedlung blüht und gedeiht, werden sie sich darin niederlassen und zum Wohlstand beitragen. Aber solange Frieden herrscht, ist alles möglich.«
    »Und ohne den Frieden gar nichts?«
    »Zumindest nichts, was die Mühe lohnen würde. Und nun sollten wir keine Zeit mehr verschwenden. Ich möchte dich mit ein paar Leuten bekannt machen.«
    Damit untertrieb er maßlos. Einige Stunden später glaubte Rycca, sie hätte sämtliche Bewohner von Landsende kennen gelernt. Oh, vielleicht waren ihr ein oder zwei Babys noch nicht präsentiert worden, weil sie gerade schliefen. Aber ansonsten hatte wohl kaum jemand die Gelegenheit versäumt, die Gemahlin des Jarls willkommen zu heißen. Junge und alte Männer und Frauen, Bauern, Krieger und Handwerker – alle eilten herbei. Lächelnd nickte sie ihnen zu und sprach sie auf Norwegisch an, so gut sie es nach den wenigen Unterrichtsstunden vermochte. Das wurde so begeistert aufgenommen, dass sie sich

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