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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Mannes bin?«, flüsterte sie.
    »Nimm's nicht so schwer. Vielleicht hat ihn deine Mutter betrogen.«
    »Wie gern würde ich daran glauben! Jahrelang war das mein liebster Wunschtraum. Aber sie war zu schwach und zu feige, um ihn zu hintergehen, also muss ich von ihm abstammen.«
    »Trotzdem gleichst du ihm kein bisschen. Darüber haben wir schon einmal gesprochen, und du weißt, wie ich darüber denke.«
    Sie schaute ihn schweigend an, und ihre Augen verrieten alles, was sie empfand.
    Zärtlich zog er ihre Hände an die Lippen. »Ich habe einen Fehler begangen.«
    «Weil du deine Frau mit einer Ziege verwechselt hast?«
    Wie schwierig es doch war, mit einer Frau verheiratet zu sein, die stets die Wahrheit erkannte... Er durfte sie nicht belügen. Er holte tief Atem und schickte ein stummes Gebet zu den Göttern. »Eine Zeit lang - nur ganz kurz - hielt ich dich für schuldig.«
    Die Wahrheit.
    Lächelnd entzog sie ihm ihre Hände und umfasste sein Gesicht. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, und ihr Mund berührte seinen.
    »Womit habe ich diesen Kuss verdient?«, fragte Dragon, erleichtert und verblüfft zugleich. Immer wieder würde sie ihn überraschen. Doch das störte ihn nicht, denn das Schicksal meinte es gut mit ihm. Eine schwere Last fiel von seiner Seele.
    »Mit deinem Vertrauen an mich.«
    »Gestern habe ich dir misstraut.«
    »Nein, ich meine etwas anderes - du glaubst an meine Fähigkeit, immer die Wahrheit zu erkennen.«
    »Und das weißt du, weil...«
    Lachend griff sie wieder nach seiner Hand. »Weil du ein kluger Mann bist, Mylord. Wie leicht könntest du behaupten, du hättest niemals mit dem Gedanken gespielt, ich wäre schuldig... Damit würdest du dir ein paar eheliche Unannehmlichkeiten ersparen.«
    Über diese Worte ärgerte er sich nur sekundenlang, denn er musste nicht an ihrer Bereitschaft zweifeln, ihm zu verzeihen. »Meistens sage ich ohnehin die Wahrheit, weil ich die Lüge verabscheue.«
    »Etwas anderes hätte ich nie vermutet. Auch ich möchte ehrlich sein. Letzte Nacht merkte ich plötzlich, dass ich keine Angst hatte. Unter diesen Umständen war das grotesk, aber ich fürchtete mich kein bisschen.«
    Befreit atmete er auf. Wenn eine Frau, die allen Grund hatte, die Wikinger zu fürchten, und von einem Wikinger an den Marterpfahl gefesselt wurde, keine Angst empfand -dann konnte das nur eins bedeuten. »Du vertraust mir.«
    »Und du mir.«
    In diesem Augenblick sah er nicht wie ein mächtiger Krieger und Jarl aus, sondern wie ein kleiner Junge, dem man die Welt geschenkt hatte. Und die wollte sie ihm immer wieder zu Füßen legen. »Nach unseren anfänglichen Schwierigkeiten kommen wir ganz gut miteinander aus, nicht wahr?«, wisperte sie.
    Nach diesem erfreulichen Gespräch mussten sie sich wohl oder übel mit dem Toten befassen, und Dragon war seinem Schicksal dankbar, das ihm eine zart besaitete Ehefrau erspart hatte. Mit schmalen Augen betrachtete er die Leiche. »Ist das der Mann, den du in der Stadt gesehen hast?«
    »Eindeutig. In Wolscroft bin ich ihm mehrmals begegnet. Er hieß Füller und entstammte einer alt eingesessenen Tuchwalkerfamilie. Aber er strebte nach Höherem und trat in die Dienste meines Vaters.«
    »Der ihn hierher geschickt hat. Daran hätte ich früher denken sollen.« Dragon erinnerte sich an sein Hochzeitsfest, an den betrunkenen, kampflustigen Wolscroft, von seiner eigenen Tochter entwaffnet. Warum hatte er nicht mit der Rachsucht des Mannes gerechnet? »Darüber muss ich Wolf und Hawk verständigen.« Rycca nickte, und er bemerkte die Müdigkeit, die ihre Augen verschleierten. »Gehen wir in unser Haus. Dort werde ich die Briefe schreiben, während du dich ausruhst.«
    »Lieber würde ich baden«, erwiderte sie und lächelte gequält.
    Nicht zum ersten Mal verfluchte er ihren Vater.
    Die Frauen trugen einen großen Zuber ins Haus, der normalerweise für die Wäsche benutzt wurde - nach der Ansicht Ryccas, die sich diesmal nicht mit einem Eimer begnügen wollte, ein unglaublicher Luxus.
    Nachdem die Frauen den Bottich mit warmem Wasser gefüllt hatten, ließen sie das Ehepaar allein. Mit Pergament, Tinte und Federkielen gerüstet, setzte sich Dragon an den Tisch. Vor vielen Jahren hatte Wolf erklärt, sie müssten beide lesen und schreiben lernen, und sogar einen verängstigten Priester beauftragt, ihnen diese Fähigkeiten beizubringen. Dagegen hatte sich Dragon gesträubt und später erkannt, wie vorteilhaft es war, wenn man sich ohne fremde

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